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Ombudsmann beobachtet Wahlen

Faire Berichterstattung beruht nicht nur auf Frequenz
Ende vergangener Woche hat der namibische Ombudsmann ein Instrument zur Beobachtung der Medien bei den Wahlen vorgestellt, von dem er hofft, dass es den namibischen Medien helfen wird, frei, fair und transparent zu berichten, wie es der Standard von „Reporter ohne Grenzen" vorsieht. Der Ombudsmann wird monatliche Berichte erstellen, die den namibischen Medien ein Feedback geben und es ihnen ermöglichen, sich anzupassen.
Staff Reporter
Nach einem Validierungsworkshop, den der namibische Medienombudsmann Dr. John Nakuta vor einiger Zeit durchgeführt hatte, konnte er nun seine Initiative starten, die auf eine bessere Selbstregulierung der namibischen Medien abzielt. „Wir wollen niemanden kontrollieren, aber wir wollen sicherstellen, dass die Berichterstattung während der Wahlen 2024 und darüber hinaus auf faire Weise erfolgt“, sagte Nakuta.

FES Media (Teil der Friedrich-Ebert-Stiftung) hatte das Projekt mit 12 000 Euro gefördert, die Deutsche Welle Akademie und die Europäische Union hatten weitere 10 000 Euro beigesteuert, nachdem das Institute for Public Policy Research (IPPR) und der Namibia Media Trust (NMT) Spendengelder freigegeben hatten, die ursprünglich für sie bestimmt waren. Von UNDP und Unesco erhielt das Projekt weitere 10 000 US-Dollar. Nakuta bedankte sich zwar bei diesen Institutionen, erklärte aber, dass dies auch „im Interesse der Transparenz“ erklärt werden müsse.

Tatsächlich wird der Ombudsmann, der die unabhängige Agentur NaMedia unter Vertrag genommen hat, sechs Berichte über die kommenden Monate erstellen, in denen die namibischen Medien im Hinblick darauf analysiert werden, was sie veröffentlicht haben, über wen sie geschrieben, berichtet oder gesendet haben und wie die Inhalte von der Öffentlichkeit im Hinblick auf eine faire und unvoreingenommene Berichterstattung aufgenommen wurden.

In ihrer Grundsatzrede betonte die Alt-Redakteurin Gwen Lister, die es vorzog, sich als Journalistin vorzustellen, dass die namibischen Medien – insbesondere in Wahlkampfzeiten – zur redaktionellen Unabhängigkeit verpflichtet seien, wobei die Journalisten es stets vermeiden sollten, ihre persönliche Unterstützung zum Ausdruck zu bringen, während sie gleichzeitig bestrebt sein sollten, die Wähler aus allen Gesellschaftsschichten aufzuklären und sicherzustellen, dass benachteiligte Gruppen berücksichtigt werden.

Während der Vorsitzende des Namibischen Redakteursforums (EFN), Frank Steffen, die Ansicht vertrat, dass es die Pflicht der Medien sei, alle Fakten zur Verfügung zu stellen und den relevanten Hintergrund zu liefern, wobei sie sich von Argumenten fernhalten sollten, die für oder gegen einen bestimmten Standpunkt, einen Politiker oder eine politische Partei sprechen könnten, war Lister der Ansicht, dass ein Journalist einen dargelegten Standpunkt unterstützen könne, „solange man dennoch genau und vollständig berichtet und fair über das Thema schreibt“.

Steffen vertrat den Grundsatz, dass die Medien nicht anders als jede andere Partei zur Rechenschaft gezogen werden sollten, was von Lister unterstützt und von Nakuta begrüßt wurde. Zu diesem Zweck zitierte der Ombudsmann aus dem „Ethik- und Verhaltenskodex für namibische Print-, Rundfunk- und Online-Medien“, in dem der Grundsatz einer ausgewogenen und unparteiischen Berichterstattung bei Wahlen ausdrücklich verankert ist. „Reporter ohne Grenzen sprechen von ,freier, fairer und transparenter' Berichterstattung“, sagte Nakuta.

Natasja Beyleveld von NaMedia erläuterte, dass sie und der bekannte Politikanalyst Christie Keulder alle Berichte in einer Datenbank sammeln werden, in der die Berichte hinsichtlich ihrer Häufigkeit, des Tons der Berichterstattung, des Agenda-Settings, und der Quellenangaben bewertet werden. Alle Redner waren sich einig, dass die Häufigkeit nicht als alleiniger Maßstab für einen „fairen Ansatz“ interpretiert oder angewandt werden kann, da der faire Ansatz eher im Verhältnis zur traditionellen oder historischen Anhängerschaft eines Politikers und sogar zur Größe einer Partei bewertet werden sollte.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-26

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