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Gas wird Wasserstoff gleichgestellt

Afrikanische Ölindustrie hält Europa für allen Widerstand verantwortlich
Diese Tage kommentierte der Vorsitzende der afrikanischen Energiekammer AEC Namibia zu seiner mit Deutschland abgeschlossenen Absichtserklärung für die gemeinsame Wasserstoffentwicklung. Die Gasproduktion wird dabei scheinbar dem Wasserstoff ebenbürtig. Indessen warnt der IPCC ausdrücklich auch gegen die Gasproduktion.
Frank Steffen
Von Frank Steffen, Windhoek

Der kamerunische Anwalt und Exekutiv-Vorsitzende der afrikanischen Energiekammer (African Energy Chamber, AEC) wehrt sich gegen internationale Entwicklungen, die einen Sinneswandel gegenüber der Gas- und Ölindustrie offenbaren. Diese Tage gab er eine Presseerklärung raus und forderte, dass die EU und vor allem europäische Umweltgruppen damit aufhören sollten, sich in die Interessen Afrikas einzumischen. Die AEC habe deshalb bereits im Juli 2021 zu einem Boykott gegen europäische Firmen aufgerufen, die sich gegen die Gas- und Öl-Industrieentwicklungen Afrikas stellen würden.

Interessanterweise nennt er keine amerikanischen Aktivisten, Fachkräfte oder politische Instanzen, sondern ist auf Europa fokussiert. Europäer würden von Afrika erwarten, dass es Gas und Öl den Rücken zuwende, nachdem sie selbst jahrelang die Entwicklungen im eigenen Lande auf diesen Energiesektor gestützt habe. Diese Entwicklung habe das Potenzial, 600 Millionen Afrikanern aus der Wirtschaftsmisere zu helfen.

Ayuk argumentiert, dass der Russland-Ukraine-Konflikte „eine seismische Veränderung“ mit sich gebracht habe, denn nun sei das afrikanische Gas plötzlich interessant für Europa. Er kommt dann allerdings nahezu nahtlos auf die Wasserstoffproduktion zu sprechen und gratuliert Namibia: „Ich war letzte Woche in Berlin mit dabei, als der namibische Bergbau- und Energieminister Tom Alweendo und der deutsche Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck im Rahmen des ‚Berlin Energy Transition Dialogue‘ eine gemeinsame Absichtserklärung zur Zusammenarbeit im Bereich des grünen Wasserstoffs unterzeichneten. Namibia hat ein grünes Wasserstoffprojekt, das dank der Arbeit von James Mnyupe, Namibias Wirtschaftsberater und Wasserstoffkommissar, weit fortgeschritten ist.“

Der Dalai Lama und Tawakkol Karman, Mitgründerin des „Women Journalists Without Chains“ sind nur zwei der mehr als 100 Nobelpreisträger, die vor einem Jahr an die Weltgemeinschaft appelliert hatten mit der Bitte, keine neuen Kohle-, Gas- oder Ölfelder zu erschließen. Der neu veröffentlichte Bericht der IPCC unterstützt diesen vorigen Appell und warnt eindringlich, doch enthält er auch Hoffnung, denn alle Sektoren dürften ihre Emissionen bis 2030 um die Hälfte reduzieren können.

Die wichtigste Veränderung sei die Umwandlung des Energiesektors. Dieser Sektor müsse eine wesentliche Verminderung in der Nutzung von fossilen Brennstoffen auf die Wege bringen. Dies sei nur dann möglich, wenn die flächendeckende Elektrifizierung und verbesserte Energienutzung sowie die Einführung von alternativen Energiequellen (wie der Wasserstoff) durchgesetzt werde.

„Wenn wir über die richtige Politik, Infrastruktur und Technologie verfügen, um Änderungen an unserem Lebensstil und Verhalten zu ermöglichen, können die Treibhausgasemissionen bis 2050 um 40 bis 70 Prozent gesenkt werden. Dies bietet ein erhebliches ungenutztes Potenzial“, sagte der Co-Vorsitzende der IPCC-Arbeitsgruppe III, Priyadarshi Shukla. „Der veränderte Lebensstil dürfte auch unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden verbessern."

Jim Skea, der sich den Vorsitz mit Shukla teilt, meint, dass es inzwischen in nahezu allen Klima-Regionen Vorbilder der Nullenergie- oder CO2-freie Gebäude gibt. In diesem Jahrzehnt sei es wichtig, diese Kenntnis einzusetzen und eine Migration in diese Richtung zu bewerkstelligen.

Der Bericht widerspricht auch dem Argument des traditionellen Energiesektors, der gerne auf die Effizienz hinweist und daran erinnert, dass der Aufwand für eine Einheit Strom aus alternativen Quellen bei weitem den herkömmlichen Aufwand übersteigt. In dem Bericht meinen die weltweit leitenden Fachkräfte: „Seit 2010 sind die Kosten für Solar- und Windenergie sowie Batterien nachhaltig um bis zu 85% gesunken. Richtlinien und Gesetze haben die Energieeffizienz verbessert, die Abholzungsraten verringert und den Einsatz erneuerbarer Energien beschleunigt.“

„Wir stehen an einem Scheideweg. Die Entscheidungen, die wir jetzt treffen, können eine lebenswerte Zukunft sichern. Wir haben die Werkzeuge und das Know-how, um die Erwärmung zu begrenzen“, sagt der IPCC-Vorsitzende Hoesung Lee dazu. Die Argumente decken sich grundsätzlich mit dem BankTrack-Bericht, der davor warnt, Afrika in ein unkontrolliertes Gas- und Öl-Frontiergebiet zu verwandeln.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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