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Zwischen Pumpwirtschaft und Corona-Hängover

Eberhard Hofmann
Welcher der beiden Oministeli schläft jetzt am schlechtesten – Gesundheitsminister Osmushamane Kalumbi Shangula oder Finanzminister Iipumbu Shiimi? Und darf der neue Landwirtschaftsminister Calle Schlettwein, vormals im schwer geprüften Ressort Finanzen, nun etwa aufatmen, dass Shiimi sich in schlaflosen Nächten in der Falle wälzt?

Der Erstere, der Kalumbi nämlich, steht unter Druck, im begnadeten Lande der Bravourösen die wenigen Corona-Fälle ja unter dem Hut zu halten und alle Quarantäne-Kräle sorgfältig zu bewachen. Die Wirtschaft bringt indessen Opfer, dass wir immer noch mit einem blauen Auge davonkommen. Sind es `ne Portion Glück und eigene Leistung, dass die Pandemie mit nur mit leichtem Hauch das Harambee-Haus Namibia berührt?

Und der zweite der Beiden, Omu­shamane Iipumbu, muss sich nun fleißig in die Pumpwirtschaft einarbeiten. Dabei müssen wir wrachtach aufpassen, dass sich der Finanzbaas weder an Griechenland noch an der Ramsch-Wirtschaft des Mugabe-Regimes orientiert. Der Umstand, dass Iipumbu `n neuer Besen is, hilft jetzt boggeroll, weil die Staatsverschuldung schon ohne sein Zutun von 50% des Brutto-Indlandprodukts (BIP) 2019 auf satte 68% des BIPs im Jahre 2020 hochgeschnellt is. Selbstverständlich wird die Differenz weitgehend der Corona-Starre zugeschrieben. Also pumpt die Regierung weiter, sprich, die Partei, die sich für die Größte aller Zeiten hält. Und sie lässt nich von nutzlosem Prestige-Gehabe ab, wie vom Pech- und Pleitevogel Air Namibia. Die Prunkbauten der Regierungspaläste nich zu vergessen.

Versteht das net nich falsch. Selbstverständlich sollen Staat und Gesellschaft im Harambee-Hause Namibia nich aus dem Pontok regiert werden. Auf die Verhälnismäßigkeit kommt es an. Der Neubau für das Innenministerium in Windhoek-West nimmt Ausmaße und Ausgestaltung an, die in die utopische Haupstadt Germania passen, die sich ein katastrophaler Führer, der mit Schnurrbärtchen, einmal erträumt hat.

Eins wollen wir immer noch nich begreifen, dass etliche Politbase, Omupäsidente III, !Gôahesab Hage Gottfried Geingob inbegriffen, den ehemaligen Diktator und Landesruinator Comräd Boppa Mugabe vorbehaltlos als Idol anhimmeln. Immerhin hat die Partei mit dem Kolonliakürzel SWA an einem Maß an Pragmatismus festgehalten, dass die Schere zwischen politischem Anspruch und der Wirklichkeit nich zu weit aufgeht. Finanzbaas Shiimi kann sich in dieser Lage etwas Mut aus der Europäischen Union holen. Die hoch und noch höher verschuldeten Griechen sind nich aus der EU geflogen, sondern ham immer wieder Sonderkredite erhalten, ganz egal, welchen Ruf und Verruf das nach sich zieht. Und Namibia wird auch bei steigender Verschuldung nich sommer so aus der Währungsunion mit Südafrika fliegen, schon allein aus dem Grund, dass die Kaprepublik, die einstige Wirtschafts­fackel von Afrika, vom korrupten Zuma derart gemorscht worden is, dass kein Namibier bei mäßigem Verstand den Augiasstall überbieten möchte.

Zur Unabhängigkeit 1990 hat das gelobte Land Namibia einmal mit null Schulden begonnen. Das will heute kein Parteigenosse, Comräd und Amststräger laut sagen, weil das einem Lob der Mandatsmacht, des Apartheidsstaates oder der Kaprepublik gleichkäme. Es hätte auch anders sein können. Gleich nach der Gründung des Hauses Namibia ham geladene Ex-patriate-Konsulenten der neuen Regierung schon geraten, den Beamtenapparat zu stutzen. Das hat vor allem in Posten geklappt, die von Bleichgesichtern besetzt waren. Aber überschüssige Posten ham unsere Entscheidungsträger eben nich abgeschafft, sondern lecker neue Ministerien geschaffen. Trotz Wiederholung müsssen wir das Thema erneut und noch mehr ausdreschen.

Die Welt krümmt sich noch in der Corona-Starre. Und das treibt wahnsinnige Blüten. Derweil wir hier im März beanstandet ham, dass eine afrikaanse Fernsehreporterin aus Mpumalanga, das heißt Transvaal, da wo man das A als O auspricht, mit Maulbinde in die TV-Kamera gesprochen hat, is das jetzt sowahr global üblich geworden. Wir meinen, dass Reporter, die mit Maulbinde vor die Kamera treten, den Lappie entweder abnehmen oder lieber gleich das Maul halten sollen. Affigkeit kennt keine Grenzen.

Nich ärgern, nur wundern.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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