Landenteignung ist keine Lösung
Westmächte haben Stempel auf die namibische Verfassung gedrückt
Laut dem namibischen Präsidenten, Hage Geingob, sollen die Westmächte in der Zeit der Erstellung der namibischen Verfassung im Jahre 1989 ihren Einfluss gültig gemacht haben und den Schutz des Besitzes ihrer „Nächsten" darin verankert haben. Geingob räumt allerdings ein, dass eine Landenteignung im Stil Simbabwes keine Lösung ist.
In dem Interview, dass Präsident Hage Geingob dem arabischen Fernsehsender Al Jazeera zugestanden hatte, warnte das Staatsoberhaupt Namibias die Einwohner des Landes davor, die scheinbar ersten wirklichen Ölfunde vor der Küste Namibia automatisch mit landesweitem Reichtum zu verbinden (AZ berichtete). Er ging in dem Gespräch allerdings auch auf die Landfrage ein und kam dabei zu dem Schluss, dass der Besitz von Land nicht grundsätzlich als Reichtum auszulegen sei, denn die Nutzung des Landes sei wichtiger als der Besitzstand.
Geingob erkennt dagegen in der mangelnden Bildung sowie der Arbeitslosigkeit die größten Herausforderungen für Namibia: „Wenn unsere Leute gebildet wären, einen guten Job hätten und ein eigenes Haus besitzen würden, dann wäre die Landfrage gar nicht mehr so akut. Leider ist das momentan nicht der Fall.“ Wenn die allgemeine Armut erfolgreich angegangen würde, würden die meisten Einwohner gar nicht auf eine Farm wollen, so Geingob. Ferner sei zu bedenken, dass der Grundbesitz wie aller Besitz durch die namibische Verfassung geschützt sei: „Wir können nicht einfach das Land an uns reißen.“
Er machte die interessante Anmerkung, dass sich die fünf Westmächte jener Zeit – die sogenannte Western Contact Group bestand 1989 aus den Ländern Frankreich, Großbritannien, USA, Kanada und West-Deutschland – nicht nur für die Unabhängigkeit eingesetzt hätten, sondern auch maßgeblich für den Schutz des Besitzes ihrer Verwandten und Nächsten – er sprach von „kith and kin“. Diese verhaltene Kritik stellt seine eigene Rolle in Frage, denn Geingob war bekanntlich der Vorsitzende der gesetzgebenden Versammlung, die nach der ersten Wahl vor der Unabhängigkeit Namibias, die weltweit als progressiv anerkannte namibische Verfassung geschrieben hatte.
Als Al Jazeera-Gesprächsführer Mohammed Adow wissen wollte, warum die Verfassung dann nicht einfach geändert würde, meinte Geingob gelassen: „Spera-Spera, warte die Zeit ab.“ Er lenkte dann allerdings ein und betonte wiederholt die Wichtigkeit, nicht dem simbabwischen Vorbild zu folgen und Farmern einfach zu enteignen: „Damit stellen wir den Frieden in unserem Land aufs Spiel.“ Er erklärte weiter, dass das Landreformprogramm zweifelsohne vorangetrieben werden müsse, doch sei es dabei wichtig, einerseits den Besitzwechsel friedlich voranzutreiben und zweitens erst einmal die angehenden Farmer auszubilden.
„Man kann auch auf einer Farm hungern, wenn man nicht weiß, wie sie zu bewirtschaften ist“, meinte Geingob. Er glaube an eine friedliche und organisierte Landnahme, da gerade der Konflikt zwischen Russland und Ukraine wieder darauf deute, dass Frieden in einem Land überaus wichtig sei. Das Regierungsprogramm des Williger-Käufer-und-williger-Verkäufer sei letztendlich der richtige Weg, wenngleich es nicht jedem als fair erschiene. Dabei sollten allerdings diejenigen, die wirtschaftlich stark seien und große Landstriche besitzen, der Regierung entgegenkommen
Geingob erkennt dagegen in der mangelnden Bildung sowie der Arbeitslosigkeit die größten Herausforderungen für Namibia: „Wenn unsere Leute gebildet wären, einen guten Job hätten und ein eigenes Haus besitzen würden, dann wäre die Landfrage gar nicht mehr so akut. Leider ist das momentan nicht der Fall.“ Wenn die allgemeine Armut erfolgreich angegangen würde, würden die meisten Einwohner gar nicht auf eine Farm wollen, so Geingob. Ferner sei zu bedenken, dass der Grundbesitz wie aller Besitz durch die namibische Verfassung geschützt sei: „Wir können nicht einfach das Land an uns reißen.“
Er machte die interessante Anmerkung, dass sich die fünf Westmächte jener Zeit – die sogenannte Western Contact Group bestand 1989 aus den Ländern Frankreich, Großbritannien, USA, Kanada und West-Deutschland – nicht nur für die Unabhängigkeit eingesetzt hätten, sondern auch maßgeblich für den Schutz des Besitzes ihrer Verwandten und Nächsten – er sprach von „kith and kin“. Diese verhaltene Kritik stellt seine eigene Rolle in Frage, denn Geingob war bekanntlich der Vorsitzende der gesetzgebenden Versammlung, die nach der ersten Wahl vor der Unabhängigkeit Namibias, die weltweit als progressiv anerkannte namibische Verfassung geschrieben hatte.
Als Al Jazeera-Gesprächsführer Mohammed Adow wissen wollte, warum die Verfassung dann nicht einfach geändert würde, meinte Geingob gelassen: „Spera-Spera, warte die Zeit ab.“ Er lenkte dann allerdings ein und betonte wiederholt die Wichtigkeit, nicht dem simbabwischen Vorbild zu folgen und Farmern einfach zu enteignen: „Damit stellen wir den Frieden in unserem Land aufs Spiel.“ Er erklärte weiter, dass das Landreformprogramm zweifelsohne vorangetrieben werden müsse, doch sei es dabei wichtig, einerseits den Besitzwechsel friedlich voranzutreiben und zweitens erst einmal die angehenden Farmer auszubilden.
„Man kann auch auf einer Farm hungern, wenn man nicht weiß, wie sie zu bewirtschaften ist“, meinte Geingob. Er glaube an eine friedliche und organisierte Landnahme, da gerade der Konflikt zwischen Russland und Ukraine wieder darauf deute, dass Frieden in einem Land überaus wichtig sei. Das Regierungsprogramm des Williger-Käufer-und-williger-Verkäufer sei letztendlich der richtige Weg, wenngleich es nicht jedem als fair erschiene. Dabei sollten allerdings diejenigen, die wirtschaftlich stark seien und große Landstriche besitzen, der Regierung entgegenkommen
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Allgemeine Zeitung
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