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Benjamin Netanjahu, Ministerpräsident von Israel, zeigt während einer Pressekonferenz im Presseamt der Regierung auf eine Auflistung von „Hamas-Befehlen zur psychologischen Kriegsführung“. Foto: Abir Sultan, EPA Pool
Benjamin Netanjahu, Ministerpräsident von Israel, zeigt während einer Pressekonferenz im Presseamt der Regierung auf eine Auflistung von „Hamas-Befehlen zur psychologischen Kriegsführung“. Foto: Abir Sultan, EPA Pool

Deal wirklich in Reichweite?

Trotz Proteste: Premier Netanjahu bleibt weiter unnachgiebig
Die indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas zu einer Waffenruhe und einer Geisel-Freilassung kommen nicht voran. Dabei sind laut den USA 90 Prozent des Abkommens vereinbart.
dpa
Von Deutsche Presse-Agentur, dpa

Jerusalem/Washington

Während die US-Regierung eine Vereinbarung zwischen Israel und der islamistischen Hamas für eine Waffenruhe und Geisel-Freilassung in Reichweite sieht, bleibt Israels Ministerpräsident Netanjahu bei Fragen rund um einen Abzug israelischer Truppen aus dem Gazastreifen unnachgiebig. Nach Angaben der US-Regierung steht ein Deal zu 90 Prozent. „Der Deal hat insgesamt 18 Absätze. 14 dieser Absätze sind fertig“, sagte ein hochrangiger Regierungsvertreter. Neben einer israelischen Truppenpräsenz im Gazastreifen seien allerdings auch die Bedingungen für einen Austausch von israelischen Geiseln und palästinensischen Häftlingen bisher nicht gänzlich geklärt. Die Hamas forderte erneut, mehr Druck auf Netanjahu auszuüben.



Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International erhebt schwere Vorwürfe gegen die israelische Armee wegen der Zerstörung landwirtschaftlicher Flächen und Häuser



Israels Ministerpräsident Netanjahu machte in Jerusalem erneut klar, dass er an einer dauerhaften Präsenz israelischer Truppen am sogenannten Philadelphi-Korridor festhalten werde. Dabei handelt es sich um einen etwa 14 Kilometer langen Streifen an der Grenze des Gazastreifen zu Ägypten, dessen Kontrolle nach Netanjahus Darstellung gewährleisten soll, dass die Hamas keine Waffen in den abgeriegelten Küstenstreifen schmuggeln kann. „Die Räumung des Philadelphi-Korridors trägt nichts zur Freilassung der Geiseln bei“, sagte er vor internationalen Medien.



Bei dem Angriff der Hamas und anderer islamistischer Gruppen am 7. Oktober 2023 auf Israel waren mehr als 1.200 Menschen getötet und etwa 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt worden. Israel reagierte darauf mit Luftangriffen und einer Bodenoffensive in Gaza. Nach israelischer Zählung sind noch 101 Menschen in der Hand der Hamas. Wie viele von ihnen noch leben, ist unklar.



Die indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas, bei denen neben den USA auch Katar und Ägypten vermitteln, um eine Waffenruhe und eine Freilassung der Geiseln zu erreichen, kommen seit Monaten nicht voran.



Der US-Regierungsvertreter betonte, im Abkommen werde der Philadelphi-Korridor nicht explizit erwähnt. Vorgesehen sei darin aber der Rückzug des israelischen Militärs aus allen dicht besiedelten Gebieten im Gazastreifen, und es sei zu einem Streit darüber gekommen, ob der Philadelphi-Korridor dazu gehöre. „Aufgrund dieser Meinungsverschiedenheit haben die Israelis in den vergangenen Wochen einen Vorschlag unterbreitet, mit dem sie ihre Präsenz in diesem Korridor erheblich reduzieren würden”, betonte er. Erst in der zweiten Phase des Deals sei ein kompletter Abzug der israelischen Kräfte vorgesehen.

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Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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