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Auf dieser Karte sind die Migrationsrouten der Elefanten im trans-nationalen KAZA-Naturschutzgebiet erkennbar. Umweltfachkräfte warnen vor den Auswirkungen einer Gas- und Ölexploration sowie -förderung, da diese sich offensichtlich auf die Tiere auswirken wird. Foto: Environmental Justice Atlas (EJA)
Auf dieser Karte sind die Migrationsrouten der Elefanten im trans-nationalen KAZA-Naturschutzgebiet erkennbar. Umweltfachkräfte warnen vor den Auswirkungen einer Gas- und Ölexploration sowie -förderung, da diese sich offensichtlich auf die Tiere auswirken wird. Foto: Environmental Justice Atlas (EJA)

Ölexploration wird zum Schlagwort schlechthin

Südliches Afrika strebt nach schneller Lösung mit langfristigen Auswirkungen
Es besteht kein Zweifel daran, dass sich das südliche Afrika schnell zum beliebten Zielgebiet für die internationale Gas- und Ölindustrie entwickelt. Dabei scheinen alle Auswirkungen auf die Umwelt außer Acht gelassen zu werden, während ein Staat nach dem anderen darauf aus ist, eine schnelle finanzielle Lösung zu finden, die wahrscheinlich langfristige Auswirkungen haben wird.
Frank Steffen
Von Frank Steffen, Windhoek

Energy Capital & Power (EC&P) wirbt für die Energiekonferenz von „Angola Oil & Gas“ im November 2022 und behauptet, die führende Investitionsplattform des afrikanischen Kontinents für den Energiesektor zu sein. Es rühmt sich mit gezeichneten Verträgen im Wert von 2,5 Mrd. USD in 54 afrikanischen Ländern. Verfolgt man die Medienkommunikationsplattform APO, die dutzendweise branchenbezogene Pressemitteilungen herausgibt, wird deutlich, dass Afrika stark in die Gas- und Ölexplorationsbranche investiert.

Namibia hat sich im vergangenen Jahr zu einem „potenziellen Kohlenwasserstoff-Hotspot“ entwickelt, insbesondere nach den ersten Funden der Öl- und Gasriesen Shell und TotalEnergies. Während die namibischen Behörden und die beiden Ölgesellschaften dazu neigen, die Entdeckungen herunterzuspielen, solange sie sich noch in der Erkundungsphase befinden, scheint die Außenwelt zu akzeptieren, dass Namibia am Ende ein wichtiger Lieferant von Gas und Öl sein wird.

Nebenschauplatz ReconAfrica

Das kanadische Junior-Gas- und Ölexplorationsunternehmen ReconAfrica taucht in den größeren Gesprächen kaum auf, genießt aber umgekehrt weiterhin die größte Aufmerksamkeit von Umweltschützern und Aktivisten, da es nach wie vor als immense Bedrohung für die Umwelt angesehen wird, insbesondere für die knappen Wasserressourcen des Okavango-Flusses und damit auch für die Kavango-Region in Namibia und das Okavango-Flussdelta in Botswana. ReconAfrica und sein Minderheitsaktionär, die namibische Regierung, scheinen bei ihrer Suche nach Öl in einem Gebiet, das als letzter verbleibender Lebensraum für freilebende afrikanische Elefanten gilt, alle Umweltargumente außer Acht zu lassen.

Die Organisation „Environmental Justice Atlas“ behauptet, dass die Ölexplorationslizenz von ReconAfrica elf separate kommunale Schutzgebiete und ein UNESCO-Welterbe umfasst: „Das Lizenzgebiet in Namibia gefährdet mehr als 200 000 Menschen.“

Indessen gewinnen zahlreiche Sammelklagen in den USA an Fahrt. Sie beruhen auf angeblicher Korruption und Betrug in Verbindung mit gemachten Versprechen sowie angeblichem Insiderhandel. Auch die „British Columbia Securities Commission“ (BCSC) führt derzeit eine Untersuchung durch, und die „Royal Canadian Mounted Police“ (RCMP) hat vor kurzem bestätigt, dass sie die gegen ReconAfrica und seine Direktoren erhobenen Vorwürfe prüft (AZ berichtete).

Fragwürdiges Beispiel Namibia

Das scheinbar rücksichtslose Vorgehen Namibias macht Furore: Botswana ist dabei, dem namibischen Modell zu folgen und Angola steht in der Kritik, weil es 14 Nationalparks für Öl- und Gasvorkommen sowie für andere Bergbauaktivitäten öffnen will. In letzterem Fall wäre der Okavango-Fluss erneut betroffen, da sowohl der Cubango- als auch der Cuito-Fluss durch den sensiblen Luengue-Luiana-Nationalpark und andere Schutzgebiete fließen. Der „Cubango“ wird in Namibia zum „Okavango“ und mündet in das Okavango-Delta in Botswana, das für seine biologische Vielfalt bekannt ist.

Auch Sambia und Simbabwe prüfen derzeit die Erschließung von Ölfeldern entlang des Sambesi-Flusses. Im Norden Simbabwes wird das australische Unternehmen Invictus Energy eine neue 3,5 km tiefe Öl- und Gasbohrung durchführen. Im „Lower Zambezi National Park“ (LZNP) und in der „Chiawa Game Management Area“ (CGMA) war der Bergbau bereits erlaubt, doch will man dort nach Öl suchen. Indessen will Mosambik ein großer Gasproduzent werden. Diese Entwicklung ist eindeutig auf die russische Aggression gegen die Ukraine zurückzuführen, die zu Engpässen bei der Gasversorgung führt. Tatsächlich macht Europa plötzlich einen Unterschied zwischen Gas und Öl, da Gas angeblich nicht zum Klimawandel beiträgt – das vor weniger als einem Jahr noch undenkbar.

Wer zahlt die Rechnung?

Und Namibia und Sambia wollen ein Abkommen über den Bau einer teuren Rohrleitung zwischen Walvis Bay und Sambia unterzeichnen (das wäre dann eine Erweiterung des ReconAfrica-Traums). Es stellt sich nun die Frage, welchen Sinn die umfangreichen Explorationen haben, wenn man bedenkt, dass Experten von einer Durchschnittszeitspanne von zehn Jahren zwischen dem bestätigten und abbauwürdigen Fund und der tatsächlichen Förderung sprechen. Immerhin wollen die meisten Europäer ab 2030 von Verbrennungsmotoren absehen und die USA denkt an das Jahr 2035. Ein Gas- und Treibstoffexperte in Namibia hatte immer wieder gefragt: „Wie wird sich die Erschließung und Infrastruktur amortisieren und wer zahlt am Ende die Rechnung, wenn die alternativen Energien die Oberhand gewonnen haben?“

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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