Hilfe aus der Luft
USA werfen Lebensmittel über dem Gazastreifen ab
Die Lage der Zivilbevölkerung in Gaza ist katastrophal. Es fehlt an allem. Auch die USA starten nun Hilfslieferungen aus der Luft. Auch der Seeweg sei eine Option eine zivile Katastrophe zu verhindern.
Von Christiane Jacke, dpa
Washington
Angesichts der humanitären Katastrophe im Gazastreifen haben die USA damit begonnen, die Zivilbevölkerung dort aus der Luft mit Hilfsgütern zu versorgen. Das zuständige Regionalkommando des US-Militärs, Centcom, teilte mit, Transportflugzeuge des US-Militärs vom Typ C-130 hätten insgesamt etwa 38 000 Mahlzeiten über dem Krisengebiet abgeworfen. Es habe sich um eine gemeinsame Aktion mit der jordanischen Luftwaffe gehandelt. Es liefen Planungen für weitere Einsätze dieser Art. Nach Angaben der US-Regierung steht inzwischen auch der Rahmen für eine mögliche Einigung auf eine befristete Feuerpause und eine Freilassung weiterer Geiseln in dem Konflikt. Israel habe die Details „mehr oder weniger akzeptiert“. Nun sei die Hamas am Zug.
Die humanitäre Lage der Menschen in Gaza spitzt sich seit Wochen dramatisch zu. Es fehlt am Nötigsten. Vertreter der Vereinten Nationen hatten zuletzt im Weltsicherheitsrat vor dem Hungertod Tausender Zivilisten im Gazastreifen gewarnt. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu aber treibt trotz laufender Verhandlungen über eine Waffenruhe die Bodenoffensive in Gaza voran und lässt humanitäre Hilfe beschränken.
66 Pakete aus der Luft
US-Präsident Joe Biden hatte angesichts der Notlage angekündigt, auch die USA wollten die Menschen in dem dicht besiedelten Küstengebiet aus der Luft mit Hilfsgütern versorgen. Jordanien und Ägypten tun das bereits.
Nach Angaben der US-Regierung wurden nun über Gaza aus drei Transport-Maschinen insgesamt 66 große Pakete mit Fertigmahlzeiten abgeworfen. Abgeworfen wurden Hilfsgüter den Augenzeugen zufolge unter anderem über der Stadt Gaza im Norden des Küstenstreifens und über Rafah im Süden. Hochrangige US-Regierungsvertreter sagten, der Einsatz sei erfolgreich verlaufen. Man habe die Abwurfstellen beobachtet und gesehen, wie sich Zivilisten genähert und Hilfsgüter unter sich verteilt hätten. Der Erfolg der Aktion sei ein wichtiger Testlauf gewesen für ähnliche Einsätze „in den kommenden Tagen und Wochen“. Die Vorbereitungen dafür liefen bereits.
Die abgeworfenen Lebensmittel oder Medikamente bringen eine gewisse Linderung der Not, vor allem in Gebieten, die wie der nördliche Gazastreifen mit Hilfslieferungen auf dem Landweg nur schwer oder gar nicht zu erreichen sind. UN-Organisationen weisen allerdings darauf hin, dass die Mengen, die durch Abwürfe geliefert werden können, eher gering sind.
Gerangel um Hilfsgüter
Bei der großen Zahl der Not leidenden Menschen in Gaza verpuffe die Wirkung schnell, heißt es. Hinzu kommt, dass in den betroffenen Gebieten durch den Krieg jede Ordnung zusammengebrochen ist. Um die abgeworfenen Pakete prügeln sich häufig junge Männer, um etwas für ihre Familien zu ergattern. Einfacher wäre es nach Einschätzung von UN-Mitarbeitern, wenn Israel einfach Lkw-Hilfslieferungen über Grenzübergänge im Norden des Gazastreifens zulassen würde.
Lieferung über Seeweg
Die US-Regierung erwägt inzwischen auch Lieferungen über den Seeweg. Die US-Vertreter sagten, die Arbeit daran laufe noch. Sie betonten aber, weder Hilfen aus der Luft noch über das Meer seien eine Alternative zur Notwendigkeit, Hilfen über so viele Landübergänge wie möglich zu transportieren. Das Kernproblem ist die Verteilung: Kriminelle Banden plünderten Hilfsgüter und verkauften sie weiter. Das einzige Gegenmittel sei, auf allen denkbaren Wegen so viel Hilfsgüter wie möglich in den Gazastreifen zu bringen. Das reduziere die Anreize für Gangs, Hilfslieferungen zu überfallen.
Am Donnerstag hatten bei der Ankunft eines Konvois im Gazastreifen viele verzweifelte Menschen versucht, sich mit Hilfsgütern zu versorgen. Bei dem Ansturm kam es zu Tumulten und Schüssen durch israelische Soldaten. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde sollen mehr als hundert Menschen getötet und mehr als 700 verletzt worden sein. Die Umstände sind noch weitgehend ungeklärt. Während es von palästinensischer Seite hieß, israelische Soldaten hätten gezielt in die Menge geschossen, machte das israelische Militär das Chaos und Gedränge für die Toten verantwortlich. Zwar seien Schüsse gefallen, aber dadurch habe es nur wenige Verletzte gegeben. Zahlreiche Länder, darunter die USA und Deutschland, forderten Aufklärung von Israel.
Die US-Regierung beklagt seit Wochen die katastrophale humanitäre Situation in Gaza und pocht auf eine vorübergehende Waffenruhe, um mehr Hilfen in das Gebiet bringen zu können. Gemeinsam mit Ägypten und Katar vermittelt Washington zwischen der Hamas und Israel, um in dem Krieg eine Feuerpause zu erreichen. Vorgesehen sind nach US-Angaben eine sechswöchige Waffenruhe und die Freilassung bestimmter Geiseln - Kranke, Verletzte, ältere Menschen und Frauen.
Washington
Angesichts der humanitären Katastrophe im Gazastreifen haben die USA damit begonnen, die Zivilbevölkerung dort aus der Luft mit Hilfsgütern zu versorgen. Das zuständige Regionalkommando des US-Militärs, Centcom, teilte mit, Transportflugzeuge des US-Militärs vom Typ C-130 hätten insgesamt etwa 38 000 Mahlzeiten über dem Krisengebiet abgeworfen. Es habe sich um eine gemeinsame Aktion mit der jordanischen Luftwaffe gehandelt. Es liefen Planungen für weitere Einsätze dieser Art. Nach Angaben der US-Regierung steht inzwischen auch der Rahmen für eine mögliche Einigung auf eine befristete Feuerpause und eine Freilassung weiterer Geiseln in dem Konflikt. Israel habe die Details „mehr oder weniger akzeptiert“. Nun sei die Hamas am Zug.
Die humanitäre Lage der Menschen in Gaza spitzt sich seit Wochen dramatisch zu. Es fehlt am Nötigsten. Vertreter der Vereinten Nationen hatten zuletzt im Weltsicherheitsrat vor dem Hungertod Tausender Zivilisten im Gazastreifen gewarnt. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu aber treibt trotz laufender Verhandlungen über eine Waffenruhe die Bodenoffensive in Gaza voran und lässt humanitäre Hilfe beschränken.
66 Pakete aus der Luft
US-Präsident Joe Biden hatte angesichts der Notlage angekündigt, auch die USA wollten die Menschen in dem dicht besiedelten Küstengebiet aus der Luft mit Hilfsgütern versorgen. Jordanien und Ägypten tun das bereits.
Nach Angaben der US-Regierung wurden nun über Gaza aus drei Transport-Maschinen insgesamt 66 große Pakete mit Fertigmahlzeiten abgeworfen. Abgeworfen wurden Hilfsgüter den Augenzeugen zufolge unter anderem über der Stadt Gaza im Norden des Küstenstreifens und über Rafah im Süden. Hochrangige US-Regierungsvertreter sagten, der Einsatz sei erfolgreich verlaufen. Man habe die Abwurfstellen beobachtet und gesehen, wie sich Zivilisten genähert und Hilfsgüter unter sich verteilt hätten. Der Erfolg der Aktion sei ein wichtiger Testlauf gewesen für ähnliche Einsätze „in den kommenden Tagen und Wochen“. Die Vorbereitungen dafür liefen bereits.
Die abgeworfenen Lebensmittel oder Medikamente bringen eine gewisse Linderung der Not, vor allem in Gebieten, die wie der nördliche Gazastreifen mit Hilfslieferungen auf dem Landweg nur schwer oder gar nicht zu erreichen sind. UN-Organisationen weisen allerdings darauf hin, dass die Mengen, die durch Abwürfe geliefert werden können, eher gering sind.
Gerangel um Hilfsgüter
Bei der großen Zahl der Not leidenden Menschen in Gaza verpuffe die Wirkung schnell, heißt es. Hinzu kommt, dass in den betroffenen Gebieten durch den Krieg jede Ordnung zusammengebrochen ist. Um die abgeworfenen Pakete prügeln sich häufig junge Männer, um etwas für ihre Familien zu ergattern. Einfacher wäre es nach Einschätzung von UN-Mitarbeitern, wenn Israel einfach Lkw-Hilfslieferungen über Grenzübergänge im Norden des Gazastreifens zulassen würde.
Lieferung über Seeweg
Die US-Regierung erwägt inzwischen auch Lieferungen über den Seeweg. Die US-Vertreter sagten, die Arbeit daran laufe noch. Sie betonten aber, weder Hilfen aus der Luft noch über das Meer seien eine Alternative zur Notwendigkeit, Hilfen über so viele Landübergänge wie möglich zu transportieren. Das Kernproblem ist die Verteilung: Kriminelle Banden plünderten Hilfsgüter und verkauften sie weiter. Das einzige Gegenmittel sei, auf allen denkbaren Wegen so viel Hilfsgüter wie möglich in den Gazastreifen zu bringen. Das reduziere die Anreize für Gangs, Hilfslieferungen zu überfallen.
Am Donnerstag hatten bei der Ankunft eines Konvois im Gazastreifen viele verzweifelte Menschen versucht, sich mit Hilfsgütern zu versorgen. Bei dem Ansturm kam es zu Tumulten und Schüssen durch israelische Soldaten. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde sollen mehr als hundert Menschen getötet und mehr als 700 verletzt worden sein. Die Umstände sind noch weitgehend ungeklärt. Während es von palästinensischer Seite hieß, israelische Soldaten hätten gezielt in die Menge geschossen, machte das israelische Militär das Chaos und Gedränge für die Toten verantwortlich. Zwar seien Schüsse gefallen, aber dadurch habe es nur wenige Verletzte gegeben. Zahlreiche Länder, darunter die USA und Deutschland, forderten Aufklärung von Israel.
Die US-Regierung beklagt seit Wochen die katastrophale humanitäre Situation in Gaza und pocht auf eine vorübergehende Waffenruhe, um mehr Hilfen in das Gebiet bringen zu können. Gemeinsam mit Ägypten und Katar vermittelt Washington zwischen der Hamas und Israel, um in dem Krieg eine Feuerpause zu erreichen. Vorgesehen sind nach US-Angaben eine sechswöchige Waffenruhe und die Freilassung bestimmter Geiseln - Kranke, Verletzte, ältere Menschen und Frauen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen