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Ein Herz für Nashörner

Das Rhino Momma Projekt kämpft mit Herz für den Erhalt der Rhinos
Ein Ort, an dem die Sonne so leuchtend rot untergeht, als würde sie bluten, weil sie ihr Angesicht kurz davon abwenden muss – das ist Kifaru, eine Lodge außerhalb von Outjo. Doch Kifaru ist nicht etwa nur für seine schönen Sonnenuntergänge bekannt, oder seine große Gastfreundlichkeit, sondern als Gateway zum Rhino Momma Project, einem einzigartigen Nashornschutzprogramm in Namibia.
Katharina Moser
Von Katharina Moser, Outjo

Der Traum einiger engagierter Namibier, durch Schutz und Vermehrung der Nashörner die Populationen Afrikas wiederaufzubauen und in ihren Heimatgebieten wieder anzusiedeln – das steht hinter Rhino Momma, das Besucher über Kifaru als Ausgangspunkt erreichen können. Kopf und Herz des Projekts ist Jaco Muller, der Besitzer der Kifaru Luxury Lodge ist und jedes der zahlreichen Nashörner auf dem Areal mit Namen kennt. „Das Projekt geht auf die Idee meines Sohnes zurück, der noch zu Schulzeiten ein ideales Naturschutzprojekt entwerfen sollte, und sich vorstellte, auf einem großen Areal Nashörner geschützt leben zu lassen und zu vermehren, um ihre bedrohten Populationen in ganz Afrika wiederaufzubauen“, so Muller gegenüber der AZ. Das ist nun Realität geworden. Muller steht aufrecht in seinem Geländewagen, braungebrannt und mit breitem Lächeln, und man kann seine Begeisterung spüren, wenn er über die Tiere spricht. Jeden Tag legt er große Strecken auf dem Areal zurück, um sicherzustellen, dass es den großen grauen Riesen, die ihm und seinen Mitarbeitern am Herzen liegen, gut geht.

Ihr erstes Nashorn kaufte die Familie Muller im Jahr 2011, ein Jahr später folgten einige weitere aus Südafrika. Im Januar 2013 wurde das erste Nashornkalb des Programms geboren, seitdem gab es 131 Geburten auf dem 13 000 Hektar großen Gebiet. Es bestehen drei durch Zäune getrennte Zuchtkamps, um Inzucht in der Fortpflanzung zu vermeiden. Wenn sie ihre sexuelle Reife erreichen, werden die jungen Kühe in neue Gruppen gebracht. Hinzu kommt ein großes offenes Reservat, auf dem weitere Nashörner leben, darunter auch die gefährdeten Spitzmaulnashörner.

Besonders sind die Bemühungen Mullers insofern, als er das Programm seit Beginn aus eigener Tasche finanziert. Doch angesichts des enormen Kostenaufwands zum Schutz der Tiere vor Wilderei und zur Pflege und zum Erhalt des Areals und der Populationen sind die Belastungen enorm, zudem die namibische Regierung keinerlei Unterstützung leistet. „Ursprünglich wollten wir keine Besucher zulassen, da das die Sicherheit der Tiere vor Wilderern gefährden könnte. Doch vor ein paar Jahren haben wir gemerkt, dass wir den Tourismus benötigen, um externe Einkommensquellen zu generieren“, so Muller.

Aus finanziellen Gründen, aber vor allem doch gemäß ihres Ziels, in ganz Afrika die Nashornpopulationen zu unterstützen, verkauft das Rhino Momma Projekt manche Tiere an lokale namibische Reservate sowie ins Ausland, darunter Angola und die Demokratische Republik Kongo. Auch in die USA haben die Mullers schon Tiere exportiert, „auch wenn wir am liebsten unsere Tiere in ihr natürliches Habitat abgeben“, wie Muller sagt.

Nach der regenreichen Zeit, wenn im Januar bis Juni das Gras hoch steht, ernähren sich die Nashörner nur vom Land selbst. Wenn von September bis Dezember der Nährwert im Busch deutlich sinkt, füttern die Mitarbeiter des Programms zu. „Wir produzieren den Großteil unseres Futters selbst“, sagt Muller: Auf dem Areal gibt es ein 9 Hektar großes Feld, auf dem Luzerne angebaut wird, sowie weitere 7,5 Hektar zur Heuproduktion.

Doch Fütterung und Instandhaltung sind noch eher die geringeren Herausforderungen des Projekts: Auch Muller macht sich Sorgen angesichts der enormen Eskalation der Wilderei in den letzten Monaten. Man habe sich daher entschieden, bei allen Tieren älter als 18 Monaten das Horn zu entfernen. „Es ist traurig, die Tiere ohne das Horn zu sehen, was sie so einzigartig macht – doch es ist wichtig, ihre Sicherheit unbedingt zu gewährleisten“, so Muller. Die Entfernung des Horns ist ein aufwändiger Prozess, der den Einsatz von Tierärzten und Helikoptern erfordert und pro Horn zwischen 13 000 und 15 000 N$ kostet. Das allein reicht jedoch nicht, um die wertvollen, sanften Tiere vor skrupellosen Wilderern zu schützen. „Ich werde aus Sicherheitsgründen nicht alle Maßnahmen preisgeben – aber wir haben Anti-Wilderei-Teams, die Tag und Nacht, rund um die Uhr, zu Fuß, auf Quads oder in Autos das Areal patroullieren. Wir haben einige unserer Tiere mit Sendern ausgestattet. Wir setzen auch Drohnen ein und ich versuche, jeden Tag mit meinem Girokopter das Gebiet abzufliegen und von oben zu kontrollieren“, erzählt Muller. Bei Rhino Momma steht das Wohlergehen und die Sicherheit der schützenswerten Tiere an erster Stelle.

Auch für die Zukunft haben die Projektleiter noch große Pläne. „Wir wollen noch mehr Rhinos in Namibia und ganz Afrika verkaufen, um die Populationen zu sichern, und haben uns das Ziel gesetzt, hier jedes Jahr 50 Kälber zu züchten.“

Wer Muller und seinen zahlreichen engagierten Mitarbeitern auf den Spuren der Rhinos folgt, erhält somit einen faszinierenden Eindruck in ein bewundernswertes Projekt, das zeigt, wie viel man mit Hingabe, Leidenschaft und harter Arbeit im Naturschutz erreichen kann.

Zurück auf der Kifaru Lodge nach einem eindrucksvollen Tag im Rhino Momma Projekt kann der Gast sein Dinner umso mehr genießen. „Schmeckt es wie im Himmel?“, fragt Muller mit seiner herzlichen Art. Ja, aber das braucht es gar nicht – im Himmel sind wir nach dem Tag schon längst angekommen.

Kommentar

Rolf Siemon Vor 2 Jahren 23 September 2022

Bitter, diese Wilderei!!!!

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