Zwischen Baum und Borke

In der Affäre um den Einkauf eines falschen Impfstoffs aus Kuba ist Gesundheitsminister Richard Kamwi in eine Zwickmühle geraten aus der er sich nicht unbeschadet wird befreien können.
Der Minister hat in der Sache die Wahl zwischen Pest und Cholera: Er kann (wie bei seinem Versuch der Schadensbegrenzung am Dienstag geschehen) jegliche Kenntnis über den skandalösen Vorgang dementieren. Damit spricht er sich zwar von der Verantwortung dafür frei, dass Namibia für 18 Millionen N$ in Kuba einen offenbar bedenklichen Impfstoff gekauft und diesen anschließend an den Lieferanten zurück "gespendet" hat.
Gleichzeitig jedoch macht er sich aber an anderer Stelle angreifbar. Schließlich legt seine Version, wonach er erst nach der Lieferung durch "Informanten" von dem Fehlgriff erfahren habe nahe, dass er sein Ministerium nicht im Griff hat.
Schließlich wäre es höchst irregulär, wenn bei der Anschaffung eines potenziell lebensrettenden Vakzins niedere Beamte eigenmächtig und ohne Rücksprache mit dem Minister für eine derart hohe Summe Medikamente bestellen. Genau dies muss nach der Version von Kamwi jedoch geschehen sein. Was der Minister also als Befreiungsschlag inszeniert hatte, war tatsächlich ein Eigentor, zeigt seine Rechtfertigung in eigener Sache doch, dass er offenbar keine Kontrolle über sein Personal hat.