Geldwäsche im großen Stil
Datenleak zeigt Korruption zwischen DRC und China
Bereits im vergangenen Monat hatte der Datenleak „Congo Hold-up" aufgedeckt, dass kongolesische Unternehmen im Umkreis von Ex-Präsident Kabila öffentliche Gelder aus der Staatskasse entwenden. Auch namibische Firmen sind beteiligt. Eine neue Recherche von „The Sentry" zeigt die enormen Ausmaße – und die Beteiligung Chinas.
Von Katharina Moser, Windhoek
Während Namibia weiterhin die Folgen des hauseigenen Fishrot-Skandals trägt, der ein großangelegtes Korruptionsmanöver in der namibischen Fischereiindustrie aufdeckte, reißen die Nachrichten zu weiteren Korruptionsfällen auf dem afrikanischen Kontinent nicht ab. Wie die Zeitung The Namibian im vergangenen Monat berichtete kam es jüngst zu dem sogenannten „Congo Hold-up“, einem enormen Datenleak, der dubiose Geldflüsse zwischen der kongolesischen Präsidentenfamilie der Kabilas und verschiedenen Unternehmen und Banken zeigt.
Kabila füllt seine Taschen
An Brisanz gewinnt der „Congo Hold-up“ nun durch eine kürzlich veröffentlichte Investigativrecherche des Konsortiums „The Sentry“, die zeigt, dass bisher aufgedeckte Geschäfte nur die Spitze des Eisbergs sind: Vor über einem Jahrzehnt widmeten sich die chinesischen Bauunternehmen China Railway Group und Sinohydro der anthropophilen Aufgabe, die Infrastruktur in der Demokratischen Republik (DRC) wieder aufzubauen und zu verbessern, und im Gegenzug kommerziell am Abbau der wertvollen Mineralien in der DRC beteiligt zu werden. Wie „The Sentry“ aufgearbeitet hat, zeigt der „Congo Hold-up“, dass die chinesischen Staatsunternehmen ganz im Gegenteil aber eine ganz andere finanzielle Agenda hatten, in deren Zentrum der Ex-Präsident der DRC, Joseph Kabila, und seine Familie stehen: Sie nutzten einen Mittelsmann mit Konten an der von Kabilas Stiefbruder betriebenen Bank, der sogenannte BGFIBank, um viele Millionen Dollar in die Taschen der Kabilas und ihrer Geschäftspartner zu pumpen. „The Sentry’s Ermittlungen haben klare Beweise gefunden, dass chinesische Unternehmen sich mit DRC-Mogulen verschworen, um sich Zugang zu Milliarden Dollar teuren Ressourcen zu verschaffen“, so das Investigativteam. Das Unternehmen im Zentrum der Geschäfte, Congo Construction Company (CCC), erhielt 55 Millionen USD aus ausländischen Quellen, die anscheinend für Kabila gedacht waren. Die CCC holte sich 10 Millionen Dollar wieder zurück, als die Kabila-Familie ihre politische Macht und auch die Kontrolle über die Bank zu verlieren drohte. Ein Buchprüfer bei der BGFIBank wies später daraufhin, dass sich starke Hinweise auf Geldwäsche und Betrug fänden. „Anders gesagt, eine wegweisende Investition in das Potenzial der DRC, die die Wunden aus Jahrzehnten des Mismanagements und der Kriege heilen sollte, diente einem ganz anderen Zweck, der in der Weltwirtschaft nur allzu prävalent ist: Die Taschen der Mächtigen mit dem Wohlstand zu füllen, der begraben ist unter den Füßen einer verarmten Bevölkerung“, so „The Sentry“.
Auch Namibia ist involviert
Bereits im vergangenen Monat hatte die Zeitung The Namibian berichtet, dass Kabila und seine kongolesischen Geschäftspartner auch über Namibia Geldwäsche betreiben. „Congo Hold-up“ hatte unter anderem offengelegt, dass 516 Millionen N$ von einem Nahrungsmittelunternehmen in der DRC namens Egal von 2013 bis 2017 an das namibische Fischereiunternehmen Samaki gezahlt wurden. Egal steht Kabila sehr nahe. Angeblich waren die Gelder für die Lieferungen von Fisch von Samaki an Egal, allerdings liegen die Summen weit über dem Höchstpreis, den Samaki für die Menge des gelieferten Fischs erhalten könnte. Teile der Zahlungen verliefen über die BGFIBank (eben jene, die von Kabilas Stiefbruder betrieben wird). Involviert waren auch die reichen namibischen Geschäftsleute der Tilahun-Familie, denen die United Africa Group (UAG) gehört. Samaki und Egal wurden teils von denselben Geschäftsleuten gegründet und scheinen als Briefkastenfirmen zu agieren. Die Tilahuns, die Samaki ebenfalls vorstehen, dachten eine 50-prozentige Anteilshabe für Samaki durch die UAG an. Diese Fälle sind allerdings nur eine Facette der Korruptionsaffäre um Kabila – der „Congo Hold-up“ zeigt, dass in den Jahren der letzten Amtszeit Kabilas ganze 2,2 bis 3,6 Milliarden N$ an öffentlichen Geldern aus der DRC verschwanden. Umso besorgniserregender ist dies für den gesetzestreuen namibischen Bürger insofern, als Joseph Kabila mehreren Medienberichten zufolge im November nach Namibia gereist ist und dort mehrere Geschäftsleute getroffen hat, darunter auch Ex-Präsident und Freund Sam Nujoma, Vizepräsident Nangolo Mbumba und die Tilahun-Familie. Auch andere afrikanische Länder standen auf der Besuchsliste Kabilas, begleitet von einem Konvoi an Sicherheitsleuten. Hinzu kommt, dass Namibia und die DRC gerade über einen Verkauf von 27 300 Tonnen Makrele an die DRC für 84 Millionen N$ verhandeln. Gesetzestreue Bürger des afrikanischen Kontinents werden wohl noch mehrmals in den nächsten Jahren die Hände über dem Kopf zusammenschlagen dürfen.
Während Namibia weiterhin die Folgen des hauseigenen Fishrot-Skandals trägt, der ein großangelegtes Korruptionsmanöver in der namibischen Fischereiindustrie aufdeckte, reißen die Nachrichten zu weiteren Korruptionsfällen auf dem afrikanischen Kontinent nicht ab. Wie die Zeitung The Namibian im vergangenen Monat berichtete kam es jüngst zu dem sogenannten „Congo Hold-up“, einem enormen Datenleak, der dubiose Geldflüsse zwischen der kongolesischen Präsidentenfamilie der Kabilas und verschiedenen Unternehmen und Banken zeigt.
Kabila füllt seine Taschen
An Brisanz gewinnt der „Congo Hold-up“ nun durch eine kürzlich veröffentlichte Investigativrecherche des Konsortiums „The Sentry“, die zeigt, dass bisher aufgedeckte Geschäfte nur die Spitze des Eisbergs sind: Vor über einem Jahrzehnt widmeten sich die chinesischen Bauunternehmen China Railway Group und Sinohydro der anthropophilen Aufgabe, die Infrastruktur in der Demokratischen Republik (DRC) wieder aufzubauen und zu verbessern, und im Gegenzug kommerziell am Abbau der wertvollen Mineralien in der DRC beteiligt zu werden. Wie „The Sentry“ aufgearbeitet hat, zeigt der „Congo Hold-up“, dass die chinesischen Staatsunternehmen ganz im Gegenteil aber eine ganz andere finanzielle Agenda hatten, in deren Zentrum der Ex-Präsident der DRC, Joseph Kabila, und seine Familie stehen: Sie nutzten einen Mittelsmann mit Konten an der von Kabilas Stiefbruder betriebenen Bank, der sogenannte BGFIBank, um viele Millionen Dollar in die Taschen der Kabilas und ihrer Geschäftspartner zu pumpen. „The Sentry’s Ermittlungen haben klare Beweise gefunden, dass chinesische Unternehmen sich mit DRC-Mogulen verschworen, um sich Zugang zu Milliarden Dollar teuren Ressourcen zu verschaffen“, so das Investigativteam. Das Unternehmen im Zentrum der Geschäfte, Congo Construction Company (CCC), erhielt 55 Millionen USD aus ausländischen Quellen, die anscheinend für Kabila gedacht waren. Die CCC holte sich 10 Millionen Dollar wieder zurück, als die Kabila-Familie ihre politische Macht und auch die Kontrolle über die Bank zu verlieren drohte. Ein Buchprüfer bei der BGFIBank wies später daraufhin, dass sich starke Hinweise auf Geldwäsche und Betrug fänden. „Anders gesagt, eine wegweisende Investition in das Potenzial der DRC, die die Wunden aus Jahrzehnten des Mismanagements und der Kriege heilen sollte, diente einem ganz anderen Zweck, der in der Weltwirtschaft nur allzu prävalent ist: Die Taschen der Mächtigen mit dem Wohlstand zu füllen, der begraben ist unter den Füßen einer verarmten Bevölkerung“, so „The Sentry“.
Auch Namibia ist involviert
Bereits im vergangenen Monat hatte die Zeitung The Namibian berichtet, dass Kabila und seine kongolesischen Geschäftspartner auch über Namibia Geldwäsche betreiben. „Congo Hold-up“ hatte unter anderem offengelegt, dass 516 Millionen N$ von einem Nahrungsmittelunternehmen in der DRC namens Egal von 2013 bis 2017 an das namibische Fischereiunternehmen Samaki gezahlt wurden. Egal steht Kabila sehr nahe. Angeblich waren die Gelder für die Lieferungen von Fisch von Samaki an Egal, allerdings liegen die Summen weit über dem Höchstpreis, den Samaki für die Menge des gelieferten Fischs erhalten könnte. Teile der Zahlungen verliefen über die BGFIBank (eben jene, die von Kabilas Stiefbruder betrieben wird). Involviert waren auch die reichen namibischen Geschäftsleute der Tilahun-Familie, denen die United Africa Group (UAG) gehört. Samaki und Egal wurden teils von denselben Geschäftsleuten gegründet und scheinen als Briefkastenfirmen zu agieren. Die Tilahuns, die Samaki ebenfalls vorstehen, dachten eine 50-prozentige Anteilshabe für Samaki durch die UAG an. Diese Fälle sind allerdings nur eine Facette der Korruptionsaffäre um Kabila – der „Congo Hold-up“ zeigt, dass in den Jahren der letzten Amtszeit Kabilas ganze 2,2 bis 3,6 Milliarden N$ an öffentlichen Geldern aus der DRC verschwanden. Umso besorgniserregender ist dies für den gesetzestreuen namibischen Bürger insofern, als Joseph Kabila mehreren Medienberichten zufolge im November nach Namibia gereist ist und dort mehrere Geschäftsleute getroffen hat, darunter auch Ex-Präsident und Freund Sam Nujoma, Vizepräsident Nangolo Mbumba und die Tilahun-Familie. Auch andere afrikanische Länder standen auf der Besuchsliste Kabilas, begleitet von einem Konvoi an Sicherheitsleuten. Hinzu kommt, dass Namibia und die DRC gerade über einen Verkauf von 27 300 Tonnen Makrele an die DRC für 84 Millionen N$ verhandeln. Gesetzestreue Bürger des afrikanischen Kontinents werden wohl noch mehrmals in den nächsten Jahren die Hände über dem Kopf zusammenschlagen dürfen.
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Allgemeine Zeitung
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