Traurige Gewissheit
Sechs tote Geiseln in Gaza geborgen
Zunächst wurde nur der Fund mehrerer Leichen bekanntgegeben. Die Angehörigen von Geiseln fürchteten Schlimmes. Jetzt gibt es traurige Gewissheit.
Von L. Nicolaysen und A. Missal, dpa
Tel Aviv/Gaza
Die israelische Armee hat die Leichen von sechs Geiseln im Gazastreifen geborgen. Das gab das Militär am frühen Morgen offiziell auf seinem Telegram-Kanal bekannt. Am Vorabend hatte die Armee zunächst den Fund mehrerer Leichen bekanntgegeben, ohne dabei nähere Einzelheiten zu nennen.
Nach stundenlanger Prüfung der Identität der Leichen herrscht Gewissheit. „Wir alle wachen auf mit der schrecklichen Nachricht, dass sechs weitere tote Geiseln gefunden wurden, die von der Hamas getötet wurden“, schrieb der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, auf der Plattform X. Namentlich nannte Seibert als einzige der sechs getöteten Geiseln Carmel Gat. Seit dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober habe sich die deutsche Botschaft an der Seite der Familie für ihre Freilassung eingesetzt.
Aus dem Auswärtigen Amt hieß es, die Nachricht über den Tod sechs weiterer Geiseln sei „unerträglich“. „Unser Mitgefühl gilt den Familien und Freunden der Opfer. Die Hamas muss endlich alle Geiseln aus der Gefangenschaft freilassen. Dafür setzen wir uns weiter mit Hochdruck ein.“ Ob Carmel Gat die deutsche Staatsbürgerschaft hatte, bestätigte das Auswärtige Amt nicht.
Die sechs Ermordeten seien in einem unterirdischen Tunnel im Gebiet Rafah im Süden des umkämpften Gazastreifens gefunden und nach Israel überführt worden, teilte die Armee mit. Alle sechs Opfer waren demnach beim Terrorüberfall der islamistischen Hamas am 7. Oktober vergangenen Jahres als Geiseln genommen und in den Gazastreifen entführt worden. „Nach unserer ersten Einschätzung wurden sie von Hamas-Terroristen brutal ermordet, kurz bevor wir sie erreichten“, sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari am Morgen.
Bei den Opfern handelt es sich um vier Männer - Hersh Goldberg-Polin (23), Alexander Lobanov (32), Almog Sarusi (27) und Ori Danino (25) - sowie zwei Frauen - Carmel Gat (40) und Eden Jeruschalmi (24). Laut dem Forum der Angehörigen der Entführten waren zumindest fünf der sechs Opfer am 7. Oktober vom Nova-Musikfestival in der Negev-Wüste entführt worden, das nahe der Grenze zum Gazastreifen stattfand.
Insgesamt verschleppten Terroristen der Hamas und anderer Gruppen an jenem Tag mehr als 250 Menschen aus Israel in das abgeriegelte Küstengebiet. Im Laufe einer einwöchigen Waffenruhe Ende November ließ die Hamas 105 Geiseln frei. Im Gegenzug entließ Israel 240 palästinensische Häftlinge aus Gefängnissen. Vereinzelt konnten Geiseln von der israelischen Armee befreit werden - teils unter hohem Blutzoll für die palästinensische Zivilbevölkerung bei diesen Militäreinsätzen, für die Israel international ebenso in der Kritik steht wie für den Gaza-Krieg an sich. Wie viele der in Gaza verbliebenen Geiseln noch am Leben sind, ist nicht bekannt.
Erfolgsaussichten unklar
Ob es zu einer weiteren Vereinbarung über eine Waffenruhe und Freilassung von Entführten kommen kann, ist offen. Seit geraumer Zeit führen die USA, Ägypten und Katar in Kairo Vermittlungsgespräche über ein Abkommen, das eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung von Geiseln vorsieht. Die Gespräche sind allerdings festgefahren. Israel und die Hamas verweigern direkte Verhandlungen mit der Gegenseite.
Hauptstreitpunkt ist derzeit die Frage, wie lange israelische Truppen am Philadelphi-Korridor an der Grenze zu Ägypten stationiert bleiben dürfen. Israels Sicherheitskabinett beschloss kürzlich, an der Kontrolle des Korridors festzuhalten.
Verteidigungsminister Joav Galant forderte nun, diese Entscheidung rückgängig zu machen. „Für die Geiseln, die kaltblütig ermordet wurden, kommt es zu spät“, schrieb Galant auf X. „Wir müssen die Geiseln, die noch in der Hamas-Gefangenschaft sind, nach Hause bringen.“
Tel Aviv/Gaza
Die israelische Armee hat die Leichen von sechs Geiseln im Gazastreifen geborgen. Das gab das Militär am frühen Morgen offiziell auf seinem Telegram-Kanal bekannt. Am Vorabend hatte die Armee zunächst den Fund mehrerer Leichen bekanntgegeben, ohne dabei nähere Einzelheiten zu nennen.
Nach stundenlanger Prüfung der Identität der Leichen herrscht Gewissheit. „Wir alle wachen auf mit der schrecklichen Nachricht, dass sechs weitere tote Geiseln gefunden wurden, die von der Hamas getötet wurden“, schrieb der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, auf der Plattform X. Namentlich nannte Seibert als einzige der sechs getöteten Geiseln Carmel Gat. Seit dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober habe sich die deutsche Botschaft an der Seite der Familie für ihre Freilassung eingesetzt.
Aus dem Auswärtigen Amt hieß es, die Nachricht über den Tod sechs weiterer Geiseln sei „unerträglich“. „Unser Mitgefühl gilt den Familien und Freunden der Opfer. Die Hamas muss endlich alle Geiseln aus der Gefangenschaft freilassen. Dafür setzen wir uns weiter mit Hochdruck ein.“ Ob Carmel Gat die deutsche Staatsbürgerschaft hatte, bestätigte das Auswärtige Amt nicht.
Die sechs Ermordeten seien in einem unterirdischen Tunnel im Gebiet Rafah im Süden des umkämpften Gazastreifens gefunden und nach Israel überführt worden, teilte die Armee mit. Alle sechs Opfer waren demnach beim Terrorüberfall der islamistischen Hamas am 7. Oktober vergangenen Jahres als Geiseln genommen und in den Gazastreifen entführt worden. „Nach unserer ersten Einschätzung wurden sie von Hamas-Terroristen brutal ermordet, kurz bevor wir sie erreichten“, sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari am Morgen.
Bei den Opfern handelt es sich um vier Männer - Hersh Goldberg-Polin (23), Alexander Lobanov (32), Almog Sarusi (27) und Ori Danino (25) - sowie zwei Frauen - Carmel Gat (40) und Eden Jeruschalmi (24). Laut dem Forum der Angehörigen der Entführten waren zumindest fünf der sechs Opfer am 7. Oktober vom Nova-Musikfestival in der Negev-Wüste entführt worden, das nahe der Grenze zum Gazastreifen stattfand.
Insgesamt verschleppten Terroristen der Hamas und anderer Gruppen an jenem Tag mehr als 250 Menschen aus Israel in das abgeriegelte Küstengebiet. Im Laufe einer einwöchigen Waffenruhe Ende November ließ die Hamas 105 Geiseln frei. Im Gegenzug entließ Israel 240 palästinensische Häftlinge aus Gefängnissen. Vereinzelt konnten Geiseln von der israelischen Armee befreit werden - teils unter hohem Blutzoll für die palästinensische Zivilbevölkerung bei diesen Militäreinsätzen, für die Israel international ebenso in der Kritik steht wie für den Gaza-Krieg an sich. Wie viele der in Gaza verbliebenen Geiseln noch am Leben sind, ist nicht bekannt.
Erfolgsaussichten unklar
Ob es zu einer weiteren Vereinbarung über eine Waffenruhe und Freilassung von Entführten kommen kann, ist offen. Seit geraumer Zeit führen die USA, Ägypten und Katar in Kairo Vermittlungsgespräche über ein Abkommen, das eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung von Geiseln vorsieht. Die Gespräche sind allerdings festgefahren. Israel und die Hamas verweigern direkte Verhandlungen mit der Gegenseite.
Hauptstreitpunkt ist derzeit die Frage, wie lange israelische Truppen am Philadelphi-Korridor an der Grenze zu Ägypten stationiert bleiben dürfen. Israels Sicherheitskabinett beschloss kürzlich, an der Kontrolle des Korridors festzuhalten.
Verteidigungsminister Joav Galant forderte nun, diese Entscheidung rückgängig zu machen. „Für die Geiseln, die kaltblütig ermordet wurden, kommt es zu spät“, schrieb Galant auf X. „Wir müssen die Geiseln, die noch in der Hamas-Gefangenschaft sind, nach Hause bringen.“
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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