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Bedrohte Jäger der Schneegebirge

Erstmals steigende Population von Schneeleoparden in Kirgistan
Einen Schneeleoparden zu Gesicht zu bekommen, gleicht heute einem Wunder: Er ist einer der stärkten bedrohten Großkatzen der Erde. Doch zumindest aus Kirgistan kam nun eine gute Nachricht.
Von Katharina Moser, Windhoek

Wer im südlichen Afrika den Leoparden kennen- und lieben gelernt hat, weiß, wie majestätisch und ehrfurchtgebietend und zugleich gefährdet die Großkatze ist, die auch in Namibia das Buschland durchstreift. Umso bedrohter ist eine Katze, die trotz der Namensgleichheit eine eigenständige Art bildet und durch Wilderei und den Rückgang ihrer Beute stark gefährdet ist – der Schneeleopard. Doch wenigstens eine gute Nachricht gibt es für die auch Irbis genannte Großkatze mit dem dicken, weiß-grau gefleckten Fell und den stechenden, graugrünen Augen: In Kirgistan beobachten Forscher einen erfreulichen Aufwärtstrend des Schneeleoparden-Bestands seit 2000. Das ergab eine Studie des Global Snow Leopard and Ecosystem Protection Program (GSLEP).

An der Studie ist auch der deutsche Naturschutzbund (NABU) beteiligt. Dieser berichtete im Januar unter Berufung auf GSLEP, dass die Zahl der Schneeleoparden in Kirgistan auf 285 erwachsene Tiere gestiegen sei. Im Jahr 2000 waren es nur zwischen 150 und 200 Tieren gewesen. Die Untersuchung wurde laut NABU im Rahmen des Projekts „Populationsbewertung von Schneeleoparden“ (PASK) zwischen 2020 und 2024 durchgeführt. PASK ist eine Gemeinschaftsinitiative im Rahmen des GSLEP und der erste systematische Ansatz, den Bestand der Schneeleoparden in Kirgisistan wissenschaftlich zu bewerten. „Das Ziel dieser Untersuchung war es, eine entscheidende Wissenslücke zu schließen, die in der Bischkek-Erklärung von 2017 festgestellt wurde“, so der NABU. „Mithilfe von 875 installierten Kamerafallen und räumlicher Modellierung wurden über 335 Sichtungen auf einer Fläche von mehr als 125 000 Quadratkilometern registriert. Die geschätzte Population liegt zwischen 234 und 349 Tieren, wobei der Durchschnitt bei 285 liegt.“

Der Erfolg ist vor allem den Naturschutzbemühungen der beteiligten Organisationen in Kirgistan zu verdanken. Die bisherigen Schutzmaßnahmen unter Beteiligung des NABU haben wohl zu einer Stabilisierung des Bestandes geführt. Die NABU unterhält in Kirgistan eine Filiale und betreibt unter anderem eine Monitoring-Abteilung, die Anti-Wilderei-Einheit „Gruppa Bars“ und Aktionen zur Umweltarbeit. „Die Ergebnisse zeigen, wie wichtig Schutzgebiete und grenzüberschreitende Zusammenarbeit für den Erhalt der Schneeleoparden sind“, erklärte NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger. Der Aufwärtstrend zeige, „dass die bisherigen Schutzmaßnahmen erfolgreich zu einer Stabilisierung des Bestands beigetragen haben. Dennoch müssen die Schutzbemühungen dringend ausgeweitet und Lebensraumkorridore geschaffen werden, um die Population langfristig zu sichern“.

Internationale Schutzbemühungen

GSLEP, das Global Snow Leopard & Ecosystem Protection Program, welches die Studie durchführte, ist eine Allianz aus allen Ländern, in denen der Schneeleopard vorkommt, Nichtregierungsorganisationen, multilateralen Institutionen, Wissenschaftlern und lokalen Gemeinschaften, die ein gemeinsames Ziel verfolgen: die Rettung des Schneeleoparden und seiner Bergökosysteme. Auf dem Internationalen Forum zum Schutz des Schneeleoparden und der Ökosysteme 2017 in Bischkek hatten die Regierungen der Länder des Verbreitungsgebiets einen Plan zur Entwicklung einer globalen Bestandsaufnahme des Schneeleoparden formell gebilligt. Die ehrgeizige Initiative mit der Bezeichnung „Population Assessment of the World's Snow Leopards“ zielt darauf ab, eine solide Schätzung des Populationsstatus der bedrohten Katze zu erstellen.

Kirgistan spielt keine unwichtige Rolle für die globale Schneeleoparden-Population: Weltweit wird der Schneeleoparden-Bestand auf nur 4 000 bis 6 400 Tiere geschätzt. „Einige nationale Schätzungen sind sehr veraltet, und es werden dringend aktuelle Schätzungen des Verbreitungsgebiets und der Populationsgröße benötigt“, sagt GSLEP. Der Schneeleopard (Panthera uncia), lebt in Teilen von 12 Ländern: Afghanistan, Bhutan, China, Indien, Kasachstan, Kirgisische Republik, Mongolei, Nepal, Pakistan, Russische Föderation, Tadschikistan und Usbekistan. Sein geografisches Verbreitungsgebiet, das zu 60 % in China liegt, erstreckt sich vom Hindukusch im Osten Afghanistans und dem Syr Darya über die Gebirge Pamir, Tian Shan, Karakorum, Kaschmir, Kunlun und den Himalaya bis nach Südsibirien, wo er im russischen Altai, Sayan, Tannu-Ola und den Bergen westlich des Baikalsees vorkommt. Die Großkatze ist laut GSLEP weitgehend ein Einzelgänger und lebt in geringer bis sehr geringer Dichte in bergigen Weidegebieten in Höhen von 540 bis über 5 000 Metern über dem Meeresspiegel.

Der Mensch als größte Bedrohung

Der Schneeleopard wird auf der Roten Liste der IUCN als weltweit gefährdet eingestuft, und die Art ist (als Uncia uncia) in Anhang I des CITES-Übereinkommens (Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten von Fauna und Flora) aufgeführt, das den internationalen Handel mit dem Tier, seinen Teilen und Produkten verbietet, es sei denn, es liegen außergewöhnliche, nicht kommerzielle Umstände vor. Wie GSLEP erklärt, sind alle Länder im Verbreitungsgebiet des Schneeleoparden mit Ausnahme Tadschikistans Vertragsparteien von CITES, und das Verfahren für den Beitritt Tadschikistans ist im Gange.

Das Übereinkommen zur Erhaltung der wandernden wildlebenden Tierarten stufe den Schneeleoparden als „concerted action species“ ein, so GLSEP, und verpflichte damit die sechs Länder, die das Übereinkommen unterzeichnet haben (Indien, Mongolei, Pakistan, Russische Föderation, Tadschikistan und Usbekistan), seinen Lebensraum zu erhalten und wiederherzustellen. Außerdem sei der Schneeleopard in allen 12 Ländern, in denen er vorkommt, durch nationale Gesetze geschützt.

Dennoch ist der Schneeleopard einer der am stärksten bedrohten Großkatzen der Erde. „Der Schneeleopard steht zwar an der Spitze der Nahrungskette in seinem Ökosystem in den Bergen, doch menschliche Aktivitäten stellen eine ernsthafte Bedrohung für diese Katzen und ihren Lebensraum dar“, so GSLEP. Einst sei der Schneeleopard aufgrund der Unzugänglichkeit seines Lebensraums und seines flüchtigen Verhaltens weitgehend geschützt gewesen, doch heute sehe er sich zunehmenden Bedrohungen ausgesetzt. „Die wachsende menschliche Bevölkerung und die Erschließung – Bergwerke, Straßen und Staudämme – dringen in den Lebensraum der Schneeleoparden vor. Und trotz der kulturellen Bedeutung des Schneeleoparden wird die Katze in der Wahrnehmung der Hirten vom Vorbild zum Schädling, wenn sie mit Menschen und deren Vieh zusammenstößt“, sagt GSLEP. „In einigen westlichen Ländern sind Stoffe mit künstlichen Schneeleopardenstreifen sehr beliebt, eine Modeerscheinung, die die Nachfrage nach echtem Fell anregen könnte. Daher werden einige Schneeleoparden als Vergeltung für Verluste im Viehbestand und für den illegalen Handel mit Fellen und anderen Produkten getötet.“

Verluste von Lebensraum

Auch der WWF befürchtet, das Risiko, dass die scheuen Katzen in naher Zukunft aussterben, sei hoch. „Wenn der Ausstoß von Treibhausgasen mit unverminderter Geschwindigkeit weitergeht, wird der Schneeleopard nach einer WWF-Studie aus dem Jahr 2015 bis zu 30 Prozent seines Lebensraumes verlieren. Denn durch die zunehmende Erwärmung verschiebt sich die Baumgrenze immer weiter in höhere Lagen und schmälert die alpinen, gehölzfreien und unberührten Lebensräume des Schneeleoparden und seiner Beutetiere“, so der WWF.

Schneeleoparden sind zudem in der Tat, wie der Leopard in Namibia, vom Mensch-Wildtier-Konflikt betroffen: Weil sie zuweilen auf Schafe und Ziegen lokaler Hirten Jagd machen, werden sie oft von der Bevölkerung durch Fallen oder Giftköder getötet. Sie seien außerdem begehrte Objekte der Wilderer. „Nicht nur ihr Fell erzielt hohe Preise auf dem Schwarzmarkt. Ob Knochen, Schädel, Zähne, Klauen oder Fleisch: Fast jedem Körperteil der Schneeleoparden werden angeblich heilsame Eigenschaften in der Traditionellen Chinesischen Medizin zugeschrieben“, so der WWF. Ebenfalls von der Wilderei betroffen seien die Beutetiere der Raubkatzen, wie Blauschafe, Schraubenziegen, Sibirische Steinböcke, Riesenwildschafe und Mufflons.

Während Klimawandel, Besiedlung, Jagd und Wilderei dem Schneeleoparden zu schaffen machen, sind die steigenden Populationszahlen in Kirgistan also eine besonders gute Nachricht. Umweltschützer und Naturschutzverbände aus den Heimatländern des Schneeleoparden und ihre Kooperationspartner in Europa hoffen, dass auch aus dem Rest des verschneiten Verbreitungsgebiets in Zukunft positive Neuigkeiten kommen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-01-20

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