Debatte um ein Genozidmuseum
Swapo: Antrag für Gedenken an Herero- und Nama-Opfer „nationalisieren"
Ein Antrag des NUDO-Generalsekretärs, ein Völkermord-Gedenkmuseum für die Nama- und Herero-Sprachgruppen zu bauen und einzurichten, soll in ein nationales Museum umgewandelt werden. Etliche Abgeordnete der Nationalversammlung meldeten sich dabei zu Wort.
Von Brigitte Weidlich
Windhoek
Einige Swapo-Abgeordnete in der Nationalversammlung wollen einen Antrag des NUDO-Generalsekretärs Joseph Kauandenge für die Einrichtung eines Völkermord-Museums in Gedenken an koloniale Gräueltaten zwischen 1904 und 1908 an zwei Sprachgruppen nun in ein nationales Museum umwandeln.
„Es ist eine gute Idee, aber es sollte ein Dialog darüber geführt werden und so ein Vorhaben national angegangen werden", sagte Umwelt- und Tourismusminister Pohamba Shifeta in seinem Beitrag diese Woche.
„Vorsicht vor dem Begriff national und nationalisieren, es ist historisch belegt an wem der Genozid verübt wurde", warnte der PDM-Präsident McHenry Venaani.
„Der Titel des Antrages definiert ja schon genau worum es geht“, sagte der LPM-Chef Bernadus Swartbooi, sichtlich irritiert, dass von den Swapo-Abgeordneten das Thema in eine andere Richtung gelenkt wurde.
„Der Herero-Nama-Charakter eines Völkermord-Gedenkmuseums würde durch eine nationale Identität reduziert werden“, betonte er.
Die Swapo-Hinterbänklerin Eveline !Nawases-Taeyele sagte, so ein Museum sollte nicht nur für Ovaherero und Nama, sondern für alle Namibier sein und als Forschungs- und historische Institution dienen, die das Leiden aller Namibier darstelle.
Auch Paula Kooper (Swapo), die eng mit dem 2022 verstorbenen Nama-Chef Simon Petrus Kooper verwandt ist, will kein Museum für nur zwei Sprachgruppen.
Das derzeit bestehende Unabhängigkeitsmuseum würde Ereignisse aus dem nationalen Widerstandskrieg, dem Befreiungskampf und dem Weg zur Unabhängigkeit zeigen, sagte sie.
Der Arbeitsminister Utoni Nujoma sagte, so ein Vorhaben könnte die Nation auch spalten.
Die Vize-Finanz-Ministerin Maureen Hinda-Mbuende meinte, dass mehr Forschung und Studien erforderlich seien, um Information aus verschiedenen Quellen, einschließlich älterer Menschen, zu sammeln und eine umfassende Geschichte des Völkermords zu widerzuspiegeln. So ein Museum könnte auch von lokalen Firmen errichtet werden und nicht unbedingt von Nordkorea, sagte sie,
Der langjährige Swapo-Abgeordnete und ehemalige Minister Jerry Ekandjo betonte, dass niemand gegen den Antrag zum Gedenken an die schrecklichen Ereignisse sei, auch nicht die Swapo.
(Anm. d. Red.: Die namibische Regierung hat 2011 bei der Rückführung der ersten Schädel beschlossen, dass im Unabhängigkeitsmuseum ein ganzes Stockwerk eingerichtet werden sollte, um an die Nama- und Herero-Aufstände von 1904 bis 1908 und die damit verbundenen kolonialen Gräueltaten zu erinnern. Das ist bisher jedoch noch nicht geschehen.)
Die Debatte wird fortgesetzt.
Windhoek
Einige Swapo-Abgeordnete in der Nationalversammlung wollen einen Antrag des NUDO-Generalsekretärs Joseph Kauandenge für die Einrichtung eines Völkermord-Museums in Gedenken an koloniale Gräueltaten zwischen 1904 und 1908 an zwei Sprachgruppen nun in ein nationales Museum umwandeln.
„Es ist eine gute Idee, aber es sollte ein Dialog darüber geführt werden und so ein Vorhaben national angegangen werden", sagte Umwelt- und Tourismusminister Pohamba Shifeta in seinem Beitrag diese Woche.
„Vorsicht vor dem Begriff national und nationalisieren, es ist historisch belegt an wem der Genozid verübt wurde", warnte der PDM-Präsident McHenry Venaani.
„Der Titel des Antrages definiert ja schon genau worum es geht“, sagte der LPM-Chef Bernadus Swartbooi, sichtlich irritiert, dass von den Swapo-Abgeordneten das Thema in eine andere Richtung gelenkt wurde.
„Der Herero-Nama-Charakter eines Völkermord-Gedenkmuseums würde durch eine nationale Identität reduziert werden“, betonte er.
Die Swapo-Hinterbänklerin Eveline !Nawases-Taeyele sagte, so ein Museum sollte nicht nur für Ovaherero und Nama, sondern für alle Namibier sein und als Forschungs- und historische Institution dienen, die das Leiden aller Namibier darstelle.
Auch Paula Kooper (Swapo), die eng mit dem 2022 verstorbenen Nama-Chef Simon Petrus Kooper verwandt ist, will kein Museum für nur zwei Sprachgruppen.
Das derzeit bestehende Unabhängigkeitsmuseum würde Ereignisse aus dem nationalen Widerstandskrieg, dem Befreiungskampf und dem Weg zur Unabhängigkeit zeigen, sagte sie.
Der Arbeitsminister Utoni Nujoma sagte, so ein Vorhaben könnte die Nation auch spalten.
Die Vize-Finanz-Ministerin Maureen Hinda-Mbuende meinte, dass mehr Forschung und Studien erforderlich seien, um Information aus verschiedenen Quellen, einschließlich älterer Menschen, zu sammeln und eine umfassende Geschichte des Völkermords zu widerzuspiegeln. So ein Museum könnte auch von lokalen Firmen errichtet werden und nicht unbedingt von Nordkorea, sagte sie,
Der langjährige Swapo-Abgeordnete und ehemalige Minister Jerry Ekandjo betonte, dass niemand gegen den Antrag zum Gedenken an die schrecklichen Ereignisse sei, auch nicht die Swapo.
(Anm. d. Red.: Die namibische Regierung hat 2011 bei der Rückführung der ersten Schädel beschlossen, dass im Unabhängigkeitsmuseum ein ganzes Stockwerk eingerichtet werden sollte, um an die Nama- und Herero-Aufstände von 1904 bis 1908 und die damit verbundenen kolonialen Gräueltaten zu erinnern. Das ist bisher jedoch noch nicht geschehen.)
Die Debatte wird fortgesetzt.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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