„Ich würde Elefanten sogar verschenken“
Strategie für Mensch-Tier-Konflikt soll in nächster Zeit umgesetzt werden
Umweltminister Pohamba Shifeta fordert realistische und durchführbare Lösungen im Mensch-Tier-Konflikt, die mit dem Auftrag des Ministeriums konform gehen und dabei den Menschen Schutz und Möglichkeiten bieten , die direkt von dem Konflikt betroffen sind. Ein zielgerichtetes Projekt soll Abhilfe schaffen.
Von Frank Steffen, Windhoek
Umweltminister Pohamba Shifeta wich gestern, nachdem er den amtlichen Startschuss für das „Integrierte Projekt für den Mensch-Tier-Konflikt und den Kampf gegen die Wildtier-Kriminalität“ (Integrated Human-Wildlife Conflict and Wildlife Crime Management Project, oder HWC-WC Management Project) abgegeben hatte, von seiner vorbereiteten Rede ab und wetterte gegen Besserwisser und Tierschutzorganisationen, die dem Leben eines Tieres mehr Wert schenken würden, als den Menschen, die von diesen Tieren bedroht werden.
„Unsere Nationalparks sind von Elefanten überbevölkert und das ist natürlich eine Widerspiegelung unseres erfolgreichen Tierschutzes und der Wildhege generell im Lande. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass wir nicht mehr wissen, was wir mit den Tieren anstellen sollen, denn die Hegegebiete platzen teilweise aus den Nähten“, meinte Shifeta. „Wenn ich wüsste, dass die Umgebung stimmt und der Farmer sich an die Regeln hält, würde ich momentan sogar Elefanten verschenken!“ Er zeigte sich allerdings davon überzeugt, dass die meisten Farmer die Tiere binnen kürzester Zeit wieder zurückbringen würden.
Es sei ihm unverständlich, dass Leute „draußen“ nicht begreifen könnten, dass er als Minister – sein Personal ohnehin – nahezu „täglich Anrufe zu jeglicher Stunde“ entgegennehmen und nicht nur böse, sondern vor allem verzweifelte Kommunalfarmer beruhigen müsse, weil sie sämtliches Wild ausrotten und von ihrer Farm entfernen wollen. „Da dürfen wir uns nicht wundern, wenn die Tiere nachher alle vergiftet werden.“
GEF unterstützt großzügig
Und genau darum geht es im HWC-WC-Projekt: das Ministerium für Umwelt, Forstwirtschaft und Tourismus (MEFT) will sich mit der hauptsächlichen Unterstützung des „Global Environmental Fund“ (GEF) sowie ihren traditionellen Partnern UNDP, GIZ und KfW gezielt gegen die Wilderei, aber insbesondere auch bei der Förderung einer Lösung im Mensch-Tier-Konflikt einbringen. Die lokale UNDP-Vertreterin Alka Bhatia gab erfreut bekannt, dass der GEF das Projekt mit 6,2 Millionen US-Dollar unterstützen will: „Dadurch kommen wir auch dem nachhaltigen Entwicklungsziel SDG 16 näher: ‚Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern, allen Menschen Zugang zur Justiz verschaffen und effektive, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufbauen‘, denn wir haben nur eine Welt, und die müssen wir gemeinsam erhalten.“
Das MEFT stützt sich des Weiteren auf die Polizei, die Staatsankläger im Justizministerium und alle NGOs, die sich für den Fortbestand des freilebenden Wildes einsetzen. Organisationen mit auseinanderlaufenden Zielsetzungen, wie bspw. die „Namibia Nature Foundation“ (sie wurde von NNF-Direktor Angus Middleton vertreten) und der Namibische Berufsjägerverband NAPHA (vertreten von Maria Thiessen- Schönweiss) nahmen an der Sitzung teil.
Viergleisiger Projektansatz
Vier Hauptkomponenten wurden identifiziert und nun wurden die finale Strategie besprochen und die Umsetzung ins Auge gefasst. Die Komponente 1 befasst sich mit dem verwaltungstechnischen Bereich des HWC sowie dessen Prävention und die Abschwächung der Folgen. Komponente 2 befasst sich mit der Wilderei und dem Schutz des Wildes (dies war grundsätzlich bereits am 1. April festgelegt worden; AZ berichtete) und in der dritten Komponente geht es darum, eine umweltfundierte Wirtschaft zu schaffen, welche Mensch wie Tier ermöglicht, das Land zu teilen. Komponente 4 ist im Grunde eine Folgerung der ersten drei Themen, indem Erfahrungen festgehalten und weitergereicht werden, beziehungsweise die Belange verschiedener Interessenträger in Acht genommen und in die koordinierte Beobachtung aufgenommen werden.
Drei namibische Hotspots
„Wir wissen auch genau, worum es sich hier handelt. Es geht um die drei bekannten namibischen Hotspots: i) Der zentrale Norden, also der Etoscha-Nationalpark und seine Umgebung, ii) der Nordwesten, beziehungsweise die Palmwag-, Etendeka- und Hobatere-Hegegebiete der Kunene-Region (hier sind die wüstenangepassten Elefanten und Löwen zuhause), und iii) der Nordosten mit den drei Kerngebieten Kwando, Mahango und Bwabwata, die Teil des größeren grenzüberschreitenden KAZA-Hegegebietes sind. Wir haben jetzt jahrelang erfolgreich Projekte umgesetzt, nun gilt es, den Mensch-Tier-Konflikt zu lösen“, forderte MEFT—Staatssekretär, Teofilus Nghitila.
Projektkoordinatorin Raili Hasheela gab einen kurzen Umriss des HWC-WC-Projekts, wodurch schnell deutlich wurde, dass insbesondere Elefanten und Löwen in den Hotspots besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden soll. Sie betonte allerdings, dass aller Erhalt des Wildes nur dann nachhaltig betrieben werden könne, wenn den Betroffenen aus der Mühe auch ein Einkommen winke.
Umweltminister Pohamba Shifeta wich gestern, nachdem er den amtlichen Startschuss für das „Integrierte Projekt für den Mensch-Tier-Konflikt und den Kampf gegen die Wildtier-Kriminalität“ (Integrated Human-Wildlife Conflict and Wildlife Crime Management Project, oder HWC-WC Management Project) abgegeben hatte, von seiner vorbereiteten Rede ab und wetterte gegen Besserwisser und Tierschutzorganisationen, die dem Leben eines Tieres mehr Wert schenken würden, als den Menschen, die von diesen Tieren bedroht werden.
„Unsere Nationalparks sind von Elefanten überbevölkert und das ist natürlich eine Widerspiegelung unseres erfolgreichen Tierschutzes und der Wildhege generell im Lande. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass wir nicht mehr wissen, was wir mit den Tieren anstellen sollen, denn die Hegegebiete platzen teilweise aus den Nähten“, meinte Shifeta. „Wenn ich wüsste, dass die Umgebung stimmt und der Farmer sich an die Regeln hält, würde ich momentan sogar Elefanten verschenken!“ Er zeigte sich allerdings davon überzeugt, dass die meisten Farmer die Tiere binnen kürzester Zeit wieder zurückbringen würden.
Es sei ihm unverständlich, dass Leute „draußen“ nicht begreifen könnten, dass er als Minister – sein Personal ohnehin – nahezu „täglich Anrufe zu jeglicher Stunde“ entgegennehmen und nicht nur böse, sondern vor allem verzweifelte Kommunalfarmer beruhigen müsse, weil sie sämtliches Wild ausrotten und von ihrer Farm entfernen wollen. „Da dürfen wir uns nicht wundern, wenn die Tiere nachher alle vergiftet werden.“
GEF unterstützt großzügig
Und genau darum geht es im HWC-WC-Projekt: das Ministerium für Umwelt, Forstwirtschaft und Tourismus (MEFT) will sich mit der hauptsächlichen Unterstützung des „Global Environmental Fund“ (GEF) sowie ihren traditionellen Partnern UNDP, GIZ und KfW gezielt gegen die Wilderei, aber insbesondere auch bei der Förderung einer Lösung im Mensch-Tier-Konflikt einbringen. Die lokale UNDP-Vertreterin Alka Bhatia gab erfreut bekannt, dass der GEF das Projekt mit 6,2 Millionen US-Dollar unterstützen will: „Dadurch kommen wir auch dem nachhaltigen Entwicklungsziel SDG 16 näher: ‚Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern, allen Menschen Zugang zur Justiz verschaffen und effektive, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufbauen‘, denn wir haben nur eine Welt, und die müssen wir gemeinsam erhalten.“
Das MEFT stützt sich des Weiteren auf die Polizei, die Staatsankläger im Justizministerium und alle NGOs, die sich für den Fortbestand des freilebenden Wildes einsetzen. Organisationen mit auseinanderlaufenden Zielsetzungen, wie bspw. die „Namibia Nature Foundation“ (sie wurde von NNF-Direktor Angus Middleton vertreten) und der Namibische Berufsjägerverband NAPHA (vertreten von Maria Thiessen- Schönweiss) nahmen an der Sitzung teil.
Viergleisiger Projektansatz
Vier Hauptkomponenten wurden identifiziert und nun wurden die finale Strategie besprochen und die Umsetzung ins Auge gefasst. Die Komponente 1 befasst sich mit dem verwaltungstechnischen Bereich des HWC sowie dessen Prävention und die Abschwächung der Folgen. Komponente 2 befasst sich mit der Wilderei und dem Schutz des Wildes (dies war grundsätzlich bereits am 1. April festgelegt worden; AZ berichtete) und in der dritten Komponente geht es darum, eine umweltfundierte Wirtschaft zu schaffen, welche Mensch wie Tier ermöglicht, das Land zu teilen. Komponente 4 ist im Grunde eine Folgerung der ersten drei Themen, indem Erfahrungen festgehalten und weitergereicht werden, beziehungsweise die Belange verschiedener Interessenträger in Acht genommen und in die koordinierte Beobachtung aufgenommen werden.
Drei namibische Hotspots
„Wir wissen auch genau, worum es sich hier handelt. Es geht um die drei bekannten namibischen Hotspots: i) Der zentrale Norden, also der Etoscha-Nationalpark und seine Umgebung, ii) der Nordwesten, beziehungsweise die Palmwag-, Etendeka- und Hobatere-Hegegebiete der Kunene-Region (hier sind die wüstenangepassten Elefanten und Löwen zuhause), und iii) der Nordosten mit den drei Kerngebieten Kwando, Mahango und Bwabwata, die Teil des größeren grenzüberschreitenden KAZA-Hegegebietes sind. Wir haben jetzt jahrelang erfolgreich Projekte umgesetzt, nun gilt es, den Mensch-Tier-Konflikt zu lösen“, forderte MEFT—Staatssekretär, Teofilus Nghitila.
Projektkoordinatorin Raili Hasheela gab einen kurzen Umriss des HWC-WC-Projekts, wodurch schnell deutlich wurde, dass insbesondere Elefanten und Löwen in den Hotspots besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden soll. Sie betonte allerdings, dass aller Erhalt des Wildes nur dann nachhaltig betrieben werden könne, wenn den Betroffenen aus der Mühe auch ein Einkommen winke.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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