Von Schiebermütze bis Magier: Die elf Köpfe der Saison
Wenn eine Schiebermütze in den Fokus rückt oder ein Trainer-Oldie Berlin aufschreckt - dann ist Fußball-Bundesliga. Die Elf der Saison ist ein bunter Querschnitt von bislang 33 Spieltagen.
Es sind 297 Spiele absolviert. Die Fußball-Bundesliga und ihre Protagonisten haben für die eine oder andere Schlagzeile gesorgt - auf und neben dem Platz. Die etwas andere Elf der Saison 2021/2022:
Die Spielertypen
ERLING HAALAND: Lange Zeit galt Real Madrid als Favorit, zwischendurch der FC Barcelona - am Ende wurde es Manchester City. Die Spekulationen über die Zukunft von Erling Haaland waren für Borussia Dortmund ein störendes Dauerthema. Nicht nur deshalb hält sich der Trennungsschmerz in Grenzen. Darüber hinaus stand der 20 Jahre alte Torgarant in seiner letzten BVB-Saison aufgrund diverser Verletzungen über Wochen nicht zur Verfügung.
ANTHONY MODESTE: Mit Köpfchen und ein bisschen Show hat sich Anthony Modeste längst in die Herzen der Kölner Fans gespielt. Sein extravaganter Jubel aber kommt nicht immer gut an. Mal stibitzte er Trainer Baumgart nach einem Tor die Schiebermütze, zuletzt packte er nach einem Treffer eine Kaffeetüte aus - sogar der DFB ermittelte. Alles verziehen, denn Tony liefert beim FC 19 Treffer in dieser Saison, davon neun mit dem Kopf. Wird er den Kölnern erhalten bleiben? „Wer hat gesagt, dass ich den Verein verlasse? Niemand hat das gesagt“, sagte der 34-Jährige. Sein Vertrag läuft bis 2023.
JOSHUA KIMMICH: Für sein Impfzaudern gab es heftige Kritik an dem Nationalspieler des FC Bayern München. Kimmich erklärte seine Zurückhaltung mit „ein paar Bedenken, gerade, was fehlende Langzeitstudien angeht“. Er kündigte nach der emotionalen Debatte und einer Corona-Infektion, nach der er wegen Infiltrationen der Lunge weiter pausieren musste, seine Impfung an.
NICO SCHLOTTERBECK: Der Verteidiger ist einer der Schlüsselspieler in dieser so starken Saison des SC Freiburg, der noch in die Champions League einziehen und den DFB-Pokal gewinnen kann. Der 22-Jährige überzeugte nicht nur defensiv, sondern auch mit vier Toren. Im März feierte er sein Debüt in der Nationalmannschaft, im Sommer wechselt er für rund 20 Millionen Euro zu Borussia Dortmund.
MAX KRUSE: Der Wechsel vom 1. FC Union Berlin zum VfL Wolfsburg war der Überraschungstransfer der Winterpause. Unverständnis erntete der 34-Jährige dabei, weil er dem sportlich besser situierten Club den Rücken kehrte und wegen eines hoch dotierten Angebots zu den abstiegsbedrohten Wölfen wechselte. Kruse verpasste es aber, die Rolle der Führungsfigur auszufüllen. Trotz Dreierpacks gegen Mainz blieb er oft hinter den Erwartungen zurück. Daneben kassierte er eine Rüge für Aussagen in Richtung Magath („Der ist ein Scheucher“).
Die anderen Spielfeldrand-Protagonisten
FELIX MAGATH: Viele hielten es für einen Scherz. Doch der Magier meinte es natürlich ernst. Bei der Rückkehr auf die Bundesliga-Bühne im März bei Hertha BSC bewies Felix Magath, dass es keinen Grund gibt, sich im Alter zu ändern. Der 68-Jährige kokettierte mit dem Klischee des Schleifers und gab den Berlinern tatsächlich Halt. Ob es zur Rettung reicht, wird sich im Saisonfinale zeigen müssen.
MAX EBERL: Er war das Gesicht von Borussia Mönchengladbach. Macher und Malocher und überall zur Stelle, wenn es galt, den Club zu vertreten. Nach 23 Jahren als Spieler, Nachwuchschef und Sportdirektor hat den 48-Jährigen die Kraft verlassen. Er sei erschöpft und müde und könne den Job nicht mehr so ausüben wie es nötig sei, verkündete Eberl bei seinem Abschied am 28. Januar. „Ich beende etwas, was mein Leben war“, sagte er mit Tränen in den Augen.
STEFFEN BAUMGART: Ein Trainer als Kultfigur. Der Fußball-Lehrer hat beim 1. FC Köln die Herzen der Fans im Sturm erobert. Über Monate war die Mütze, die beim 50-Jährigen längst zum Markenzeichen geworden ist, ein Verkaufsschlager. Unter seiner Regie wurde aus einem vermeintlichen Abstiegskandidaten, der noch im Vorjahr in die Relegation musste, eine der größten positiven Überraschungen der Spielzeit. Dass er dem Club zum zweiten Europapokal-Einzug in den vergangenen 30 Jahren verhalf, sorgte für noch größere Wertschätzung.
BO SVENSSON: Der Trainer des FSV Mainz 05 ist in Gesprächen außerhalb des Fußballstadions eher zurückhaltend und bestimmt kein Dampfplauderer. Am Spielfeldrand aber meckert der 42 Jahre alte Däne ziemlich viel rum. Nach vier Gelben Karten wurde er als erster Trainer im Oberhaus für ein Spiel gesperrt, inzwischen steht er bei sieben Verwarnungen. Abgesehen davon: Als Chefcoach der Rheinhessen leistet er klasse Arbeit, die Mannschaft war nie in den Abstiegskampf verwickelt.
FELIX ZWAYER: Der Berliner Spitzenschiedsrichter wurde nach vielen Jahren von seiner Rolle im Wett- und Manipulationsskandal um Robert Hoyzer eingeholt. Erneut eskaliert war das Ganze nach dem Spitzenspiel zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München (2:3) Anfang Dezember. BVB-Mittelfeldspieler Jude Bellingham attackierte den 40-Jährigen verbal: „Man gibt einem Schiedsrichter, der schon mal ein Spiel verschoben hat, das größte Spiel. Was soll man da erwarten?“ Zwayer erhielt sogar Morddrohungen, überlegte, seine Referee-Karriere zu beenden - machte aber weiter.
FANS VON EINTRACHT FRANKFURT: Durch die schrittweise Rückkehr der Fans im Frühjahr stieg die Euphorie auf den Rängen ligaweit wieder. Für die Frankfurt-Anhänger gab es Highlights auch abseits des Alltags. „Im Herzen von Europa“, so der Titel der Club-Hymne, schlägt das Fußballherz besonders heftig. Die leidenschaftlichen Anhänger haben der Eintracht mit zum Finaleinzug in der Europa League verholfen. Geschätzte 30 000 Fans machten aus dem Auftritt beim FC Barcelona ein Heimspiel. Auch bei Choreographien wie zum Tod von Vereinslegende Jürgen Grabowski sind die Eintracht-Fans ganz groß. Jetzt strömen alle nach Sevilla zum großen Finale.
Von den dpa-Korrespondenten
Die Spielertypen
ERLING HAALAND: Lange Zeit galt Real Madrid als Favorit, zwischendurch der FC Barcelona - am Ende wurde es Manchester City. Die Spekulationen über die Zukunft von Erling Haaland waren für Borussia Dortmund ein störendes Dauerthema. Nicht nur deshalb hält sich der Trennungsschmerz in Grenzen. Darüber hinaus stand der 20 Jahre alte Torgarant in seiner letzten BVB-Saison aufgrund diverser Verletzungen über Wochen nicht zur Verfügung.
ANTHONY MODESTE: Mit Köpfchen und ein bisschen Show hat sich Anthony Modeste längst in die Herzen der Kölner Fans gespielt. Sein extravaganter Jubel aber kommt nicht immer gut an. Mal stibitzte er Trainer Baumgart nach einem Tor die Schiebermütze, zuletzt packte er nach einem Treffer eine Kaffeetüte aus - sogar der DFB ermittelte. Alles verziehen, denn Tony liefert beim FC 19 Treffer in dieser Saison, davon neun mit dem Kopf. Wird er den Kölnern erhalten bleiben? „Wer hat gesagt, dass ich den Verein verlasse? Niemand hat das gesagt“, sagte der 34-Jährige. Sein Vertrag läuft bis 2023.
JOSHUA KIMMICH: Für sein Impfzaudern gab es heftige Kritik an dem Nationalspieler des FC Bayern München. Kimmich erklärte seine Zurückhaltung mit „ein paar Bedenken, gerade, was fehlende Langzeitstudien angeht“. Er kündigte nach der emotionalen Debatte und einer Corona-Infektion, nach der er wegen Infiltrationen der Lunge weiter pausieren musste, seine Impfung an.
NICO SCHLOTTERBECK: Der Verteidiger ist einer der Schlüsselspieler in dieser so starken Saison des SC Freiburg, der noch in die Champions League einziehen und den DFB-Pokal gewinnen kann. Der 22-Jährige überzeugte nicht nur defensiv, sondern auch mit vier Toren. Im März feierte er sein Debüt in der Nationalmannschaft, im Sommer wechselt er für rund 20 Millionen Euro zu Borussia Dortmund.
MAX KRUSE: Der Wechsel vom 1. FC Union Berlin zum VfL Wolfsburg war der Überraschungstransfer der Winterpause. Unverständnis erntete der 34-Jährige dabei, weil er dem sportlich besser situierten Club den Rücken kehrte und wegen eines hoch dotierten Angebots zu den abstiegsbedrohten Wölfen wechselte. Kruse verpasste es aber, die Rolle der Führungsfigur auszufüllen. Trotz Dreierpacks gegen Mainz blieb er oft hinter den Erwartungen zurück. Daneben kassierte er eine Rüge für Aussagen in Richtung Magath („Der ist ein Scheucher“).
Die anderen Spielfeldrand-Protagonisten
FELIX MAGATH: Viele hielten es für einen Scherz. Doch der Magier meinte es natürlich ernst. Bei der Rückkehr auf die Bundesliga-Bühne im März bei Hertha BSC bewies Felix Magath, dass es keinen Grund gibt, sich im Alter zu ändern. Der 68-Jährige kokettierte mit dem Klischee des Schleifers und gab den Berlinern tatsächlich Halt. Ob es zur Rettung reicht, wird sich im Saisonfinale zeigen müssen.
MAX EBERL: Er war das Gesicht von Borussia Mönchengladbach. Macher und Malocher und überall zur Stelle, wenn es galt, den Club zu vertreten. Nach 23 Jahren als Spieler, Nachwuchschef und Sportdirektor hat den 48-Jährigen die Kraft verlassen. Er sei erschöpft und müde und könne den Job nicht mehr so ausüben wie es nötig sei, verkündete Eberl bei seinem Abschied am 28. Januar. „Ich beende etwas, was mein Leben war“, sagte er mit Tränen in den Augen.
STEFFEN BAUMGART: Ein Trainer als Kultfigur. Der Fußball-Lehrer hat beim 1. FC Köln die Herzen der Fans im Sturm erobert. Über Monate war die Mütze, die beim 50-Jährigen längst zum Markenzeichen geworden ist, ein Verkaufsschlager. Unter seiner Regie wurde aus einem vermeintlichen Abstiegskandidaten, der noch im Vorjahr in die Relegation musste, eine der größten positiven Überraschungen der Spielzeit. Dass er dem Club zum zweiten Europapokal-Einzug in den vergangenen 30 Jahren verhalf, sorgte für noch größere Wertschätzung.
BO SVENSSON: Der Trainer des FSV Mainz 05 ist in Gesprächen außerhalb des Fußballstadions eher zurückhaltend und bestimmt kein Dampfplauderer. Am Spielfeldrand aber meckert der 42 Jahre alte Däne ziemlich viel rum. Nach vier Gelben Karten wurde er als erster Trainer im Oberhaus für ein Spiel gesperrt, inzwischen steht er bei sieben Verwarnungen. Abgesehen davon: Als Chefcoach der Rheinhessen leistet er klasse Arbeit, die Mannschaft war nie in den Abstiegskampf verwickelt.
FELIX ZWAYER: Der Berliner Spitzenschiedsrichter wurde nach vielen Jahren von seiner Rolle im Wett- und Manipulationsskandal um Robert Hoyzer eingeholt. Erneut eskaliert war das Ganze nach dem Spitzenspiel zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München (2:3) Anfang Dezember. BVB-Mittelfeldspieler Jude Bellingham attackierte den 40-Jährigen verbal: „Man gibt einem Schiedsrichter, der schon mal ein Spiel verschoben hat, das größte Spiel. Was soll man da erwarten?“ Zwayer erhielt sogar Morddrohungen, überlegte, seine Referee-Karriere zu beenden - machte aber weiter.
FANS VON EINTRACHT FRANKFURT: Durch die schrittweise Rückkehr der Fans im Frühjahr stieg die Euphorie auf den Rängen ligaweit wieder. Für die Frankfurt-Anhänger gab es Highlights auch abseits des Alltags. „Im Herzen von Europa“, so der Titel der Club-Hymne, schlägt das Fußballherz besonders heftig. Die leidenschaftlichen Anhänger haben der Eintracht mit zum Finaleinzug in der Europa League verholfen. Geschätzte 30 000 Fans machten aus dem Auftritt beim FC Barcelona ein Heimspiel. Auch bei Choreographien wie zum Tod von Vereinslegende Jürgen Grabowski sind die Eintracht-Fans ganz groß. Jetzt strömen alle nach Sevilla zum großen Finale.
Von den dpa-Korrespondenten
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