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Hoze Riruako ist auch Paramount Chief

Herero-Nation uneinig, wer Rukoros Nachfolge antritt
Ein Neffe des verstorbenen Herero-Oberhaupts, Kuaimo Riruako, wird in Otjimbingwe als weiterer Paramount Chief des Herero-Volkes gewählt, der die Nachfolge des vorigen Oberhaupts, Vekuii Rukoro antreten soll. Seine Gegenkandidaten, Mike Kavekotora und McHenry Venaani, geben sich geschlagen, nicht aber Mutjinde Katjiua, der im Juli 2022 einen vergoldeten Thron als neuer Ombara der Ovaherero bestieg.
Jemima Beukes,Frank Steffen
Von Jemima Beukes & Frank Steffen, Otjimbingwe/Windhoek

Hoze Riruako, der Neffe des ehemaligen im Juni 2014 verstorbenen Paramount Chiefs der Herero, Kuaimo Riruako (der Vorgänger des ebenfalls verstorbenen Häuptlings, Vekuii Rukoro), wurde an diesem Wochenende auf einer „OTA Senate Meeting“ in Otjimbingwe als Oberhaupt aller Herero-Stämme gewählt. Er gewann die Wahl, an der auch der Chef der „Popular Democratic Movement“ (PDM), McHenri Venaani, und der Chef der „Rally for Progress and Democracy“ (RPD), Mike Kavekotora, teilnahmen. Riruako gewann mit einer Mehrheit von 72 Prozent, während Venaani 15% und Kavekotora 12% der Stimmen auf sich vereinigen konnten.

Kavekotora, der als Politiker immer die Werte der Demokratie betont hatte, hat das Ergebnis akzeptiert, wenngleich er von sich behauptet hatte, von Rukoro persönlich (vor dessen Tod) als bevorzugter Nachfolger des Paramount Chiefs ausgewiesen worden zu sein. Er hatte sich auf seinen politischen Werdegang berufen und behauptet, dass er bereits einige „Katjiua-Anhänger zur Einsicht“ habe bringen können. Gemeint ist Professor Mutjinde Katjiua, der sich umstritten bereits im Juli 2022 zum neuen Stammesoberhaupt der Herero hatte erheben lassen.

PDM-Chef Venaani gab sich nicht als der von Rukoro gesalbte Nachfolger aus, sondern hatte sich auf seine Rolle als unabhängiger Friedensträger berufen. Nach der Wahl forderte er nun Riruako auf, Frieden unter dem Herero-Volk herbeizuführen. Anders als Kavekotora, der sich sogar dazu bereit erklärt hatte, als weiterer Paramount Chief, dieses Amt mit Katjiua zu teilen, wollte Venaani die gesamte Herero-Nation vereinigen. Allerdings berief sich auch Venaani – genau wie alle anderen Anwärter - das hatte auch Katjiua im Vorjahr getan – auf seine Erfahrung in der politischen Arena, welche ihn zum idealen Genozid-Unterhändler mache.

Katjiua erkennt Wahl nicht an

Katjiua stellte bereits im Vorfeld klar, dass er das Ergebnis der Otjimbingwe-Wahl in Frage stellen würde. Er hatte im vergangenen Juli, nachdem er während einer kurzfristig einberufenen Versammlung von einer Herero-Faktion zum Stammesoberhaupt aller Herero-Stämme gewählt worden war, als neuer „Ombara Otjitambi“ (Paramount Chief) in Okahandja einen prachtvollen, aus Amerika eingeführten, vergoldeten Thron bestiegen (AZ berichtete). Zuvor hatte er auch den Zuspruch seitens der Witwe Rukoros erhalten.

Allerdings blieb diese Machtergreifung ohne gerichtliche oder staatliche Anerkennung, was von Katjiuas Gefolgschaft regelmäßig als „Einmischung in die stammes-internen Angelegenheiten“ ausgewiesen worden war. Katjiua hatte sich, als ehemaliger Vertrauter Rukoros, ebenfalls als den von Riruako bevorzugtem Kandidaten ausgegeben.

Senat hinterfragt Katjiua-Wahl

Die jetzige Wahl Riruakos zum neuen Ombara und traditionell gewählten Nachfolger Rukoros, genoss in Otjimbingwe die Unterstützung seitens Leuten wie des Stammeshäuptlings Vipuira Kapuuo, der selbst eine Weile lang als PC-Kandidat gehandelt wurde. Der Senat hatte sich von Anfang an gegen die Wahl und Erhebung Katjiuas gestemmt.

Kapuuo hatte seinerzeit einen Brief an den Minister für Ländliche und Städtische Entwicklung (MURD), Erastus Uutoni, geschrieben, um Einspruch gegen Katjiuas Ernennung zum PC und auch zum Vorsitzenden des Chiefs Council der OTA zu erheben (Kapuuo war zu jener Zeit der Vorsitzende des Stammesrates). Kapuuo forderte über seine Anwälte, dass das Ministerium, sobald es den Antrag von Katjiua auf Anerkennung als PC und Vorsitzender des „Chiefs Councils“ der OTA erhalten habe, eine Untersuchung des laufenden Streits um Katjiuas angeblich unrechtmäßige Krönung einleiten solle.

Herero marginalisiert

Indessen hatte sich Katjiua selbst über seine Anwälte an Kapuuo gewandt und versucht, die Versammlung in Otjimbingwe zu verhindern, beziehungsweise Kapuuo von der Einberufung dieser Wahlen abzuhalten. „Die unbedachte Handlung, die ‚Ovaherero Traditional Community‘ zur Teilnahme an den angeblichen Wahlen aufzurufen, verstößt gegen die Normen und Bräuche der OTA“, hieß es in dem Anwaltsschreiben. Kapuuo habe sich an die Entscheidung des Obergerichts zu halten, welches gebeten worden war, die Rechtmäßigkeit der Wahl von Katjiua zu überprüfen.

In einem scheinbaren Gegenzug hatte Katjiua selbst kurzerhand zu einer Versammlung in Okahandja aufgerufen. Er wetterte gegen die namibische Regierung, die seit 33 Jahren nichts für das Herero-Volk getan habe und stattdessen darauf aus sei, die Herero zu marginalisieren.

Da nun Riruako unter Aufsicht des Senats, dem obersten Gremium der Stammesführer, als Ombara der Herero-Nation gewählt wurde, wird es vermutlich noch schwieriger für Katjiua werden, seine Stellung zu halten.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-21

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