Nachhaltigkeit ist gefährdet
Zählungen bestätigen den Rückgang des Wildbestandes
Kritiker der Art, wie das CBNRM-Programm momentan in Namibia durchgeführt wird, behaupten dass der niedrige Wildbestand – gerade im Nordwesten Namibias – beweist, dass das Prinzip der Nachhaltigkeit durch Interessenkonflikte gefährdet ist.
Von Frank Steffen, Windhoek
Im Anlauf zu den COP27-Gesprächen rückt Namibias Situation hinsichtlich des Klimawandels und den bisher verzeichneten Auswirkungen erneut in den Vordergrund. Namibia hatte in den Jahren 2013, 2016 und 2019 Notstand wegen der anhaltenden Dürren ausgerufen. Organisationen wie die Rosa-Luxemburg-Stiftung beschäftigen sich derzeit gezielt mit dem Thema, wobei die von ihr beschäftigte, namibische Journalistin Teneal Koorts, bereits zu Anfang des Jahres auf die Schwere der Dürren hingewiesen hatte – so war es 2019 die intensivste Dürre seit 90 Jahren, 100 000 Stück Vieh gingen verloren.
Im Juni hatte die AZ in einer Serie über die Studie der Professoren Stasja Koot, Paul Hebinck und Sian Sullivan berichtet, die zu dem Schluss kam, dass „Verantwortliche komplexe soziale Dynamiken missbrauchen um Legitimation, Glaubwürdigkeit und Unterstützung zu generieren“. Man dürfe den Aussagen von Politikern und selbst Wissenschaftlern nicht grundsätzlich trauen, wenn es um das Thema CBNRM (Community Based Natural Resource Management, also Ressourcen-Nutzung durch Gemeinschaften) geht. Kritische Berichterstattung zum Thema CBNRM in Namibia sei unerwünscht.
Die wiederholten Dürreperioden scheinen zu beweisen, dass die kommunale Hegegebietsverwaltung dann scheitert, wenn die betroffene Gemeinschaft infolge der Dürre mehr Weide für ihr Vieh benötigt und außerdem ihr schwindendes Einkommen (infolge von Viehverlusten) versucht, durch die Jagd aufzubessern. Der verminderte Wildbestand führt dabei zu einer Zunahme der Mensch-Tier-Konflikte, denn den Fleischfressern bleibt keine andere Wahl, als sich zunehmend dem Vieh als Ernährungsgrundlage zuzuwenden.
Die jetzt veröffentlichten Wildzählungen im Nordwesten Namibias scheinen diese Annahmen zu bestätigen. Entsprechend sieht sich auch Izak Smit von der DeLHRA-Stiftung (Desert-Lions Human Relations Aid) bestätigt, denn er hatte wiederholt auf die Interessenkonflikte hingewiesen und dafür plädiert, dass die Verwaltung der Hegegebiete durch Ausschreibungsverfahren ausgelagert werden sollte, wobei die Einnahmen der Konzession mit der Kommunalgemeinde geteilt werden sollten.
Smit erhebt den Vorwurf, dass die wüstenangepassten Löwen dabei sind, Opfer einer fehlgeschlagenen Hegepolitik zu werden. Er bezweifelt die Methoden, die für die Wildzählungen eingesetzt wurden. Die wirklichen Bestände seien niedriger, denn namhafte Experten hätten in der Vergangenheit ihm gegenüber zugegeben, dass sich manche der Annahmen, die für die Schätzungen angewandt würden, als fehlerhaft erwiesen hätten. „Wir hatten als NGO vier geeignete Flugzeuge mit Treibstoff und Besatzung kostenlos für die jährlichen Wildzählungen angeboten, um die Genauigkeit zu verbessern und die Anwendung zweifelhafter ‚Schätzungsformeln‘ (die sich 2015 als falsch erwiesen haben) zu vermeiden. Das wurde rundheraus abgelehnt“, behauptet Smit.
„Die schockierend niedrigen Wildtierzahlen sprechen für sich selbst“, meint Smit und fordert erneut eine Umstrukturierung des CBNRM-Modells durch strategische Partnerschaften mit den Hegegebieten sowie die Schaffung von mehr Schutzgebieten mit einer besseren Bewirtschaftung und Sicherheit. Ferner sollte Wild wiedereingeführt und das Prinzip der Nachhaltigkeit streng durchgeführt werden.
Im Anlauf zu den COP27-Gesprächen rückt Namibias Situation hinsichtlich des Klimawandels und den bisher verzeichneten Auswirkungen erneut in den Vordergrund. Namibia hatte in den Jahren 2013, 2016 und 2019 Notstand wegen der anhaltenden Dürren ausgerufen. Organisationen wie die Rosa-Luxemburg-Stiftung beschäftigen sich derzeit gezielt mit dem Thema, wobei die von ihr beschäftigte, namibische Journalistin Teneal Koorts, bereits zu Anfang des Jahres auf die Schwere der Dürren hingewiesen hatte – so war es 2019 die intensivste Dürre seit 90 Jahren, 100 000 Stück Vieh gingen verloren.
Im Juni hatte die AZ in einer Serie über die Studie der Professoren Stasja Koot, Paul Hebinck und Sian Sullivan berichtet, die zu dem Schluss kam, dass „Verantwortliche komplexe soziale Dynamiken missbrauchen um Legitimation, Glaubwürdigkeit und Unterstützung zu generieren“. Man dürfe den Aussagen von Politikern und selbst Wissenschaftlern nicht grundsätzlich trauen, wenn es um das Thema CBNRM (Community Based Natural Resource Management, also Ressourcen-Nutzung durch Gemeinschaften) geht. Kritische Berichterstattung zum Thema CBNRM in Namibia sei unerwünscht.
Die wiederholten Dürreperioden scheinen zu beweisen, dass die kommunale Hegegebietsverwaltung dann scheitert, wenn die betroffene Gemeinschaft infolge der Dürre mehr Weide für ihr Vieh benötigt und außerdem ihr schwindendes Einkommen (infolge von Viehverlusten) versucht, durch die Jagd aufzubessern. Der verminderte Wildbestand führt dabei zu einer Zunahme der Mensch-Tier-Konflikte, denn den Fleischfressern bleibt keine andere Wahl, als sich zunehmend dem Vieh als Ernährungsgrundlage zuzuwenden.
Die jetzt veröffentlichten Wildzählungen im Nordwesten Namibias scheinen diese Annahmen zu bestätigen. Entsprechend sieht sich auch Izak Smit von der DeLHRA-Stiftung (Desert-Lions Human Relations Aid) bestätigt, denn er hatte wiederholt auf die Interessenkonflikte hingewiesen und dafür plädiert, dass die Verwaltung der Hegegebiete durch Ausschreibungsverfahren ausgelagert werden sollte, wobei die Einnahmen der Konzession mit der Kommunalgemeinde geteilt werden sollten.
Smit erhebt den Vorwurf, dass die wüstenangepassten Löwen dabei sind, Opfer einer fehlgeschlagenen Hegepolitik zu werden. Er bezweifelt die Methoden, die für die Wildzählungen eingesetzt wurden. Die wirklichen Bestände seien niedriger, denn namhafte Experten hätten in der Vergangenheit ihm gegenüber zugegeben, dass sich manche der Annahmen, die für die Schätzungen angewandt würden, als fehlerhaft erwiesen hätten. „Wir hatten als NGO vier geeignete Flugzeuge mit Treibstoff und Besatzung kostenlos für die jährlichen Wildzählungen angeboten, um die Genauigkeit zu verbessern und die Anwendung zweifelhafter ‚Schätzungsformeln‘ (die sich 2015 als falsch erwiesen haben) zu vermeiden. Das wurde rundheraus abgelehnt“, behauptet Smit.
„Die schockierend niedrigen Wildtierzahlen sprechen für sich selbst“, meint Smit und fordert erneut eine Umstrukturierung des CBNRM-Modells durch strategische Partnerschaften mit den Hegegebieten sowie die Schaffung von mehr Schutzgebieten mit einer besseren Bewirtschaftung und Sicherheit. Ferner sollte Wild wiedereingeführt und das Prinzip der Nachhaltigkeit streng durchgeführt werden.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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