Zwist geht weiter
Der amtierende Chef Gerson Katjirua aus dem Lager von Kilus Nguvauva hatte am vergangenen Samstag für alle maßgeblichen Ovambanderu-Führer zu einer „Vereinigungsplattform“ im Wahlkreis Otjimbinde eingeladen. Nguvauvas leitende Häuptlingsposition, die seine Rivalin, Chefin Aletha Nguvauva, angefochten hatte, ist letzthin vom Obergericht bestätigt worden. Aletha Nguvauva hat selbst eine große Gefolgschaft, mit der sie ihren Rivalen Kilus Nguvauva von der Stellung des Stammesoberhaupts verdrängen wollte. Bei der Ausrufung ihrer Führungsposition hatte sich der Paramount Ovaherero-Chef Kuaima Riruako an ihre Seite gestellt. Vor ihrem Führungsanspruch hatte ihre Fraktion ihren Sohn Keheranjo Nguvauva zum Stammesoberhaupt erhoben, der jedoch Selbstmord begangen hat. Keheranjo wurde wie seine Mutter auch nicht von der Kilus-Fraktion akzeptiert. Der Nachfolgestreit ist entbrannt, nachdem der frühere traditionelle Führer Munjuku Nguvauva verstorben ist, der die Witwe Aletha sowie die Söhne Keheranjo und Kilus hinterlassen hatte.
Katjiura wollte das Treffen beider Ovambanderu-Fraktionen mit der Absicht einberufen, dass sich Vertreter diesser Lager gegenseitig vergeben und im Geiste nationaler Aussöhnung sich freundschaftlich die Hände reichen: „Wenn Namibier dem südafrikanischen Regime für Unrecht vergeben konnten, können wir das als Mitglieder der Ovambanderu-Gemeinschaft gewiss auch.“ Seine Initiative ist jedoch unter den Gefolgsleuten von Aletha Nguvauva deshalb auf Ablehnung gestoßen, weil er sich dem sonst üblichen Prozedere und den Normen für die Einberufung einer Stammesversammlung widersetzt habe. „Eine Person kann nicht in ihrer persönlichen Eigenschaft eine Versammlung der gesamten Gemeinschaft einberufen, wenn nicht alle (traditionellen) Führer beider Seiten einbezogen waren“, erklärt Senior-Chef Erastus Kahuure aus dem Lager von Chefin Nguvauva. Derweil Kahuure den Vorschlag einer gemeinsamen Versammlung zur „Wiedervereinigung“ gut findet, vermisst er bei dem Vorstoß eine klare Tagesordnung. „Wir wissen nicht, was wir hinter uns lassen und was wir einander vergeben sollen.“ Katjiura hingegen hält nichts davon, „in die Vergangenheit zurückzugehen“, denn das sei für die Versöhnung nicht förderlich. Er wolle gegenseitige Schuldzuweisung verhindern.
Laut Nampa will Katjiura sich dennoch weiter bemühen, eine gemeinsame Versammlung einzuberufen, die noch vor Monatsende wiederum auf Otjimbinde stattfinden könnte.
Von Eberhard Hofmann, Windhoek
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Allgemeine Zeitung
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