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Halbe Million in bar fehlt ebenfalls

Bankraub in Opuwo: Redebe gilt als „streetwise"
Weder die namibische Polizei noch Bank Windhoek aktualisieren ihre Meldungen über den vermeintlichen Versuch eines Bankangestellten, der Bank unrechtmäßig 200-Millionen N$ zu entwenden. Eigene Recherchen vor Ort in Opuwo ergeben, dass es sich um einen von langer Hand geplanten Diebstahl handelt, den Nico Redebe nicht allein durchführte.
Kenya Kambowe,Toivo Ndjembela
Von Kenya Kambowe & Toivo Ndjembela

(Bearbeitet von Frank Steffen)

Windhoek/Opuwo

Nach Nico Hijendepi Redebe, dem Angestellten von Bank Windhoek in der Ortschaft Opuwo im Kaokoveld (Kunene-Region), wird weiterhin fieberhaft gefahndet. Es wird befürchtet, dass er sich mit Hilfe eines weiteren, ehemaligen Mitarbeiters derselben Bank, Frans Hosea Megameno (33), nach Angola abgesetzt hat. Sie sollen versucht haben, Beträge in Höhe von mindestens 200 Millionen N$ zu entwenden. Ein dritter Mann soll inzwischen das Interesse der Polizei geweckt haben.

Die Polizei geht dem Verdacht nach, dass Redebe und Megameno gemeinsam den Diebstahl geplant haben sollen, wonach Redebe am vergangenen Samstag zugeschlagen haben soll. Indessen war Megameno bereits im Jahr 2021 von der Polizei verhaftet worden, nachdem er angeblich 729 800 N$ aus der gleichen Filiale gestohlen hatte. Redebe und Megameno waren als Kollegen in der Opuwo-Filiale tätig, bis letzterer entlassen und wegen seines angeblichen Vergehens strafrechtlich verfolgt wurde.

Die Polizei hatte am vergangenen Sonntag berichtet, dass Redebe 200 Millionen N$ gestohlen haben soll. Er hatte demnach jeweils 100-Millionen N$ auf zwei unterschiedliche Konten überwiesen, die am 20. Dezember eröffnet worden waren (AZ berichtete). Geschäftsführerin Baronice Hans wurde später zitiert, dass es sich um weniger als 2 Millionen N$ handele. Dem widersprach die Polizei, denn die Beträge hätten der erstatteten Anzeige entsprochen.

Schöpfte aus dem Vollen

Ein NMH-Reporter konnte sich vor Ort ein Bild von dem scheinbar wilden Leben des Beklagten in Opuwo machen. Er und Megameno wurden auch zusammen während der Festtage in Opuwo gesehen. Ferner hatte Redebe jedes Mal Megameno bei sich zuhause untergebracht, wenn dieser sich wegen seiner Gerichtstermine bezüglich der Klage aus dem Jahre 2021 im Ort aufhalten musste.

Redebe war ein Senior Beamter der Bank und hatte dadurch Verwaltungszugang zu den Systemen. Wie NMH in Erfahrung bringen konnte, soll er angebliche Einzahlungen verfälscht und als interne Überweisungen verarbeitet haben. Er selber hatte sich am Tag des Verbrechens bereits um sieben Uhr zum Dienst gemeldet. Gegen 8 Uhr, als seine Kollegen eintrafen, soll er die Bank verlassen und in ein nahegelegenes Geschäft sowie anschließend in ein bekanntes lokales Restaurant eingekehrt sein, wo er „Bier kaufte, um seine Nerven zu beruhigen“.

Nach seiner Rückkehr soll er die beiden Transaktionen eingeleitet haben und nach draußen gegangen sein, um zu telefonieren. Es wird vermutet, dass es sich um Anrufe mit weiteren Mitgliedern eines Syndikats gehandelt haben muss, die mit dem Abheben der Gelder an verschiedenen Geldautomaten beginnen konnten. Danach soll Redebe die Telefonleitungen abgeklemmt sowie die Überwachungskamera manipuliert haben.

500 000 N$ im Rucksack

Gegen 11:30 Uhr verabschiedete sich Redebe mit einem Rucksack, der angeblich 500 000 N$ in bar enthalten haben soll. Dieser Diebstahl wurde erst zwei Stunden später während des Tagesabschlusses entdeckt. „Anomalien können erst festgestellt werden, wenn die Leute die Transaktionen abgleichen, nachdem die Bank geschlossen wurde“, erklärt ein Brancheninsider. In diesem Fall fielen die Riesen-Transaktionen laut einem Beamten auf, weil sie über dem zulässigen Schwellenwert lagen.

Infolge der verdächtigen Transaktionen hätten Bankbeamte aus Windhoek versucht, Opuwo anzurufen, konnten aber niemanden erreichen, weil das Telefon nicht angeschlossen war. Als es endlich klappte, hatte Redebe Opuwo bereits verlassen.

Redebe wurde im Juli 1993 geboren und stammt ursprünglich aus Opuwo. Er bestand die 12. Klasse im Jahr 2014 an der „Outjo Secondary School“. Einer seiner ehemaligen Lehrer beschreibt Redebe als cleveren Burschen („streetwise“). Er soll kein schwieriger Schüler gewesen sein. Ein weiterer Lehrer meinte, dass Redebe oft lächelte, wenn er etwas falsch gemacht hatte: „Damit entschärfte er die Situation.“

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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