Getreide, Waffen und Energie
Putin lädt zu zweitem Afrika-Gipfel – Zweck: Selbstinszenierung
Wohl auch wegen Moskaus Krieg gegen die Ukraine bleiben viele Gäste dem zweiten russischen Afrika-Gipfel lieber fern. Aber nach dem Ende des Getreideabkommens will Kremlchef Putin das Forum nutzen, um sich als Kämpfer gegen den Hunger in der Welt zu inszenieren.
Von U. Mauder und K. Palitza, dpa
St. Petersburg
Seinen neuen Afrika-Gipfel hat Kremlchef Wladimir Putin in seiner Heimatstadt St. Petersburg minutiös durchorganisieren lassen. Vertreter aus den meisten der 54 Staaten des Kontinents sollen dem wegen Kriegsverbrechen in der Ukraine verfolgten 70-Jährigen nicht zuletzt glanzvolle Bilder liefern. Putin will in ihrem Beisein zeigen, dass er trotz der blutigen Invasion in das Nachbarland international nicht isoliert ist. Da soll auch nicht ins Gewicht fallen, dass angesichts seines Kriegs einige afrikanische Staats- und Regierungschefs abgesagt haben und stattdessen nur Stellvertreter schicken.
Schon vorab war aus dem Kreml in Moskau zu hören, dass Putin in großen Reden einmal mehr für eine Multipolarität in der Welt und eine Abkehr vom monopolaren Modell unter der Vorherrschaft der USA sprechen wolle. Auch wegen der Sanktionen des Westens im Zuge seines Krieges gegen die Ukraine ist Putin dringend auf Partner in anderen Erdteilen angewiesen – in China und weiteren Ländern Asiens, in Indien und Südamerika. Nun aber steht der Ausbau der Zusammenarbeit mit den afrikanischen Staaten auf dem Programm.
Russland sieht nach dem Wegfall des Westens nun auch Afrika als wichtigen Absatzmarkt für seine Erdölprodukte, sein Getreide, seinen Dünger und bietet etwa auch seine Nukleartechnologie für den Bau von Atomkraftwerken an. Schon lange ist Afrika ein wichtiger Absatzmarkt für russische Waffen.
Putin „Helfer“ in der Not
Traditionell will Russland bei armen Ländern, die noch dazu regelmäßig unter Dürren und Hunger leiden, mit Zusagen punkten, die auf ihre Probleme zugeschnitten scheinen. Besonders deutlich wird das bei Getreidelieferungen. Nach Russlands Aufkündigung des Abkommens zur Verschiffung von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer steht Putin wegen der Seeblockade international in der Kritik als Mann, der mit dem Hunger politische Spiele treibe und Nahrungsmittel als Waffe einsetze. Beim Gipfel dürfte sich der Präsident einmal mehr als Helfer in der Not inszenieren, der nicht nur die ukrainischen Lieferungen ersetzen, sondern sie teils kostenlos bereitstellen will.
Seinen Gipfel will Putin auch nutzen, um die Zusammenarbeit in militärischen Fragen auszubauen. Schon seit langem entsendet Moskau russische Militärausbilder. Nach Angaben der Friedensforscher am Peace Research Institute Frankfurt (PRIF) bezieht sich Russlands Unterstützung für Afrika aber vor allem auf drei Bereiche: Rüstung, Nachrichtendienste und Propaganda.
Viele afrikanische Staaten sehen keinen Konflikt darin, gleichzeitig Partnerschaften mit Europa, China und Russland zu verfolgen. Besonders Südafrika, das zusammen mit Russland, China, Indien und Brasilien die Brics-Staatengruppe bildet, wird wegen seiner Russland-Nähe derzeit vom Westen mit Skepsis betrachtet. Allerdings hatte Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa angekündigt, den Gipfel nutzen zu wollen, um einen Friedensplan zwischen Russland und der Ukraine voranzutreiben. Putin bestätigte, dass er zu solchen Gesprächen bereit sei.
St. Petersburg
Seinen neuen Afrika-Gipfel hat Kremlchef Wladimir Putin in seiner Heimatstadt St. Petersburg minutiös durchorganisieren lassen. Vertreter aus den meisten der 54 Staaten des Kontinents sollen dem wegen Kriegsverbrechen in der Ukraine verfolgten 70-Jährigen nicht zuletzt glanzvolle Bilder liefern. Putin will in ihrem Beisein zeigen, dass er trotz der blutigen Invasion in das Nachbarland international nicht isoliert ist. Da soll auch nicht ins Gewicht fallen, dass angesichts seines Kriegs einige afrikanische Staats- und Regierungschefs abgesagt haben und stattdessen nur Stellvertreter schicken.
Schon vorab war aus dem Kreml in Moskau zu hören, dass Putin in großen Reden einmal mehr für eine Multipolarität in der Welt und eine Abkehr vom monopolaren Modell unter der Vorherrschaft der USA sprechen wolle. Auch wegen der Sanktionen des Westens im Zuge seines Krieges gegen die Ukraine ist Putin dringend auf Partner in anderen Erdteilen angewiesen – in China und weiteren Ländern Asiens, in Indien und Südamerika. Nun aber steht der Ausbau der Zusammenarbeit mit den afrikanischen Staaten auf dem Programm.
Russland sieht nach dem Wegfall des Westens nun auch Afrika als wichtigen Absatzmarkt für seine Erdölprodukte, sein Getreide, seinen Dünger und bietet etwa auch seine Nukleartechnologie für den Bau von Atomkraftwerken an. Schon lange ist Afrika ein wichtiger Absatzmarkt für russische Waffen.
Putin „Helfer“ in der Not
Traditionell will Russland bei armen Ländern, die noch dazu regelmäßig unter Dürren und Hunger leiden, mit Zusagen punkten, die auf ihre Probleme zugeschnitten scheinen. Besonders deutlich wird das bei Getreidelieferungen. Nach Russlands Aufkündigung des Abkommens zur Verschiffung von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer steht Putin wegen der Seeblockade international in der Kritik als Mann, der mit dem Hunger politische Spiele treibe und Nahrungsmittel als Waffe einsetze. Beim Gipfel dürfte sich der Präsident einmal mehr als Helfer in der Not inszenieren, der nicht nur die ukrainischen Lieferungen ersetzen, sondern sie teils kostenlos bereitstellen will.
Seinen Gipfel will Putin auch nutzen, um die Zusammenarbeit in militärischen Fragen auszubauen. Schon seit langem entsendet Moskau russische Militärausbilder. Nach Angaben der Friedensforscher am Peace Research Institute Frankfurt (PRIF) bezieht sich Russlands Unterstützung für Afrika aber vor allem auf drei Bereiche: Rüstung, Nachrichtendienste und Propaganda.
Viele afrikanische Staaten sehen keinen Konflikt darin, gleichzeitig Partnerschaften mit Europa, China und Russland zu verfolgen. Besonders Südafrika, das zusammen mit Russland, China, Indien und Brasilien die Brics-Staatengruppe bildet, wird wegen seiner Russland-Nähe derzeit vom Westen mit Skepsis betrachtet. Allerdings hatte Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa angekündigt, den Gipfel nutzen zu wollen, um einen Friedensplan zwischen Russland und der Ukraine voranzutreiben. Putin bestätigte, dass er zu solchen Gesprächen bereit sei.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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