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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

1974-04-08
INFORMATIONSLÜCKE ÜBER FLUGZEUGVERSPÄTUNG

Windheok – Hunderte von Südwestern hatten eine schlaflose Nacht, weil anscheinend ein Mann in Johannesburg geschlafen hatte. Die Boeing 747 aus Frankfurt, die gestern, Sonntag, um 13.45 in Windhoek eintreffen und um 14.55 Uhr nach Johannesburg weiterfliegen sollte, wird nunmehr frühestens heute Nacht erwartet. Eine weitere Verspätung ist nicht auszuschließen. Die Verspätung ist durch einen technischen Schaden verursacht worden. Solche Dinge können vorkommen. In Windhoek wurde dementsprechend auch bekanntgegeben, dass die Ankunft des Flugzeuges für unbestimmte Zeit verzögert ist. Den Passagieren nach Johannesburg wurde empfohlen, zu versuchen, mit dem Nachtflugzeug gestern Abend weiterzufliegen. Nur ein kleiner Teil der Johannesburger Passagiere, vor allem mit weiteren Anschlüssen nach Übersee, konnte von dem Nachtflugzeug nach Johannesburg mitgenommen werden. Im argen lag die Information der zahlreichen Südwester, die Passagiere aus Frankfurt erwarteten.

NEUE TARIFE FÜR NATURSCHUTZGEBIETE

Windhoek — Die Eintritts- und Übernachtungstarife in den südwestafrikanischen Naturschutzparks und Touristenlagern sind mit Wirkung vom 1. April dieses Jahres zum ersten Mal seit 1968 angepasst worden. In Zukunft wird kein Eintritt mehr pro Fahrzeug, sondern pro Person verlangt, und kostet 50 c pro Erwachsenen und 25 c pro Kind zwischen dem Alter von 6 und 16 Jahren. Ausnahmen sind Ai-Ais und der Von-Bach-Stausee, wo 25 c pro Erwachsenen und 10 c pro Kind verlangt werden.

Die alten Tarife beruhten auf der Zahl der belegten Betten. Anstelle eines Mindesttarifs mit zusätzlichem Aufschlag für Extrabetten gibt es nur noch einen Tarif pro Wohneinheit, ungeachtet der Anzahl Betten, die benötigt werden. Die Tarife verändern sich je nach Art der Wohneinheit.

UNTERSUCHUNGEN IN WASHINGTON UND LONDON

Washington/London – Weder die Regierung der Vereinigten Staaten noch die neue britische Labourregierung hat Kursänderungen ihrer Südwestafrikapolitik vorgenommen. Eine Washingtoner Zeitung hatte vor kurzem gemeldet, die Regierung der Vereinigten Staaten habe Südafrika eine offizielle Warnung im Zusammenhang mit der westafrikafrage zukommen lassen. Wie es in dem Zeitungsbericht heißt, seien die Beziehungen zwischen Washington und Pretoria wegen der Entwicklung während des letzten Jahres in Südwestafrika beeinträchtigt worden. Im britischen Unterhaus war von einer Überprüfung der Südwestafrikapolitik gesprochen worden.

Inzwischen wurde offiziell bekannt, dass die US-Botschaft in Pretoria das südafrikanische Außenministerium über Informationszusammenhang mit der Verhaftung gewisser SWAPO-Mitglieder gebeten habe. Ferner wurde nach den Anklagepunkten, beziehungsweise den geplanten Anklagen, Haftort, Gerichtsterminen usw. gefragt. Der Botschaft der Vereinigten Staaten ist mitgeteilt worden, dass die polizeilichen Untersuchungen jetzt abgeschlossen worden seien.

Die Angelegenheit liege zurzeit in Händen des Generalstaatsanwalts. Sobald der Generalstaatsanwalt die entsprechenden Entscheidungen getroffen habe, würden diese der US-Botschaft mitgeteilt werden.

WIRD ISRAELS REGIERUNG ZURÜCKTRETEN?

Tel Aviv – Das israelische Kabinett wird in den nächsten Tagen entscheiden, ob es infolge des Berichtes Aber Vernachlässigung der Verteidigungspflichten im Oktober zurücktreten soll. Der Generalstabschef und der Chef des Nachrichtendienstes sind schon letzte Woche zurückgetreten. Verteidigungsminister Dayan wurde von der Kritik ausgenommen, trotzdem verlangten einige Kreise seinen Rücktritt. Dayan, Kabinett kollektiv für die Beschlüsse im Oktober verantwortlich gewesen sei, forderte am Sonntagabend die Bildung einer neuen Regierung, wobei er nicht mehr dem Verteidigungsministerium angehören wurde. Informationsminister Shimon Peeres sagte gestern, ein freiwilliger Rücktritt wäre im Interesse der Labourpartei

Auf den Golan-Höhen herrscht immer noch höchste Alarmstufe, da ein ständiger Feuerwechsel im Gange ist.

VERSTÄNDIGUNG IN ALEXANDRIA?

Alexandria – König Hussein Hussein von Jordanien traf am Donnerstag auf einem Militärflugplatz in der Westlichen Wüste mit einer großen Delegation ein und wurde hierauf unter strengsten Sicherheitsmaßnahmen in einem Hubschrauber nach Alexandria gebracht, wo bereits am gleichen Tag eine erste Begegnung mit Präsident Anwar Sadat stattfand. Die offiziellen. Gespräche begannen am Freitag, wobei das Verhältnis zur Palästinischen Befreiungsorganisation (PLO) im Vordergrund standen. PLO betrachtet König Hussein als ihren Erzfeind, weil er vor drei Jahren palästinische Guerillas aus Jordanien vertrieben hatte. Alle arabischen Staaten erkennen jedoch PLO als offiziellen Vertretung der Palästiner an. Hussein scheint nun geneigt zu sein, ebenfalls nachzugeben, besonders seit Arafat eine gemäßigte Politik eingeschlagen hat.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-22

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