Zwischen Vielfalt und Last

Das Ministerium für Regional- und Lokalverwaltung, sprich die Regierung, hat während der letzten zehn Jahre noch 15 weitere traditionelle ethnische Behörden anerkannt. Die namibische Verfassung erkennt die Existenz herkömmlicher Stammesstrukturen ausdrücklich an, so dass nach der Unabhängigkeit zwei Gesetze zur Institutionalisierung traditioneller Behörden und der Einsetzung des Rates Traditioneller Führer verabschiedet wurden.
Bis 1998 hatte die Regierung 31 solche Stammesbehörden anerkannt. Jetzt genießen insgesamt 46 ethnische Gruppen, inklusive ihrer traditionellen Chefs samt ihrer Ratsleute staatliche Anerkennung. Das heißt, sie erhalten auch jeweils ein Salär.
Bei der Anerkennung neuer Behörden, beziehungsweise angestammter Gruppen, lässt sich die Regierung von der Empfehlung des Rates Traditioneller Behörden leiten, der gerade letzte Woche seine jährliche Tagung in Windhoek abgehalten hat. Nach wie vor haben es jedoch solche Gruppen mit der Anerkennung also mit der staatlichen Unterstützung leichter, die einen direkten Draht zur regierenden Partei haben.
Die Ovaherero wollen noch etwa 40 Häuptlinge anerkannt haben, derweil die Kxoe-San von West-Caprivi nach zehnjähriger Bemühung um Anerkennung noch stets keinen Anschluss an den nationalen Rat Traditioneller Führer gefunden haben.