Die Müllkippe des Westens
Umweltkatastrophe durch deutsche Altkleiderspenden
Tunis/Accra (dpa) - Second-Hand-Klamotten sind in Tunesien weit verbreitet, hier landen auch viele gebrauchte Waren aus Deutschland. Nach UN-Angaben ist die Bundesrepublik einer der größten Exporteure von Altkleidern. Auch nach Ghana werden Unmengen gebrauchter Textilien aus westlichen Ländern verschifft. Die Wegwerfmentalität des Westens habe hier eine Umweltkatastrophe ausgelöst, sagt Sammy Oteng, Projektleiter der OR Stiftung in der Hauptstadt Accra, die sich für mehr Nachhaltigkeit in der Modeindustrie einsetzt. Allein auf dem größten Second-Hand-Markt des Landes, Kantamanto, gingen wöchentlich 15 Millionen Kleidungsstücke ein. 40 Prozent aller ankommenden Altkleider seien außerdem zu alt oder zu schäbig, um wiederverwertet zu werden. Jeden Tag werden Oteng zufolge rund 70 Tonnen Textilien von Kantamanto auf eine Müllhalde am Ufer der Korle-Lagune in Accra abgeladen. Von dort werde die Kleidung oft in die Lagune geweht und ins Meer gespült. „Wir sind zur Müllkippe des Westens geworden.“ Der Export der Ware in afrikanische Staaten ist auch schon lange umstritten, weil die Flut an Billigware die einheimischen Textilproduzenten bedroht.
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Allgemeine Zeitung
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