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Der namibische Präsident Hage Geingob sprach bei der 77. Tagung der Generalversammlung der Vereinten Nationen. Foto: Präsidentenbüro
Der namibische Präsident Hage Geingob sprach bei der 77. Tagung der Generalversammlung der Vereinten Nationen. Foto: Präsidentenbüro

Bildung hat Priorität

BIP-Formel ist laut Geingob fehlerhaft und muss dringend überdacht werden
Bei der 77. Tagung der Generalversammlung der Vereinten Nationen sprach Präsident Hage Geingob über die besonderen Herausforderungen, mit denen die Entwicklungsländer konfrontiert sind, und betonte, dass es wichtig sei, die Realität dieser Schwachstellen zu berücksichtigen, da sie die Entwicklung in Ländern behindern, die sie dringend benötigen.
Claudia Reiter
Claudia Reiter

Windhoek

Der namibische Präsident Hage Geingob besuchte die Generalversammlung der Vereinten Nation am Mittwoch in New York. Geingob berichtet stolz in seiner Rede, dass die Bildung in Namibia gute Fortschritte mache. „Bildung ist ein Sektor, dem Namibia durch die Zuweisung von Ressourcen und die konsequente Prioritätensetzung in der Politikentwicklung stets Priorität eingeräumt hat.“ Demnach erhält der namibische Bildungssektor mit 8 % des BIP (Bruttoinlandsprodukt) und fast einem Viertel des gesamten Staatshaushalts den größten Anteil an der Haushaltsunterstützung. „Die namibische Regierung bietet kostenlose Primar- und Sekundarschulbildung an, was unser Engagement für die Priorisierung und Ausweitung des Zugangs zu Bildung für alle unterstreicht“, so Geingob.

Darüber hinaus sei Namibia stolz auf die kürzliche Anlandung des Google-Equiano-Unterseekabels, das in hohem Maße dazu beiträgt, die digitale Transformation in Namibia voranzutreiben und die digitale Kluft zu verringern, was im Einklang mit der Verpflichtung steht, die vierte industrielle Revolution zu nutzen. Er erklärte ferner, dass die Regierung derzeit eine konsolidierte nationale Strategie für die vierte industrielle Revolution (4IR) entwickelt, um eine übergreifende Richtung und eine sektorübergreifende Planung zu ermöglichen. Diese Strategie, so erklärte er, werde auch der Bildungsreform zur Schließung der 4IR-Qualifikationslücke, der Cybersicherheit und dem Ausbau der IKT-Infrastruktur und -Dienste Priorität einräumen.

Geingob erklärte ferner: „Die globale Verschuldung ist so hoch wie nie zuvor und die Zinsen steigen. Diese Realität schränkt unseren finanzpolitischen Spielraum ein.“ Die Einstufung Namibias als Land mit mittlerem Einkommen im oberen Bereich stelle das Land vor Herausforderungen bei der Mobilisierung von Ressourcen zur Finanzierung der Entwicklungsziele. „Die Formel, bei der unser BIP durch unsere kleine Bevölkerung geteilt wird und sich daraus ein hohes Pro-Kopf-Einkommen ergibt, ist zweifellos fehlerhaft und muss dringend überdacht werden. Die Formel berücksichtigt nicht die enormen Einkommensunterschiede zwischen den wohlhabenden Weißen und den armen Schwarzen, die eine Folge von 100 Jahren Kolonialismus und Apartheid sind“, so Geingob. Er freue sich jedoch zu hören, dass eine Reihe von Entwicklungs- und Industrieländern dieser ungerechten Einstufung zustimmen, die Ländern wie Namibia den Zugang zu zinsgünstigen Darlehen und Zuschüssen verwehrt, die notwendig sind, um die Ungleichheit zu bekämpfen und viele aus der Armut zu befreien.

Der Präsident erklärte auch, dass Entwicklungsländer wie Namibia weiterhin durch die asymmetrischen Auswirkungen des Klimawandels gefährdet sind. Er betonte daher, dass es notwendig sei, entschlossen zu handeln, um die Kohlenstoffemissionen zu reduzieren. Er fügte jedoch hinzu, dass es bei einer gerechten Energiewende auch um faire Möglichkeiten für Entwicklungsländer gehe, die ihnen zur Verfügung stehenden natürlichen Ressourcen nachhaltig zu nutzen.

In diesem Zusammenhang teilte er mit, dass Namibia nicht nur vielversprechende Vorkommen an Kohlenwasserstoffen entdeckt hat, sondern auch große Pläne zur Dekarbonisierung globaler Sektoren durch die Produktion von grünem Wasserstoff hat. Der letztgenannte Plan wird auf der 27. Konferenz der Vertragsparteien (COP 27) weiter erörtert werden.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-26

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