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05.09.1972, Bayern, München: Ein vermummter arabischer Terrorist zeigt sich auf dem Balkon des israelischen Mannschaftsquartiers im Olympischen Dorf der Münchner Sommerspiele von 1972. 50 Jahre nach dem Verbrechen wird auf dem Fliegerhorst in Fürstenfeldbruck der Opfer gedacht. Foto: picture alliance, dpa
05.09.1972, Bayern, München: Ein vermummter arabischer Terrorist zeigt sich auf dem Balkon des israelischen Mannschaftsquartiers im Olympischen Dorf der Münchner Sommerspiele von 1972. 50 Jahre nach dem Verbrechen wird auf dem Fliegerhorst in Fürstenfeldbruck der Opfer gedacht. Foto: picture alliance, dpa

50 Jahre nach Olympia-Attentat – Gedenken in Fürstenfeldbruck

Es war einer der schwerwiegendsten Terroranschläge in der Geschichte der Bundesrepublik: Während der Olympischen Spiele in München entführen palästinensische Terroristen elf israelische Geiseln. Der Befreiungsversuch endet in einem Desaster.
50 Jahre nach dem Olympia-Attentat von München am 5. September 1972 wurde gestern auf dem Fliegerhorst in Fürstenfeldbruck der Opfer von damals gedacht. Bei der Geiselnahme, die von der Polizei blutig beendet wurde, kamen elf Mitglieder der israelischen Olympia-Mannschaft sowie fünf ihrer palästinensischen Entführer und ein deutscher Polizist ums Leben. Der Polizeieinsatz von damals gilt aus heutiger Sicht als vollkommen misslungen.

Die Entführer waren mit ihren Geiseln nach stundenlangen Verhandlungen in Hubschraubern vom Olympischen Dorf zum Fliegerhorst Fürstenfeldbruck gebracht worden, um dort mit einem bereitgestellten Passagierflugzeug auszufliegen. Beim Aussteigen aus den Hubschraubern wurden sie von deutschen Sicherheitskräften unter Beschuss genommen. Ziel der Entführung war es, 230 in israelischer Haft sitzende Palästinenser freizupressen.

Zu der Gedenkveranstaltung waren neben den Hinterbliebenen der israelischen Opfer auch Israels Staatspräsident Izchak Herzog, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) anwesend. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte bereits im Vorfeld erklärt, die Bundesrepublik stelle sich ihrer Verantwortung.

Die Hinterbliebenen der israelischen Opfer hatten sich nach jahrzehntelangem Kampf erst wenige Tage vor der Gedenkfeier mit der Bundesregierung auf eine Entschädigung für das entstandene Leid geeinigt. 28 Millionen Euro stehen nun als Entschädigungssumme fest, wovon der Bund 22,5 Millionen, der Freistaat Bayern 5 Millionen und die Stadt München 500 000 Euro übernehmen. Darüber hinaus soll es eine umfangreiche Aufarbeitung der Geschehnisse geben.

Der Antisemitismusbeauftragte des Freistaates Bayern, Ludwig Spaenle, hatte im Vorfeld von einem „Staatsversagen“ auf allen Ebenen gesprochen. „Es ging um Vertuschen, Verschweigen, Verdrängen“, sagte Spaenle der „Augsburger Allgemeinen“. „Man hat es in Deutschland weghaben wollen und das über Parteigrenzen hinweg – mit einem roten Oberbürgermeister in München, einer CSU-geführten Staatsregierung in Bayern und einer sozial-liberalen Bundesregierung“, sagte Spaenle.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte am Sonntag: „Wir müssen uns Menschen, deren Leben durch Anschläge dramatisch verändert wurde, mit mehr Empathie und mehr Unterstützung zuwenden.“ Der Terroranschlag 1972 habe tiefe Wunden hinterlassen. „Quälende Fragen sind viel zu lange offengeblieben.“

Michael Donhauser, dpa

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Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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