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Klarer Himmel beschert Gelegenheit

Namibia nimmt an Beobachtung von Schwarzen Löchern teil
Ein Jahr hat es gedauert, doch mittlerweile wurden die Mittel zugesagt, die für den Bau des Afrika- Millimeterteleskops in Namibia nötig sind. Ein 15-Meter-Teleskop aus Chile soll umfunktioniert werden und spätestens 2024 auf dem oder am Gamsberg errichtet werden. Damit soll Namibia Teil des internationalen „Event Horizon Telescope"-Netzwerks werden.
Yolanda Nel,Frank Steffen
Von Yolanda Nel & Frank Steffen, Windhoek

Für das Projekt „Africa Millimetre Telescope“ (AMT) wurden nun am Ende des Jahres 2022 Mittel bewilligt, sodass die Errichtung des ersten Millimeterteleskops in Namibia bereits 2024 erfolgen könnte. Das AMT wird Teil des „Event Horizon Telescope“ (EHT), einer internationalen Initiative, die danach trachtet, die unmittelbare Umgebung eines Schwarzen Lochs abzubilden und zu erforschen. Dadurch kann die Relativitätstheorie in einem extremen Umfeld beobachtet und getestet werden.

Aus einem Gespräch mit Dr. Marc Klein Wolt, Geschäftsführer des Radboud RadioLab und AMT-Projektleiter an der Radboud-Universität in den Niederlanden sowie den beiden UNAM-Fachkräften, Professor Michael Backes und Doktorand Lott Frans, wurde deutlich, dass sich das Team aus drei Arbeitsgruppen zusammensetzt. Insgesamt 14 Millionen Euro wurden bewilligt und laut Backes werden etwa 3 Mio. € direkt in das AMT-Projekt vor Ort und in Stellen für Wissenschaftler an der UNAM fließen.

Bereits vor einem Jahr berichtete Sarah Wild auf der wissenschaftlichen Plattform „nature.com“, dass Astronomen in ganz Afrika und Europa mit Freude auf die Nachricht reagiert hätten, dass in Afrika das erste Radioteleskop im Millimeterbereich gebaut werden soll. „Das Afrika-Millimeter-Teleskop wird eine Lücke in der Abdeckung des EHT schließen, eines globalen Netzwerks von Teleskopen, die Radiowellen mit einer Länge von etwa einem Millimeter empfangen und analysieren können – 2019 veröffentlichte es das allererste Bild vom Rand eines Schwarzen Lochs, dem sogenannten Ereignishorizont“, schrieb Wild.

Engagement in Namibia

Laut Wolt werden die sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen durch die Einrichtung eines Bildungs- und Informationsprogramms und die Förderung von Innovationen in Namibia noch verstärkt. Indem das Projektteam 80% seiner Beobachtungszeit Namibia widmet, versucht es, die Auswirkungen des AMT auf das Land zu maximieren.

Man könne nun, infolge der Bewilligung, mit dem Projekt beginnen: „Wir sind derzeit mit der Durchführung einer Studie beschäftigt, um den genauen Standort des Teleskops zu bestimmen“, sagte Wolt und fügte hinzu, dass dies in den nächsten Monaten abgeschlossen sein wird. Bevorzugtes Ziel sei die Errichtung des Teleskops auf dem Plateau des Gamsbergs, doch sei dies mit immensen Kosten verbunden.

Wolt bestätigte indessen die Angaben von Wild, dass es sich um ein umgebautes 15-Meter-Teleskop aus La Silla in Chile handelt, das vom schwedischen „Onsala Space Observatory“ und der Europäischen Südsternwarte (mit Sitz in der Nähe von München) gespendet wird.

Auf die Frage, warum ausgerechnet Namibia für den Aufbau des AMT ausgewählt wurde, erklärte Backes, dass Namibia die perfekten Wetterbedingungen und die ideale Fläche auf dem oder am Gamsberg habe: „Wir brauchen eine Gegend, die überwiegend trocken ist und eine geeignete Ebene.“ Der Gamsberg sei zwar die erste Wahl, doch bleibe der Standort des „High Energy Stereoscopic System“ (HESS) eine Alternative.

Frans glaubt, dass Namibia sehr von diesem Projekt profitieren wird: „Es gibt und wird Stipendien geben, von denen bereits eine Reihe von Studenten – darunter ich – profitiert haben. Es entsteht eine Anlage von Weltklasse, an der Namibier beschäftigt werden.“ Techniker und Informatiker-Ingenieure würden Fertigkeiten erwerben, die „im Grunde auf dem breiteren Arbeitsmarkt in Namibia anwendbar sind“.

Indessen soll die namibische Öffentlichkeit – vornehmlich Lernende – auch Zugang zum UNAM-Planetarium erhalten, denn es gelte, dringend das Interesse an dieser lokal weitgehend unbekannten Materie zu wecken, darin sind sich Backes und Frans einig. Backes erkennt in Namibias klarem Himmel eine natürliche Ressource, die es gelte zu nutzen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-15

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