Loading svg Please wait while we translate the article
pl-INT COM Hausbesetzer Sunak 240107 Rishi Sunak
pl-INT COM Hausbesetzer Sunak 240107 Rishi Sunak

Rishi Sunak, der Hausbesetzer aus der Downing Street?

Großbritannien muss ein neues Parlament wählen. Premierminister Rishi Sunak stellt einen Termin in der zweiten Jahreshälfte in Aussicht. Die Opposition wirft ihm vor, die Abstimmung unnötig hinauszuzögern. Dabei handeln beide nicht uneigennützig.
Von Julia Kilian, dpa

London


Die Adresse zählt zu den berühmtesten der Welt. Der britische Premierminister Rishi Sunak hat seinen Regierungssitz in der Londoner Downing Street. Doch wenn es nach der Opposition geht, dann überreizt der konservative Politiker seine Zeit in der Hausnummer 10. „Er hält Nummer 10 besetzt, weil er zu schwach ist, sich dem Land zu stellen“, schimpft die größte Oppositionspartei Labour und wirft Sunak vor, Parlamentswahlen hinauszuzögern.

Spätestens im Januar 2025 müssen die Briten wählen. Über das genaue Datum wird seit Monaten spekuliert. Nun hat Sunak eine Abstimmung in der zweiten Jahreshälfte 2024 in Aussicht gestellt. Damit würde er seiner Partei mehr Zeit verschaffen, denn sollten die Umfragen stimmen, würden die Tories momentan die Wahl verlieren.

Vorlauf kürzer als in Deutschland

Bisher galt eine Abstimmung im Mai oder Oktober als wahrscheinlich, bevor dann im November Präsidentschaftswahlen in den USA anstehen. Den exakten Termin legt die britische Regierung fest - und zwar viel kurzfristiger als zum Beispiel in Deutschland.

Dass Sunak nun auf den Herbst deutet, bringt ihm Kritik anderer Parteien ein. Der Abgeordnete Jonathan Ashworth von der sozialdemokratischen Labour-Partei sagte der BBC, er glaube, dass Wähler zu dem Schluss kämen, Sunak habe „Angst vor dem Urteil der britischen Öffentlichkeit“. „Und sie werden sich fragen, warum er weiterhin in der Downing Street hockt.“

Opposition kritisiert Sunak als „Squatter“

Die Liberaldemokraten kritisieren Sunak als „Squatter“, also als Hausbesetzer. Damit haben die Engländer natürlich ihre Erfahrungen, denn in der Vergangenheit wurden nicht nur in Berlin und Hamburg, sondern auch in London Häuser besetzt. Das Wort wird auch verwendet für Leute, deren Mietvertrag ausgelaufen ist, die aber trotzdem in einer Wohnung wohnen bleiben.

Die Zeitung „Times“ listete in einer Analyse Gründe, warum die konservativen Tories die Wahl aufschieben. Die Inflation könnte weiter fallen - hier hatte Sunak tatsächlich Recht behalten mit seinem Versprechen, die Teuerungsrate werde sich mindestens halbieren. Die Regierung hofft auch auf eine bessere Wirtschaftslage, kürzere Wartelisten beim Gesundheitsdienst und sinkende Migration.

Strategie könnte sich rächen

Andererseits birgt die Strategie einer späteren Wahl auch Risiken. Wer weiß, was passiert? Womöglich könnten die Tories noch weiter verlieren. Kommentatoren betonen, Sunak habe sich ohnehin eine Hintertür offengehalten. Der 43-Jährige hatte gesagt, seine „Arbeitshypothese“ sei, dass die Wahl in der zweiten Jahreshälfte stattfinde. Klar ausgeschlossen hat er das Frühjahr damit nicht.

Bei Labour würde gerne Parteichef Keir Starmer in die Downing Street einziehen. Ein früher Wahltermin käme ihm angesichts der Umfragen gelegen. Wahlforscher John Curtice sagte der BBC am Freitag dagegen, es scheine sich ein Konsens für den 14. November herauszubilden. Seiner Meinung nach muss man berücksichtigen, dass Sunak noch nicht lange im Amt ist - und deswegen vielleicht zumindest zwei Jahre voll machen wolle. Das ist Ende Oktober der Fall. Politikjournalistin Beth Rigby vom Fernsehsender Sky News sagt einen harten Wahlkampf voraus.

10 Downing Street

Die Downing Street jedenfalls gehört neben dem Weißen Haus zu den bekanntesten Regierungssitzen. Täglich stehen Touristinnen und Touristen vor dem Eingang zu der kleinen Straße - die seit vielen Jahren mit einem großen Tor abgeriegelt ist. Hinter der schwarzen Tür von 10 Downing Street seien die wichtigsten Entscheidungen der britischen Politik gefällt worden, schreibt die Regierung. Die Adresse vom Bundeskanzleramt in Berlin dagegen? Dürfte selbst in Deutschland kaum jemand wissen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu hinterlassen

Katima Mulilo: 23° | 38° Rundu: 24° | 35° Eenhana: 23° | 35° Oshakati: 25° | 34° Ruacana: 24° | 35° Tsumeb: 22° | 33° Otjiwarongo: 20° | 32° Omaruru: 22° | 36° Windhoek: 21° | 33° Gobabis: 23° | 34° Henties Bay: 15° | 19° Swakopmund: 15° | 16° Walvis Bay: 14° | 23° Rehoboth: 21° | 34° Mariental: 21° | 36° Keetmanshoop: 18° | 36° Aranos: 22° | 36° Lüderitz: 15° | 26° Ariamsvlei: 18° | 36° Oranjemund: 14° | 22° Luanda: 24° | 25° Gaborone: 22° | 36° Lubumbashi: 17° | 34° Mbabane: 18° | 32° Maseru: 15° | 32° Antananarivo: 17° | 29° Lilongwe: 22° | 35° Maputo: 22° | 36° Windhoek: 21° | 33° Cape Town: 16° | 23° Durban: 20° | 26° Johannesburg: 18° | 33° Dar es Salaam: 26° | 32° Lusaka: 22° | 36° Harare: 20° | 31° #REF! #REF!