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Zwischen Patrioten, Helden und dem Khan-Manöver
Zwischen Patrioten, Helden und dem Khan-Manöver

Zwischen Patrioten, Helden und dem Khan-Manöver

Eberhard Hofmann
Von den sechs politischen und Nationalfeiertagen im Lande der Braven und Bravourösen ham wir jetzt Fünfe geschafft. Der gerade Aktuelle, der Heldengedenktag, war durch Lockdown, Ausgangssperre, Reisebeschränkung, allerhand Betriebspleiten und stief mehr dergleichen verdrängt. Wenig Zeit und weniger Puste für bombasisches Heldenpathos.

Derweil der Frühling im Inland mit täglichen Schaukeltemperaturen Einzug hält, die zwischen Morgendämmerung und 15 Uhr nochall bis zu 25° Celsius nach beiden Seiten auschlagen können, regt sich hier und da auch neues politisches Leben. Und ein Generalissimus, nämlich Comräd Verteidigungsminister & Alt-Konteradmiral, Omushamane Peter Hafeni Vilho, hat seine politische Ader entdeckt. Wie in den Medien schon durchgedrungen, hat der Generalissimus außerhalb seiner Pflichten, die Nation gegen den Außenfeind zu verteidigen, wer das auch immer sein mag, im Revoluzzer-Jargon nun erkannt, wie er sich im Inneren die Sanierung unserer stark kränkelnden Gesellschaft vorstellt. Mehr davon biekie später.

Den Heldengedenktag, der 2020 durch die Corona-Pandemie wüst versaut is, ham viele Leut abwartend zu Hause verbracht, dass sie ´nen Tag später, wenn der Feiertag vorbei is, sich scharenweise wieder in der John-Meinert-Straße/ Ecke Boppa-Mugabe-Äwwenjuh anstellen können. Sie unterziehen sich der Nasenstocherei, die übrigens auch Schreiberlinge und Setzer des Verlagshauses Namibia Medie Holdings (NMH) mitgemacht ham. Mach kein´ Fout, die meisten namibischen Ärzte, die den innernasalen Abstrich beschaffen, legen sich lediglich die Maulbinde um und ziehen sich die Gummi-Handschuhe über wie es der Zahnarzt seit soundsovielen Jahren auch tut. Ihre Besucher, die zum Corona-Test kommen, schüchtern sie nich mit Weltraumanzug ein.

An Nationalfeiertagen kommt mos immer die Frage auf: Was macht ´n Held aus? Was is Patriotismus und Nationalstolz? Einer der Neuen auf der Politbühne, Dr. Panduleni Itula, der Kamerad mit dem melodischen Namen, nennt seine derzeitigen und künftigen Anhänger sommer so von vornherein und über Bausch und Bogen „Patrioten“. Beim Jungfern- und Gründungstreffen seiner Partei, der Independent Patriots for Change (IPC) - das Kürzel kannste Dir schon mal an den Eisschrank kleben - hat er angekündigt, dass seine Patrioten und er gegen soziale Ungerechtigkeit und gegen Korruption kämpfen wollen. Omupräsidente II + III, Pohamba und Geingob, ham das bei ihrem Amtsantritt jeweils auch gelobt sowie manch anderer führender Politiker. Unter !Gôahesab Geingob hat die Korruption mit Stinkfisch - Siesa! - dann nochall ihren derzeitigen Höhepunkt erreicht. Immerhin hat Omupräsidente II Recht mit der Anerkennung all jener heldenhaften Menschen, die als Krankenpfleger, overgezet synde „siekenoppassers“, an vorderster Linie gegen Corona kämpfen. Aber wir brauchen auf jeden Fall gestandene Patrioten, die einmal mit der Korruption und unter Kleptokraten mit und ohne Parteiabzeichen aufräumen.

Aus einem ganz anderen Blickwinkel meldet sich noch ein Retter der Nation. Gerneralissimus Comräd Peter Hafeni Vilho, seines Zeichens Verteidigungsminister, hat am Ende des Khan-Manövers vor seinen uniformierten Kräften eine Abschlussrede gehalten. Dabei hat er seine Erkennntnisse mitgeteilt, an was die namibische Gesellschaft neben Corona siecht. Jesslaik, die formale Geschäftswelt, nich die Kapana-Verkäufer, besteht für ihn aus ausbeuterischen Covid-Gewinnlern. Die Geselschaft erinnert ihn an Sklavenhandel und Rassismus und er befürchtet Neokolonialismus, der Generalissimus. Beim sorgfältigen Umriss des innernamibischen Feindbildes isser nich bis zu den Chinesen vorgedrungen. Aber eins musste verstehen. Was wär´ das Militär ohne Feindbild? Comräd Vilho weiß das mos und verhilft seinen Mannen dazu, selbst wenn er´s sich aus dem Daumen saugen muss.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-21

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