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ReconAfrica behauptete, seine Bohrschlammgruben nicht mit Segelplanen abdichten zu brauchen (hier in Mbambi), da es „organischen Bohrschlamm“ verwende. Foto: Frank Steffen
ReconAfrica behauptete, seine Bohrschlammgruben nicht mit Segelplanen abdichten zu brauchen (hier in Mbambi), da es „organischen Bohrschlamm“ verwende. Foto: Frank Steffen

Bohrschlamm doch toxisch

Zivilrechtsorganisationen tadeln ReconAfrica-Sprecherin Shapwanale
ReconAfrica hatte der AZ verschiedentlich versprochen, der Zeitung wissenschaftlich belegte Berichte und Hintergrundinformationen über die im Kavango verwendete „organische Bohrschlammlösung" zukommen zu lassen. Das Versprechen wurde nie gehalten und nun weisen Zivilrechtsorganisationen die ReconAfrica-Behauptung als irreführend und falsch ab.
Frank Steffen
Von Frank Steffen, Windhoek

In Windhoek findet seit gestern die Industrieausstellung statt, die unter dem Namen „Fourth Industrial Revolution“ (4IR) Namibia als „Wegbereiter einer grünen und integrativen Industrialisierung“ dienen soll. So beschrieb der namibische Staatspräsident, Hage Geingob, vor wenigen Tagen das Ziel der 4IR.

Einer der Aussteller ist die namibische Tochtergesellschaft des kanadischen Gas- und Ölbetriebs Reconnaissance Energy Africa (ReconAfrica). Eine junge Dame am Stand konnte der AZ keine Auskunft darüber geben, welche Rolle ReconAfrica in einer grünen Industrialisierung übernehmen will: „Da fragen sie am besten Mwanyengwa (Ndapewoshali) Shapwanale, die wird später am Tag den Stand besetzen.“

Shapwanale ist eine der Personen, die in den amerikanischen Gerichtsunterlagen der Sammelklage gegen ReconAfrica durch Anleger aufgeführt ist (AZ berichtete). ReconAfrica sowie einige Aufsichtsratsmitglieder, verschiedene Abteilungsleiter und die Pressereferenten der Firma (worunter Ndapewoshali Shapwanale) werden der Vortäuschung falscher Tatsachen bezichtigt und die Führungsebene soll sich teilweise durch fragwürdige Vorzugsaktienoptionen selbst bereichert haben.

Dieselbe Pressesprecherin wurde in der vergangenen Woche in einer Pressemitteilung der drei Organisationen „Women’s Leadership Centre“, „Economic and Social Justice Trust“ und „Nutrition and Food Security Alliance of Namibia“ stark wegen ihrer Behauptungen in einem Programm des Fernsehsenders „OneAfrica TV“ kritisiert: „Die Sprecherin von ReconAfrica hat behauptet, dass das Unternehmen einen ‚organischen Bohrschlamm‘ verwendet, der angeblich sogar von ReconAfrica-Leuten gekostet worden sei. Damit wiederholt sie frühere Aussagen des Firmengründers Craig Steinke, der in einer NBC-Einlage im März 2021 damit geprahlt hatte, dass ReconAfrica einen organischen Bohrschlamm benutzt. Das ist nicht wahr, denn es gibt keinen organischen Bohrschlamm.“

Laut dem „International Journal of Environmental Research and Public Health“ benutzen viele Betriebe eine Bohrflüssigkeit beziehungsweise einen Schlamm, der auf Wasser grundiert. Es handelt sich dabei um eine Lösung, die hauptsächlich wasseraufnahmefähigen Bentonit-Ton enthält (meist 5% Bentonit-Inhalt). Allerdings ist die Lösung auch mit Natriumhydroxid und einem Material mit erhöhter Dichte, bspw. Baryt, angereichert, um das Ausschwimmen von Gesteinsbrocken zu unterstützen.

„Wasserbasiert ist nicht dasselbe wie organisch, und obwohl Wasser die Basis der Flüssigkeit bilden kann, werden Chemikalien während des gesamten Bohrprozesses hinzugefügt. Es ist immer noch gefährlich für die Umwelt und unsicher für das Grundwasser. Die Behauptung von ReconAfrica, dass diese Zusatzstoffe oder Bohrschlämme ‚biologisch zersetzbar‘ sind, ist irreführend und falsch“, stellten die Zivilrechtsorganisationen fest.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-14

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