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Persönliche Rechenschaftspflicht

Ölexploration: Direktoren verantworten sich im englischen Obergericht
Nachmaßen sich Namibia dem Bergbau als schnelle Entwicklungsalternative verschreibt, nehmen die Umweltrisiken zu, doch momentan scheint der Umweltkommissar Namibias nicht imstande, seiner Rolle als Bollwerk gegen umweltbezogene Verstöße gerecht zu werden. In England hat jetzt die Umweltorganisation ClientEarth entschlossen die Initiative ergriffen und die Aufsichtsräte von Shell persönlich verklagt.
Frank Steffen
Von Frank Steffen, Windhoek

Gerade die Art und mehr noch das Tempo der Entwicklungen im Falle der kanadischen Gas- und Ölgesellschaft Reconnaissance Energy Africa (ReconAfrica), derer Umweltverträglichkeitsprüfungen jedes Mal in null-komma-nix durchgeboxt werden, versetzen Umweltfachkräfte in Namibia in Sorge.

So hatte der Ständige Parlamentarische Ausschuss für Natürliche Ressourcen zwar im Jahr 2022 die Vorgehensweise von ReconAfrica stark kritisiert und gleichermaßen die betroffenen Ministerien (Landwirtschaft, Wasserbau und Landreform, Umwelt, Forstwirtschaft und Tourismus sowie Bergbau und Energie) schwer getadelt, doch führte dies nicht dazu, dass die bestehenden Umweltverträglichkeitsgenehmigungen widerrufen wurden oder die nächsten Prüfungen sorgfältiger untersucht wurden. Von einer Klage vor Gericht ganz zu schweigen.

Im südatlantischen Ozean vor Namibias Küste schreiten die Entwicklungen von Shell (Gemeinschaftsunternehmen von Shell, Qatar Energy und dem Staatsbetrieb NamCor) und TotalEnergies (Gemeinschaftsunternehmen von Total, Qatar Energy, Impact Oil and Gas und dem Staatsbetrieb NamCor) vergleichsweise langsamer und umsichtiger voran. ReconAfrica in den Kavango-Regionen spielt im namibischen Explorationssektor eher eine Nebenrolle, doch scheinen die Umweltrisiken einiges größer, zumal ReconAfricas Explorationsvorgehen in einem ökologisch-sensiblen Areal nicht der Norm zu entsprechen scheinen.

ClientEarth verklagt Direktoren

Einer der Gründe für eine umsichtige Herangehensweise durch Shell und Total, dürften zahlreiche Gerichtsfälle sein, durch die die weltweit zunehmend die großen Ölfirmen zur Rechenschaft gezogen werden – neuerdings auch die Aufsichtsräte persönlich. So schrieb Damian Carrington in der vergangenen Woche im Guardian unter dem Titel „Shell directors personally sued over ‚flawed‘ climate strategy“: „Die Direktoren des Ölkonzerns Shell werden persönlich wegen ihrer Klimastrategie verklagt, die nach Ansicht der Kläger unzureichend ist, um die Klimaziele zu erreichen, und das Unternehmen bei der Umstellung der Welt auf saubere Energie gefährdet.“

Gebracht wurde die Klage durch ClientEarth, welche eine symbolische Beteiligung an Shell hält und damit als Aktionär die Klage gegen elf betroffene Direktoren im Obergericht in England aufrechterhalten kann. Laut ClientEarth sei dies der erste Fall weltweit, in dem Unternehmensleiter dafür haftbar gemacht werden sollen, dass sie ihr Unternehmen nicht ordnungsgemäß auf den Netto-Null-Umstieg vorbereitet haben, schreibt Carrington. ClientEarth klage nach dem britischen Unternehmensgesetz und werde von einer Gruppe großer Pensionsfonds und anderer institutioneller Anleger unterstützt.

Warum nicht in Namibia?

Der Schritt könnte auch in Namibia Karriere machen. In der vierseitigen Charta des Audit-Komitees von ReconAfrica ist kein einziges Mal die Rede von dem Wort „Environment“ (Umwelt) als Substantiv, auch nicht in Form eines Verbs oder Adjektivs.

Unter Paragraf 3 (b) wird dem Ausschuss die folgende Pflicht auferlegt: „Die Einhaltung der Richtlinien für Geschäftsgebaren und Ethik des Unternehmens zu überprüfen und regelmäßig Änderungen an den Aufsichtsrat heranzutragen, wenn der Ausschuss solche für angemessen hält.“ Es scheint verwunderlich, dass ReconAfrica diesem Ausschuss, der normalerweise der internationalen Geschäftspraxis folgend auch inhärente sowie bestehende Risiken (finanziell und auch ethischer Art) eines Betriebs einschätzt, nirgendwo eine Meinung über Umweltrisiken abverlangt, die unweigerlich eine maßgebliche Auswirkung auf die Finanzsituation des Betriebs haben könnten.

Kommentar

Rolf Siemon Vor 1 Jahr 15 February 2023

Sehr gut!! Dann sollen doch auch mal die Direktoren persönlich für das vom Ihnen verursachten Schaden haften!!

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