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Zwischen zwei Welten: Simbabwer in Namibia

Tafadzwa muss es wissen. Er hat zwei Jahre als Produzent bei der staatlichen Rundfunkanstalt (ZBC) in Harare gearbeitet. Von der "ständigen Zensur" seiner Beiträge zermürbt und über den "Hungerlohn" verärgert, kündigt er dort im Dezember 2008. Es folgen eine kurze Phase des beruflichen Leerlaufs und dann der Beginn seiner "kurzen kriminellen Karriere", wie Tafadzwa seinen weiteren Werdegang rückblickend nennt.
Über Kontakte eines Freundes beginnt seine Laufbahn in der Schattenwirtschaft des illegalen Diamanthandels, den er als "rechtsfreien Raum" beschreibt. "Wir haben rund 260 Kilometer südöstlich von Harare nahe der Ortschaft Mutare illegal geförderte Diamanten aufgekauft und in Mosambik veräußert", erinnert er sich. Das Gebiet in dem die Edelsteine gefördert werden ist zwar von Soldaten abgeriegelt, die aber gegen Bestechungszahlungen jedem Zutritt gewähren.
Gemessen an dem Verdienst aus dem verbotenen Diamanthandel ist das Schmiergeld, das er an Grenzbeamte, Zöllner und Polizisten bezahlt "Kleingeld". Durch den Diamantschmuggel und später seine Beteiligung an illegalen Währungsgeschäften bringt es Tafadzwa schnell zu großem Reichtum, aber nicht zu materiellem Wohlstand.
"Ich habe damals zwar sehr viel Geld verdient, aber wegen der Hyperinflation in Simbabwe war es schon nach wenigen Tagen praktisch wertlos", sagt Tafadzwa und fügt hinzu: "Außerdem gab es zu dem Zeitpunkt praktisch keine Waren in Simbabwe, die ich mir mit dem Geld hätte kaufen können."
So wächst der Wunsch seine Heimat zu verlassen und jenseits der Grenzen einer "geregelten Arbeit" nachzugehen. Im Oktober 2009 kommt Tafadzwa erstmals nach Namibia, um hier die beruflichen Möglichkeiten auszuloten. Zwei Monate später beginnt er als Kellner in einem Restaurant in Windhoek zu arbeiten. Wie viele seiner Landsleute, die in der Gastronomie in Namibia tätig sind, ist er für den Job "völlig überqualifiziert" und findet die Tätigkeit "monoton und langweilig".
Dennoch beklagt er sich nicht über die derzeitige Situation. "Ich verdiene genug für meinen Unterhalt und kann gelegentlich sogar meinen Eltern in Harare noch etwas Geld schicken", sagt er. Dass er dieses Geld ohne Arbeitserlaubnis verdient, findet er "bedauerlich aber unvermeidbar". Schließlich könne er derzeit nicht mehr tun, als auf das hiesige Innenministerium zu warten, wo er vor einigen Wochen eine Arbeitsgenehmigung beantragt hat.
Bis über dieses Gesuch entschieden ist muss Tafadzwa alle drei Monate nach Simbabwe reisen und von dort wieder mit einem Touristenvisum nach Namibia zurückkehren. Wie lange er die damit verbundenen Strapazen auf sich nehmen wird, hängt von der Entwicklung in Simbabwe ab.
"Es gibt Anzeichen einer Besserung", sagt Tafadzwa, der den wirtschaftlichen Niedergang in seiner Heimat "einzig und allein Präsident Robert Mugabe" zuschreibt. Er hofft zwar, dass sich die Lage in seinem Geburtsland bald bessern wird und er zu seiner Familie in Harare zurückkehren kann, bleibt aber skeptisch, ob dies bald der Fall sein wird.
"Die Koalitionsregierung in Simbabwe hat bisher wenig erreicht, weil sie weiter von Mugabe und der ZANU-PF dominiert wird", erklärt er. Deshalb ist er überzeugt, dass es die richtige Entscheidung war, nach Namibia zu kommen und hier im selbstgewählten Exil so viel Geld wie möglich zu sparen.
Über eines macht sich Tafadzwa keine Illusionen. "Wenn ich in absehbarer Zukunft dauerhaft nach Simbabwe zurückkehren sollte, werde ich dort nicht dasselbe Land vorfinden, das ich aus meiner Kindheit kenne", ist er sich sicher. "Meine Freunde haben fast alle das Land verlassen und wer noch dort ist hat nach Jahren der Repressalien durch das Mugabe-Regime jeden Lebensmut verloren."

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-27

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