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Boris Herrmann, Skipper, an Bord der „Malizia - Seaexplorer“. Der Hamburger hat beim Solo-Transat Retour à La Base Platz vier erkämpft und sich damit in den erweiterten Favoritenkreis für seine zweite Weltumseglung bei der Vendée Globe 2024/2025 gesegelt. Foto: Team Malizia – Seaexplorer
Boris Herrmann, Skipper, an Bord der „Malizia - Seaexplorer“. Der Hamburger hat beim Solo-Transat Retour à La Base Platz vier erkämpft und sich damit in den erweiterten Favoritenkreis für seine zweite Weltumseglung bei der Vendée Globe 2024/2025 gesegelt. Foto: Team Malizia – Seaexplorer

70 Tage Einsamkeit

Einmal um die Welt – Vendée Globe startete gestern
Es ist eines der letzten großen Abenteuer im Sport. Die Vendée Globe fordert von den Seglern alles ab. Am gestrigen Sonntag erfolgte der Start. Mit dabei: Boris Herrmann. Der Hamburger hat Siegchancen.
dpa
Von Tatjana Pokorny, dpa

Les Sables-d'Olonne

Die härteste Weltumseglung für Solisten beginnt. In den knapp 50.000-Einwohner-Hafenort Les Sables-d'Olonne am Atlantik und das Race Village strömen in den Wochen bis zum Start der Vendée Globe am Sonntag (13.02 Uhr) Hunderttausende Fans. Bei der Vor-Corona-Auflage 2016/2017 kamen zum Start und zu den Zieleinläufen rund 2,25 Millionen Besucher.

Der deutsche Segelstar Boris Herrmann tritt nach Platz fünf bei seiner Premiere 2020/2021 zum zweiten Mal an. Der 43-Jährige zählt mit der „Malizia – Seaexplorer“ zum Kreis der Podiumskandidaten.

An der Startlinie kreuzt die bislang größte Vendée-Globe-Flotte auf. 40 Boote sind dabei. 34 Männer und sechs Frauen nehmen die Herausforderung zum Nonstop-Solo um die Welt ohne Hilfe von außen an. 14 Starter kommen von außerhalb Frankreichs. Darunter bilden in Oliver Heer, Alan Roura und Justine Mettraux drei Schweizer das größte nicht-französische Kontingent. Jüngste Teilnehmerin ist mit 23 Jahren die Französin Violetta Dorange (Devenir). Ältester Starter ist ihr Landsmann Jean Le Cam (65) bei seiner sechsten Teilnahme.

Gesegelt werden Boote vom Typ Imoca (Kurzform für: International Monohull Open Class Association). Ihre Rumpflänge ist auf 18,28 Meter (60 Fuß) beschränkt, die Breite auf maximal 5,85 Meter. Der Mast darf nicht höher als 29 Meter sein, der Kiel nicht tiefer als 4,50 Meter. Die Mehrheit der Vendée-Globe-Imocas segelt mit Foils (Tragflächen). Die jüngsten Geschosse wurden 2023 zu Wasser gelassen, das älteste ist 19 Jahre alt. Bis zu 35.000 Stunden Arbeit gehen in die Entwicklung eines neuen Bootes ein, bis zu 50.000 Stunden Bauzeit werden benötigt.

Die Vendée Globe fordert ihre Teilnehmer auf der klassischen schnellen Route um die Welt über 24.300 Seemeilen (45.000 Kilometer) - ohne Stopp: Von Les Sables-d'Olonne aus geht es zunächst den Atlantik hinunter nach Süden. Die Route führt im Südmeer vorbei an den großen drei Kaps: Kap der Guten Hoffnung (Südafrika), Kap Leeuwin (Australien) und Kap Hoorn (Chile). Ist die berühmteste Landmarke passiert, geht es den Atlantik wieder hinauf in den Start- und Zielhafen. Gerechnet wird – je nach Wind und Wetter – für die Besten mit einer Renndauer von etwa 70 Tagen.

Den Rekord hält seit 2017 Armel Le Cléac’h mit 74 Tagen, 3 Stunden, 35 Minuten und 46 Sekunden. Nur 200 Herausforderer sind seit der Premiere gestartet. 114 haben auch die Ziellinie erreicht. Bislang hat das Rennen nur französische Sieger gekürt. Als einziger konnte Michel Desjoyeaux 2000/2001 und 2008/2009 die Vendée Globe zweimal gewinnen. Als Titelverteidiger ist Yannick Bestaven auch bei der 10. Auflage am Start.

Boris Herrmann startet im Alter von 43 Jahren mit Malizia – Seaexplorer unter deutscher Flagge in seine zweite Vendée Globe. Bei der Premiere hatte er nach dramatischer Kollision mit einem Fischerboot in der letzten Nacht den sicheren Podiumsplatz verpasst und war auf Platz fünf gesegelt. Neben Herrmann ist auch die in München geborene Deutsch-Französin Isabelle Joschke (47) zu ihrem zweiten Solo um die Welt im Einsatz. Die „Macsf“-Skipperin hatte bei ihrer Premiere vor vier Jahren mit schwerem Kielschaden aufgeben müssen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-26

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