Gemüseanbau im Buschmannland - Ein grünes Stück Unabhängigkeit
Die Nyae Nyae Development Foundation of Namibia (NNDFN) unterstützt das indigene Volk der Ju/'hoansi-San in der Viehhaltung und Gemüseanbau.
Wiebke Schmidt, Tsumkwe
Das Nyae-Nyae-Schutzgebiet liegt in der Otjozondjupa-Region, der viertgrößten Region Namibias. Es wurde 1998 staatlich registriert und gilt als ein wichtiges Gebiet für die indigene Bevölkerung und den Schutz der Wildtiere im südlichen Afrika. Die Nyae-Nyae Development Foundation of Namibia (NNDFN) wurde 1981 gegründet, um das indigene Volk der Ju/'hoansi-San im Nyae-Nyae-Gebiet im ehemaligen östlichen Buschmannland (Tsumkwe-Ost) zu unterstützen. Heute arbeitet sie zusammen mit der gemeindebasierten Organisation Nyae-Nyae Conservancy and Community Forest. Diese ist für die Verwaltung und Kontrolle der natürlichen Ressourcen in dem Gebiet zuständig. Nyae-Nyae bedeutet felsiger Ort ohne Berge. Entgegen dem Namen besteht das gesamte Nyae-Nyae-Schutzgebiet aus Laub- und Akazienwäldern. Auffallend sind die großen Rosenholz-Bäume, mit ihren kräftigen und geraden Stämmen. Ebenso auffällig sind die riesigen, vieleJjahrhunderte alten Baobabs mit ihren immensen Stämmen und der ausladenden Krone. Unterbrochen werden die Gebiete durch viele große Flächen, sogenannte Pfannen, die sich nach guten Regenfällen füllen. In dem knapp 9 000 km² großen Gebiet herrscht ein vielfältiges Wildvorkommen. Unter anderem streifen Löwe, Büffel, Elefant, Leopard, Roan (Pferdeantilope), Gepard, Wildhund, Eland und Giraffe durch das Gelände. Es gibt weit verstreute Siedlungen, in denen insgesamt um die 3 150 San leben. Gabriel Hipandulwa ist seit vielen Jahren NNDFN-Programmbeauftragter. Er betreut nahezu 20 Kleinsiedlungen bei Tsumkwe. „Vor einigen Jahren haben wir begonnen, die Wasserstellen der Dörfer vor Elefanten zu schützen“, erklärt er. In der Gegend gibt es sehr viele Elefanten, die die Wasser-Infrastruktur demolieren. Deshalb wurde um jedes Bohrloch und den Wassertank eine starke Mauer zum Schutz gegen die Elefanten errichtet. Zusätzlich wurden Dämme weit außerhalb der Dörfer geschoben, was ebenfalls dazu beiträgt, Elefanten von den Siedlungen und Gärten fernzuhalten. Erst dann begann man mit dem Livelihood-Projekt. Areale für Gärten und Rinder wurden umzäunt. „In den Gärten werden Obstbäume gepflanzt, die für Schatten sorgen. Außerdem gibt es Gemüse und Futter für Rinder und Hühner. Die Gemeinschaft lernt somit sich selbst zu versorgen“, sagt Hipandulwa. Traditionell sind San keine Ackerbau- oder Rinderfarmer. Eine Existenz als Sammler und Jäger ist heute nicht mehr möglich. Deshalb hat die NNDFN Kurse angeboten, um ihnen die Grundlagen von Anbau und den Umgang mit Rindern und Hühnern zu lehren. Es ist vorgesehen, dass für weitere Dörfer Bohrlöcher geschlagen werden, damit die Bewohner keine kilometerweiten Wege zur nächsten Wasserstelle zurücklegen müssen und somit unabhängig von der Regenzeit den Gemüseanbau betreiben können. In dem NNDFN-Projekt sind um die 39 Dörfer beteiligt. Im Schnitt leben dort um die 30 Ju/‘Hoansis. In den vier größeren Siedlungen sind es zwischen 60 und 80 Personen. Zwei dieser Siedlungen sind !a!oa und Witbos. Sie liegen nur wenige Kilometer hinter Tsumkwe in Richtung Grenze nach Botswana. Kurz vor !A!oa steht ein beeindruckender Baobab. An seinem mächtigen Stamm steht eine Metallleiter. Sie hilft den San an den Honig zu gelangen, den ein Bienenschwarm zwischen den Ästen des Baumes produziert. Nur wenige Meter von dem Baobab entfernt befindet sich eine Plattform, auf der man in Augenhöhe mit der gewaltigen Baumkrone ist. In !A!oa ist seit einigen Jahren N!aici Cwi und seine Familie für den Garten und die Viehzucht zuständig. Zwar scheint der Boden nur aus Sand zu bestehen, trotzdem wachsen in ordentlich gezogenen Reihen grüner Paprika, Rote Beete, Mangold und vieles mehr. Einen Teil der Erzeugnisse verkauft er in Tsumkwe sowie an die Gastbetriebe in der Umgebung, der Rest ist für den Eigenbedarf. Regelmäßig fahren Gabriel Hipandulwa und seine Kollegin Heleni Amutenya zu den Siedlungen des NNDFN-Projekts. Sie schauen, ob alles in Ordnung ist, ob etwas benötigt wird, es wird über Probleme diskutiert und weiterer Samen für die Gärten ausgeteilt. Seit zwei Jahren bewirtschaftet Erens Kabuangula seinen Garten in der Siedlung Witbos. Auch er hat einen grünen Daumen, denn unter einigen Schattennetzen wachsen unter anderem Zwiebeln, Karotten, Spinat, grüner Paprika und Papaya. „Ich habe auch Obstbäume, die ganz gut wachsen. Aber die Termiten beschädigen sie manchmal, weil sie die Wurzeln anfressen“, erzählt er. Vor einiger Zeit hat Erens Hühnerfutter gekauft und davon die Sonnenblumen-Saat ausgepflanzt. „Von den Sonnenblumen, die daraus gewachsen sind habe ich nun wieder neue Saat. Das mache ich jetzt mit allen Pflanzen die ich aussähe“, erklärt er. Auf diese Weise hat Erens bereits Zwiebeln und sogar Apfelbäume gezogen. „Die Apfelbäume habe ich von den Kernen der Äpfel gezogen, die ich gegessen habe. Ich habe sie eingepflanzt und es wuchsen so sechs oder sieben Stück. Ein paar habe ich meinen Nachbarn gegeben“, sagt Erens, der täglich in seinem Garten arbeitet. Einmal in der Woche fährt er nach Tsumkwe, um dort einen Teil des Gemüses zu verkaufen. Mit dem Geld werden weitere Lebensmittel für seine Familie besorgt und Schulmaterialien für die Kinder bezahlt. „Als Mitarbeiter der NNDF gesehen haben, dass ich es mit dem Garten ernst meine, habe ich von ihnen weitere Saat und vieles mehr erhalten, was man benötigt, um einen Garten zu betreiben. Mir wurde gezeigt, wie man kompostiert und dass man die Blätter auf den Beeten lässt, damit die Sonne den Boden nicht austrocknet“, erklärt Erens und meint abschließend: „Ich bin jetzt soweit, dass ich alles selbst machen kann, wie z.B. meinen eigenen Kompost und neue Pflanzen ziehen“.
Das Nyae-Nyae-Schutzgebiet liegt in der Otjozondjupa-Region, der viertgrößten Region Namibias. Es wurde 1998 staatlich registriert und gilt als ein wichtiges Gebiet für die indigene Bevölkerung und den Schutz der Wildtiere im südlichen Afrika. Die Nyae-Nyae Development Foundation of Namibia (NNDFN) wurde 1981 gegründet, um das indigene Volk der Ju/'hoansi-San im Nyae-Nyae-Gebiet im ehemaligen östlichen Buschmannland (Tsumkwe-Ost) zu unterstützen. Heute arbeitet sie zusammen mit der gemeindebasierten Organisation Nyae-Nyae Conservancy and Community Forest. Diese ist für die Verwaltung und Kontrolle der natürlichen Ressourcen in dem Gebiet zuständig. Nyae-Nyae bedeutet felsiger Ort ohne Berge. Entgegen dem Namen besteht das gesamte Nyae-Nyae-Schutzgebiet aus Laub- und Akazienwäldern. Auffallend sind die großen Rosenholz-Bäume, mit ihren kräftigen und geraden Stämmen. Ebenso auffällig sind die riesigen, vieleJjahrhunderte alten Baobabs mit ihren immensen Stämmen und der ausladenden Krone. Unterbrochen werden die Gebiete durch viele große Flächen, sogenannte Pfannen, die sich nach guten Regenfällen füllen. In dem knapp 9 000 km² großen Gebiet herrscht ein vielfältiges Wildvorkommen. Unter anderem streifen Löwe, Büffel, Elefant, Leopard, Roan (Pferdeantilope), Gepard, Wildhund, Eland und Giraffe durch das Gelände. Es gibt weit verstreute Siedlungen, in denen insgesamt um die 3 150 San leben. Gabriel Hipandulwa ist seit vielen Jahren NNDFN-Programmbeauftragter. Er betreut nahezu 20 Kleinsiedlungen bei Tsumkwe. „Vor einigen Jahren haben wir begonnen, die Wasserstellen der Dörfer vor Elefanten zu schützen“, erklärt er. In der Gegend gibt es sehr viele Elefanten, die die Wasser-Infrastruktur demolieren. Deshalb wurde um jedes Bohrloch und den Wassertank eine starke Mauer zum Schutz gegen die Elefanten errichtet. Zusätzlich wurden Dämme weit außerhalb der Dörfer geschoben, was ebenfalls dazu beiträgt, Elefanten von den Siedlungen und Gärten fernzuhalten. Erst dann begann man mit dem Livelihood-Projekt. Areale für Gärten und Rinder wurden umzäunt. „In den Gärten werden Obstbäume gepflanzt, die für Schatten sorgen. Außerdem gibt es Gemüse und Futter für Rinder und Hühner. Die Gemeinschaft lernt somit sich selbst zu versorgen“, sagt Hipandulwa. Traditionell sind San keine Ackerbau- oder Rinderfarmer. Eine Existenz als Sammler und Jäger ist heute nicht mehr möglich. Deshalb hat die NNDFN Kurse angeboten, um ihnen die Grundlagen von Anbau und den Umgang mit Rindern und Hühnern zu lehren. Es ist vorgesehen, dass für weitere Dörfer Bohrlöcher geschlagen werden, damit die Bewohner keine kilometerweiten Wege zur nächsten Wasserstelle zurücklegen müssen und somit unabhängig von der Regenzeit den Gemüseanbau betreiben können. In dem NNDFN-Projekt sind um die 39 Dörfer beteiligt. Im Schnitt leben dort um die 30 Ju/‘Hoansis. In den vier größeren Siedlungen sind es zwischen 60 und 80 Personen. Zwei dieser Siedlungen sind !a!oa und Witbos. Sie liegen nur wenige Kilometer hinter Tsumkwe in Richtung Grenze nach Botswana. Kurz vor !A!oa steht ein beeindruckender Baobab. An seinem mächtigen Stamm steht eine Metallleiter. Sie hilft den San an den Honig zu gelangen, den ein Bienenschwarm zwischen den Ästen des Baumes produziert. Nur wenige Meter von dem Baobab entfernt befindet sich eine Plattform, auf der man in Augenhöhe mit der gewaltigen Baumkrone ist. In !A!oa ist seit einigen Jahren N!aici Cwi und seine Familie für den Garten und die Viehzucht zuständig. Zwar scheint der Boden nur aus Sand zu bestehen, trotzdem wachsen in ordentlich gezogenen Reihen grüner Paprika, Rote Beete, Mangold und vieles mehr. Einen Teil der Erzeugnisse verkauft er in Tsumkwe sowie an die Gastbetriebe in der Umgebung, der Rest ist für den Eigenbedarf. Regelmäßig fahren Gabriel Hipandulwa und seine Kollegin Heleni Amutenya zu den Siedlungen des NNDFN-Projekts. Sie schauen, ob alles in Ordnung ist, ob etwas benötigt wird, es wird über Probleme diskutiert und weiterer Samen für die Gärten ausgeteilt. Seit zwei Jahren bewirtschaftet Erens Kabuangula seinen Garten in der Siedlung Witbos. Auch er hat einen grünen Daumen, denn unter einigen Schattennetzen wachsen unter anderem Zwiebeln, Karotten, Spinat, grüner Paprika und Papaya. „Ich habe auch Obstbäume, die ganz gut wachsen. Aber die Termiten beschädigen sie manchmal, weil sie die Wurzeln anfressen“, erzählt er. Vor einiger Zeit hat Erens Hühnerfutter gekauft und davon die Sonnenblumen-Saat ausgepflanzt. „Von den Sonnenblumen, die daraus gewachsen sind habe ich nun wieder neue Saat. Das mache ich jetzt mit allen Pflanzen die ich aussähe“, erklärt er. Auf diese Weise hat Erens bereits Zwiebeln und sogar Apfelbäume gezogen. „Die Apfelbäume habe ich von den Kernen der Äpfel gezogen, die ich gegessen habe. Ich habe sie eingepflanzt und es wuchsen so sechs oder sieben Stück. Ein paar habe ich meinen Nachbarn gegeben“, sagt Erens, der täglich in seinem Garten arbeitet. Einmal in der Woche fährt er nach Tsumkwe, um dort einen Teil des Gemüses zu verkaufen. Mit dem Geld werden weitere Lebensmittel für seine Familie besorgt und Schulmaterialien für die Kinder bezahlt. „Als Mitarbeiter der NNDF gesehen haben, dass ich es mit dem Garten ernst meine, habe ich von ihnen weitere Saat und vieles mehr erhalten, was man benötigt, um einen Garten zu betreiben. Mir wurde gezeigt, wie man kompostiert und dass man die Blätter auf den Beeten lässt, damit die Sonne den Boden nicht austrocknet“, erklärt Erens und meint abschließend: „Ich bin jetzt soweit, dass ich alles selbst machen kann, wie z.B. meinen eigenen Kompost und neue Pflanzen ziehen“.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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