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Frank Steffen
Frank Steffen

Verschobene Haushaltsverlesung

Frank Steffen
Vor einigen Jahren gerieten die beiden Ratingagenturen Fitch und Moody’s ins Kreuzfeuer der lokalen Politiker, weil sie Namibias Rating drastisch heruntergestuft hatten. Das lag zwar teilweise auch am südafrikanischen Rand, mit dem der Namibia-Dollar verknüpft ist, doch wurde schnell klar, dass unsere ungenügenden Devisenkontrollen (bspw. drei Milliarden, die illegal nach China gingen) auch zu dem negativen Investorenbild beitrugen.

Bis heute haben sich die Ratings nicht erholt, da das namibische Haus immer noch nicht in Ordnung ist. Es fehlt internationalen Organisationen die tiefverwurzelte Finanzdisziplin, egal ob es sich dabei um kreative Fishrot-Transfers handelt oder das Militär, welches massive Gelder verschluckt und trotzdem keinem parteiübergreifenden Gremium irgendeine Verantwortung schuldig ist. Es geht ferner um unerklärte und überhöhte Haushaltsaufwendungen, die durchgewinkt werden.

So entsteht zunehmend ein Bild der Disziplinlosigkeit! Und nun wurde gestern zum zweiten Mal die Verlesung des Nachtragshaushalts vertagt wegen des fehlenden Quorums in der Nationalversammlung! Was für eine Schande!

Spätestens wenn der Finanzleiter eines Betriebs zur zweiten Aufsichtsratssitzung erscheint, um seinen Jahreshaushalt vorzutragen und dann unverrichteter Dinge wieder gehen muss, weil die Direktoren nicht zur Sitzung erscheinen, würden Letztere umgehend gefeuert! Und zwar bei der nächsten Jahreshauptversammlung!

Unsere Parlamentarier stammen von den Regierungs- sowie Oppositionsparteien. Sie haben sich ordentliche Gehälter zugesichert und sie leben gern von den Spesen ihrer andauernden „Dienstreisen“. Aber die Dienstleistung im Interesse des Steuerzahlers ist nebensächlich.

Die Jahreshauptversammlung - Stimmabgabe - Namibias findet am 27. November 2024 statt und kann man nur hoffen, dass keiner der seit zwei Tagen abwesenden Parlamentarier wiedergewählt wird. Zumindest sollten diese Parasiten in diesem Monat auf ihr Gehalt verzichten.

Frank Steffen

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-22

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