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Afrikareise der besonderen Art: Zwei mit Hund und LKW

Zwei Deutsche aus Herzogenrath reisen mit Hund und LKW um die Welt. Am Nordkap waren sie 2019, jetzt haben sie das südliche Afrika erreicht, trotz einer ungelegenen Pause im Senegal. Ihre Erlebnisse haben sie dokumentiert – und as Benefizbuch veröffentlicht.
Otis Steinbach
„Es lebt sich ganz gut hier drin“ sagt Jürgen Lauer, zusammen mit seiner Gefährtin Marion Wehner in seinem IVECO 110-17AW sitzend, auch liebevoll ,Ive, genannt. Es handelt sich um einen über 30 Jahre alten Küchenwagen der Bundeswehr, den er größtenteils selbst zum Fernreisemobil umfunktioniert hat und der ihnen in den vergangenen Jahren quasi zum Zuhause geworden ist. Das Fahrzeug bietet neuneinhalb Quadratmeter Wohnfläche mit ausklappbarem Bett, einem Kühlschrank, einer Spüle, Herd und Ofen, Grill, WC, Dusche und sogar Solarzellen. Aus Reisen wird so Wohnen. Das ist jetzt ihr neues Leben, nachdem die beiden sich vom Großteil ihres übrigen Besitzes in Deutschland getrennt haben. Begleitet werden Marion und Jürgen stets von ihrem treuen Hund ,Minouk', ein sehr ausgeglichener aber doch Respekt einflößender Rhodesian Ridgeback.

2016 beginnt für sie ein neuer Lebensabschnitt; es ist der Anfang einer für sie bis dato beispiellos langen Reise entlang der alten Seidenstraße, die sie von Europa über Vorderasien und Arabien bis in die Mongolei führen wird. Ab 2018 geht es mit ,Ive' auch nach Westen und zum ersten Mal auf den afrikanischen Kontinent, nach Marokko. Und 2019 schließlich wenden sich die beiden dem Norden, Skandinavien, zu. Hier setzt sich das Reisepaar ein ambitioniertes Ziel: „Vom Nordkap nach Kapstadt“ lautet nun die Devise und noch im selben Jahr begeben sich Marion, Jürgen und Minouk in den Süden, wieder nach Marokko übersetzend und stets an der Westküste Afrikas sich orientierend. Doch im Senegal, dem Tor nach Schwarzafrika, ist Schluss: Nicht weil Ive sie im Stich lässt, sondern weil 2020 völlig unvorhergesehen die Coronapandemie den Tourismus überall auf der Welt lahmlegt. Auch im Senegal geht es weder vorwärts noch rückwärts. Das Reisepaar wird längere Zeit unmobil; Jürgen vertreibt sich die Zeit, indem er allerlei Apparate und Gerätschaften repariert, eine „Werkstatt im Wüstensand“. Marion hingegen beginnt, ein Buch über ihr gemeinsames neues Leben zu schreiben.

Eine „Verzweiflungstat“ nennt sie das, angesichts des damaligen Stillstands im Senegal. Für sie sei von Anfang an klar gewesen, dass daraus kein Reiseführer werden solle; stattdessen habe sie einen „Reiseverführer“ geschrieben. Dabei handele es sich auch um ein „humanitäres Projekt“, denn der Gewinn fließe direkt an den ökumenischen Gemeindekreis 1Welt-Kreis Ruhla, der Bildungspatenschaften in Ruanda betreibt. Hier werden junge Erwachsene auf ihrem Bildungsweg unterstützt, darunter auch junge Menschen mit Behinderung, die sonst kaum eine Chance auf dem afrikanischen Arbeitsmarkt hätten. Im Förderprogramm befinde sich zum Beispiel auch eine blinde Frau, die derzeit eine Ausbildung zur Physiotherapeutin absolviert. Der Gewinn, so Marion Wehner, werde direkt an diese Menschen ausgezahlt, ohne im Bürokratismus zu versickern, wie es bei den großen Hilfsorganisationen üblich sei. Auch ließe sich der Fortschritt und die sachgerechte Verwendung der Gelder hier besser überprüfen.

Das Benefizbuch mit dem Titel „Die Welt erfahren – Zwei mit Hund und LKW“ umfasst Erzählungen und Bilder der Reisen des Paars bis einschließlich 2020. Die Entwicklungen der Folgejahre lassen sich allerdings auf Marion Wehners Blog „majuemin.de“ weiterverfolgen. Mittlerweile sind sie glücklich und wohlbehalten in Namibia angelangt. Nicht immer sei alles glatt gelaufen. In Angola seien sie Opfer eines bewaffneten Raubüberfalls geworden, der jedoch glücklicherweise im Versuchsstadium geblieben sei. Wahrscheinlich im Kongo habe sich Marion mit Malaria infiziert; die Erkrankung habe für sie lebensbedrohliche Ausmaße angenommen, bevor sie in einer Klinik in Angola behandelt werden konnte. Trotz allem sei Namibia bislang ihr „kompliziertestes Reiseland“, so Wehner, vor allem da sie Hund Minouk beinahe nirgendwohin zum Camping mitnehmen können.

Schon bald wollen die beiden in den Caprivi, von dort nach Botswana, Sambia und Südafrika, anschließend wieder über die Kalahariregion Richtung Norden. Auch einen Abstecher nach Ruanda wollen sie machen. Vergangene Woche ging es jedoch zunächst per Flieger nach Deutschland, denn dort wurde kürzlich ein weiteres Enkelkind in die Familie geboren.

Otis Steinbach

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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