Steinmeier ehrt Geingob
Deutscher Bundespräsident wohnt Staatsbegräbnis bei
Der deutsche Bundespräsident Steinmeier hat Windhoek besucht und dem Staatsbegräbnis Hage Geingobs beigewohnt. In seiner Rede sagte er, dass es an der Zeit sei, das namibische Volk um Entschuldigung zu bitten.
Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am Wochenende Windhoek besucht und dem Begräbnis des verstorbenen namibischen Präsidenten Dr. Hage Geingob beigewohnt. Es handelt sich um den ersten Besuch eines deutschen Bundespräsidenten in Namibia seit Roman Herzog im Jahr 1998 das Land besucht hatte und wird als bedeutender Schritt der deutsch-namibischen Zusammenarbeit gewertet.
Nach seiner Landung am Samstagmorgen nahm Steinmeier zunächst an einem einstündigen Gespräch mit ausgewählten Vertretern der Zivilgesellschaft und politischen Aktivisten teil. Gesprächspartner waren Naita Hishoono, Gwen Lister, Toni Hancox, Uhuru Dempers und Melanie Markus. Der deutsche Botschafter in Namibia, Dr. Thorsten Hutter, führte den Bundespräsidenten anschließend auf einem Rundgang durch das Herz Windhoeks, unter anderem am Goethe-Institut vorbei bis zur Christuskirche.
Im Anschluss nahm Steinmeier am Samstag an der Gedenkfeier zu Ehren des verstorbenen namibischen Präsidenten im Independence-Stadion teil. Dort würdigte er Geingob in seiner Rede als ,,großen Staatsmann". "In ganz Afrika und überall auf der Welt wird Hage Gottfried Geingob für seinen Kampf für die Befreiung dieses Landes aus dem Joch der Apartheid in Erinnerung bleiben", so Steinmeier. Hier in Namibia werde er wegen der entscheidenden Rolle in Erinnerung bleiben, die er bei der Ausarbeitung der namibischen Verfassung gespielt habe und dabei, dieses Land in Richtung Demokratie, Stabilität und Wohlstand zu führen. ,,In Deutschland und in den Herzen und Gedanken meiner Landsleute jedoch wird Präsident Geingob für immer in Erinnerung bleiben, weil er den Mut hatte, dem deutschen Volk über den dunklen Abgrund unserer Geschichte hinweg die Hand zu reichen – den Abgrund aus Gräueltaten, die von Deutschen während der Kolonialherrschaft verübt wurden und die in dem Völkermord an den Gemeinschaften der Ovaherero und Nama vor 120 Jahren mündeten", sagte Steinmeier. Der Weg der Versöhnung, sei nicht einfach gewesen. ,,Zusammen sind wir jedoch sehr weit gekommen – und wir wollen noch weiter gehen."
Steinmeier sagte ferner: ,,Als ich Ende letzten Jahres mit Präsident Geingob sprach, erzählte er mir von seinem Wunsch, unsere Gemeinsame Erklärung zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen, um die besondere Beziehung zwischen unseren beiden Ländern auf eine neue Ebene zu heben. Ich möchte Ihnen hier und heute sagen: Mein Land bleibt diesem Vermächtnis verpflichtet. Wir sind dem Weg der Versöhnung verpflichtet." Versöhnung bedeute nicht, die Vergangenheit hinter sich zu lassen, so Steinmeier, sondern Verantwortung für die eigene Vergangenheit zu übernehmen.
Der entscheidende Satz fiel schließlich gegen Ende der Rede: ,,Hoffentlich kann ich sehr bald und unter anderen Umständen nach Namibia zurückkehren, denn ich bin davon überzeugt, dass es an der Zeit ist, das namibische Volk um Entschuldigung zu bitten". Er bedauere nur, dass der Freund, der große Präsident Geingob, nicht mehr hier sein werde, um den Prozess zu vollenden, den er angestoßen habe. Damit signalisierte Steinmeier, dass Deutschland auch über die Ära Geingob hinaus viel an einer Beilegung der Genozid-Debatte und an freundschaftlichen Beziehungen gelegen ist. Unlängst hatte Geingob mit scharfen Worten die Haltung Deutschlands im Gaza-Nahost-Konflikt kritisiert und damit der Bundesregierung vor den Kopf gestoßen. Deutschland sei „unfähig, Lehren aus seiner grausamen Geschichte zu ziehen“, hatte Geingob auf der Plattform X geschrieben. Dabei erinnerte er an den Völkermord in Namibia, den die deutsche Regierung „immer noch nicht vollständig gesühnt“ habe.
Steinmeier, der sich seit dieser Äußerung mit Geingob noch nicht explizit ausgesprochen hatte, bezeichnete Geingob nun als ,,einen brillanten Anführer des Landes der Tapferen" und brachte seine Trauer und sein Mitgefühl mit dem namibischen Volk zum Ausdruck.
Am Sonntag wohnte Steinmeier abschließend dem Staatsbegräbnis am Heldenacker vor Windhoek bei. Dort ergriff er auch die Gelegenheit, mit verschiedenen politischen Vertretern zu sprechen, darunter mit dem Sondergesandten Rainer Baake. Bei der feierlichen Beisetzung, der Vertreter von 27 Nationen beiwohnten, verabschiedete sich Steinmeier schließlich inmitten der trauernden Gäste am Grab von Hage Geingob.
Nach seiner Landung am Samstagmorgen nahm Steinmeier zunächst an einem einstündigen Gespräch mit ausgewählten Vertretern der Zivilgesellschaft und politischen Aktivisten teil. Gesprächspartner waren Naita Hishoono, Gwen Lister, Toni Hancox, Uhuru Dempers und Melanie Markus. Der deutsche Botschafter in Namibia, Dr. Thorsten Hutter, führte den Bundespräsidenten anschließend auf einem Rundgang durch das Herz Windhoeks, unter anderem am Goethe-Institut vorbei bis zur Christuskirche.
Im Anschluss nahm Steinmeier am Samstag an der Gedenkfeier zu Ehren des verstorbenen namibischen Präsidenten im Independence-Stadion teil. Dort würdigte er Geingob in seiner Rede als ,,großen Staatsmann". "In ganz Afrika und überall auf der Welt wird Hage Gottfried Geingob für seinen Kampf für die Befreiung dieses Landes aus dem Joch der Apartheid in Erinnerung bleiben", so Steinmeier. Hier in Namibia werde er wegen der entscheidenden Rolle in Erinnerung bleiben, die er bei der Ausarbeitung der namibischen Verfassung gespielt habe und dabei, dieses Land in Richtung Demokratie, Stabilität und Wohlstand zu führen. ,,In Deutschland und in den Herzen und Gedanken meiner Landsleute jedoch wird Präsident Geingob für immer in Erinnerung bleiben, weil er den Mut hatte, dem deutschen Volk über den dunklen Abgrund unserer Geschichte hinweg die Hand zu reichen – den Abgrund aus Gräueltaten, die von Deutschen während der Kolonialherrschaft verübt wurden und die in dem Völkermord an den Gemeinschaften der Ovaherero und Nama vor 120 Jahren mündeten", sagte Steinmeier. Der Weg der Versöhnung, sei nicht einfach gewesen. ,,Zusammen sind wir jedoch sehr weit gekommen – und wir wollen noch weiter gehen."
Steinmeier sagte ferner: ,,Als ich Ende letzten Jahres mit Präsident Geingob sprach, erzählte er mir von seinem Wunsch, unsere Gemeinsame Erklärung zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen, um die besondere Beziehung zwischen unseren beiden Ländern auf eine neue Ebene zu heben. Ich möchte Ihnen hier und heute sagen: Mein Land bleibt diesem Vermächtnis verpflichtet. Wir sind dem Weg der Versöhnung verpflichtet." Versöhnung bedeute nicht, die Vergangenheit hinter sich zu lassen, so Steinmeier, sondern Verantwortung für die eigene Vergangenheit zu übernehmen.
Der entscheidende Satz fiel schließlich gegen Ende der Rede: ,,Hoffentlich kann ich sehr bald und unter anderen Umständen nach Namibia zurückkehren, denn ich bin davon überzeugt, dass es an der Zeit ist, das namibische Volk um Entschuldigung zu bitten". Er bedauere nur, dass der Freund, der große Präsident Geingob, nicht mehr hier sein werde, um den Prozess zu vollenden, den er angestoßen habe. Damit signalisierte Steinmeier, dass Deutschland auch über die Ära Geingob hinaus viel an einer Beilegung der Genozid-Debatte und an freundschaftlichen Beziehungen gelegen ist. Unlängst hatte Geingob mit scharfen Worten die Haltung Deutschlands im Gaza-Nahost-Konflikt kritisiert und damit der Bundesregierung vor den Kopf gestoßen. Deutschland sei „unfähig, Lehren aus seiner grausamen Geschichte zu ziehen“, hatte Geingob auf der Plattform X geschrieben. Dabei erinnerte er an den Völkermord in Namibia, den die deutsche Regierung „immer noch nicht vollständig gesühnt“ habe.
Steinmeier, der sich seit dieser Äußerung mit Geingob noch nicht explizit ausgesprochen hatte, bezeichnete Geingob nun als ,,einen brillanten Anführer des Landes der Tapferen" und brachte seine Trauer und sein Mitgefühl mit dem namibischen Volk zum Ausdruck.
Am Sonntag wohnte Steinmeier abschließend dem Staatsbegräbnis am Heldenacker vor Windhoek bei. Dort ergriff er auch die Gelegenheit, mit verschiedenen politischen Vertretern zu sprechen, darunter mit dem Sondergesandten Rainer Baake. Bei der feierlichen Beisetzung, der Vertreter von 27 Nationen beiwohnten, verabschiedete sich Steinmeier schließlich inmitten der trauernden Gäste am Grab von Hage Geingob.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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