Zwischen Schönheit und Armut
Die Erzählung hat fünf Kapitel: 1. Inside the War Zone, 2. Apartheid and its Anachronism, 3. A New Day, 4. Starting Work, 5. Heavy Detonations on a Thursday Morning. Herausgehoben werden die Armut und Hilflosigkeit der Menschen sowie die extreme Belastung der wenigen Ärzte mit den permanent überfüllten Krankensälen unter den miserablen Kriegs- und Arbeitsbedingungen und den Erschütterungen wuchtiger Detonationen bis ans Hospital heran.
Da es ein Teil der namibischen Geschichte vor der Unabhängigkeit ist, soll das Buch auch und vor allem die junge Generation ansprechen. Der Verlag arbeite daran, dass das Buch im Schulunterricht gelesen und besprochen werde. „Es zeigt eindrucksvoll, unter welchen Extrembedingungen wir Ärzte damals arbeiten mussten“, so Lauschke.
Für „On the Path to Freedom“ verwendet Lauschke Synonyme für die Personen - so wird er selbst zu Dr. Ferdinand. Er porträtiert die Konflikte zwischen einem Militärarzt der SADF und den zivilen Ärzten sowie die fast unlösbaren Probleme in der medizinischen Versorgung aus der Sicht eines Deutschen. Zudem zeigt er die Probleme auf, die es in Bezug auf die Arbeitserlaubnis (von Pretoria) mit der Bantu-Administration gab, die für das Hospital verantwortlich zu sein hatte.
Die Zerstörung des Wasserturms auf dem Hospitalgelände mit dem Wasserausfall für mehrere Tage und der kritische Allgemeinzustand des Hospitals werden detailreich mit den Augen eines Chirurgen beschrieben. In der Beschreibung der Armut und der leidenden Menschen verweist der Autor auf die Graphiken und Skulpturen der Käthe Kollwitz. Einen Ausgleich zur Arbeit findet Dr. Ferdinand in der klassischen Musik, einer Liebe, die er mit dem südafrikanischen, deutschsprachigen Dr. Witham (Dr. Witthuhn) teilt.
Lauschke wurde 1934 in Köln geboren, erlebte als Kind die Reichskristallnacht und die schweren Bombardements auf Köln. Nach der Zerbombung der elternlichen Wohnung 1942 zog die Familie nach Bautzen in Sachsen. 1960 schloss Lauschke das Medizinstudium ab und spezialisierte sich auf die Chirurgie und die plastisch-rekonstruktive Chirurgie. Von 1985 bis 1998 arbeitete er am Oshakati-Hospital. Dort entwickelte Lauschke eine Technik in der operativen Behandlung der chronischen Schienbein-Osteomyelitis bei Kindern, die dazu beitrug, dass Kinder vor einer Beinamputation bewahrt wurden. 1997 wurde er zum Ehrenprofessor der Universität Namibia ernannt.
„On the Path to Freedom“ ist beim Macmillan-Verlag (Namibia Publishing House) sowie in der Windhoeker Buchhandlung und der Swakopmunder Buchhandlung erhältlich.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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