Leistung kontra Spielfreude
Wolf treibt DFB-Nachwuchsreform voran
Bei der Umsetzung der Nachwuchsreform im Deutschen Fußball-Bund lässt sich der zuständige Direktor Hannes Wolf auch durch Kritik nicht aufhalten. Das Projekt sei alternativlos.
Von Eric Dobias, dpa
Frankfurt/Main
Hannes Wolf moderierte die harsche Kritik von DFB-Vizepräsident Hans-Joachim Watzke an der Nachwuchsreform beim Deutschen Fußball-Bund mit einem Lächeln ab. „Ich sehe das nicht so eng. Es war kein Angriff auf die Reform, sondern vielmehr ein Riesengewinn, denn er hat die Debatte damit weiter geöffnet“, sagte der neue Direktor für Nachwuchs, Training und Entwicklung am Mittwoch in Frankfurt am Main.
Aufhalten lässt sich Wolf bei der Umsetzung von neuen Spielformen im Kinder- und Jugendfußball, die laut seiner Auskunft auch bei den Vereinen und in den Nachwuchsleistungszentren auf eine breite Zustimmung stoßen, durch verbale Störfeuer ohnehin nicht.
„Es ist essenziell für die Entwicklung der Kinder, dass sie öfter den Ball haben. Die Entwicklung wird deutlich zunehmen, wenn wir mehr in Kleinformaten wie drei gegen drei oder vier gegen vier trainieren. Das, was wir dadurch bekommen, ist viel, viel mehr wert als eine Tabelle“, bekräftigte Wolf.
DFL-Boss Watzke hatte die geplante Abschaffung von Tabellen von der U6 bis zur U11 als „unfassbar“ und „nicht nachvollziehbar“ bezeichnet und eine Reform der Reform angekündigt. Wolf berichtete nun, dass die Differenzen ausgeräumt worden seien. „Wir haben danach zweimal telefoniert. Es ist alles in Ordnung zwischen uns“, sagte der 42-Jährige und schickte einen Dank an Watzke hinterher: „Wir haben das erste Mal in Deutschland eine öffentliche Debatte über Nachwuchsfußball. Darüber freuen wir uns riesig.“
Bei seinem leidenschaftlichen Plädoyer für die Nachwuchsreform verwies Wolf erneut auf die Dringlichkeit des Projekts. „Referenz ist der Profibereich. Da ist der Talentpool derzeit zu gering. Deshalb müssen wir es auf dem gesamten Weg dorthin richtig machen, damit die jungen Spieler nicht gegen die Wand rennen“, sagte der Trainer der deutschen U20-Auswahl.
Auch U21-Nationaltrainer Antonio di Salvo sieht kleinere Trainingsformate auf mehreren Feldern als „alternativlos“ an. „Die Kids müssen dabei Lösungen im eins gegen eins suchen und lernen frühzeitig, unter Druck zu handeln“, sagte er.
Nach den Misserfolgen der DFB-Auswahl bei der WM 2018 und 2022 sowie der EM 2021 hatte zuletzt auch die deutsche U21 mit dem Vorrundenaus bei der Europameisterschaft arg enttäuscht. „Wir haben auch jetzt schon gute Spieler, nur in der Breite sind es vielleicht weniger als bei anderen Nationen“, stellte Wolf fest und formulierte das Ziel: „Wir wollen in jeder Generation großartige Spieler haben.“
Um das zu erreichen und künftig wieder dauerhaft in der Weltspitze mitmischen zu können, bedürfe es einer flächendeckenden Umsetzung der propagierten Trainingsmethoden. „Ein Stürmer, der diese Formen ein, zwei Jahre nicht hat, kann nicht mehr topp werden“, mahnte Wolf.
Die bisherige Resonanz auf die neue Trainingsphilosophie stimme ihn zuversichtlich, schon bald erste Erfolge zu erzielen. „Das wird viel schneller gehen, als man denkt. Denn alle stehen dahinter. Es ist ein Miteinander mit den großen Vereinen“, sagte Wolf. Sein Wunsch für die nähere Zukunft: „Wir würden in drei Jahren gerne sagen: wo kommen die vielen guten Spieler her?"
Frankfurt/Main
Hannes Wolf moderierte die harsche Kritik von DFB-Vizepräsident Hans-Joachim Watzke an der Nachwuchsreform beim Deutschen Fußball-Bund mit einem Lächeln ab. „Ich sehe das nicht so eng. Es war kein Angriff auf die Reform, sondern vielmehr ein Riesengewinn, denn er hat die Debatte damit weiter geöffnet“, sagte der neue Direktor für Nachwuchs, Training und Entwicklung am Mittwoch in Frankfurt am Main.
Aufhalten lässt sich Wolf bei der Umsetzung von neuen Spielformen im Kinder- und Jugendfußball, die laut seiner Auskunft auch bei den Vereinen und in den Nachwuchsleistungszentren auf eine breite Zustimmung stoßen, durch verbale Störfeuer ohnehin nicht.
„Es ist essenziell für die Entwicklung der Kinder, dass sie öfter den Ball haben. Die Entwicklung wird deutlich zunehmen, wenn wir mehr in Kleinformaten wie drei gegen drei oder vier gegen vier trainieren. Das, was wir dadurch bekommen, ist viel, viel mehr wert als eine Tabelle“, bekräftigte Wolf.
DFL-Boss Watzke hatte die geplante Abschaffung von Tabellen von der U6 bis zur U11 als „unfassbar“ und „nicht nachvollziehbar“ bezeichnet und eine Reform der Reform angekündigt. Wolf berichtete nun, dass die Differenzen ausgeräumt worden seien. „Wir haben danach zweimal telefoniert. Es ist alles in Ordnung zwischen uns“, sagte der 42-Jährige und schickte einen Dank an Watzke hinterher: „Wir haben das erste Mal in Deutschland eine öffentliche Debatte über Nachwuchsfußball. Darüber freuen wir uns riesig.“
Bei seinem leidenschaftlichen Plädoyer für die Nachwuchsreform verwies Wolf erneut auf die Dringlichkeit des Projekts. „Referenz ist der Profibereich. Da ist der Talentpool derzeit zu gering. Deshalb müssen wir es auf dem gesamten Weg dorthin richtig machen, damit die jungen Spieler nicht gegen die Wand rennen“, sagte der Trainer der deutschen U20-Auswahl.
Auch U21-Nationaltrainer Antonio di Salvo sieht kleinere Trainingsformate auf mehreren Feldern als „alternativlos“ an. „Die Kids müssen dabei Lösungen im eins gegen eins suchen und lernen frühzeitig, unter Druck zu handeln“, sagte er.
Nach den Misserfolgen der DFB-Auswahl bei der WM 2018 und 2022 sowie der EM 2021 hatte zuletzt auch die deutsche U21 mit dem Vorrundenaus bei der Europameisterschaft arg enttäuscht. „Wir haben auch jetzt schon gute Spieler, nur in der Breite sind es vielleicht weniger als bei anderen Nationen“, stellte Wolf fest und formulierte das Ziel: „Wir wollen in jeder Generation großartige Spieler haben.“
Um das zu erreichen und künftig wieder dauerhaft in der Weltspitze mitmischen zu können, bedürfe es einer flächendeckenden Umsetzung der propagierten Trainingsmethoden. „Ein Stürmer, der diese Formen ein, zwei Jahre nicht hat, kann nicht mehr topp werden“, mahnte Wolf.
Die bisherige Resonanz auf die neue Trainingsphilosophie stimme ihn zuversichtlich, schon bald erste Erfolge zu erzielen. „Das wird viel schneller gehen, als man denkt. Denn alle stehen dahinter. Es ist ein Miteinander mit den großen Vereinen“, sagte Wolf. Sein Wunsch für die nähere Zukunft: „Wir würden in drei Jahren gerne sagen: wo kommen die vielen guten Spieler her?"
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen