ReconAfrica wird in Botswana aktiv
Widerstand ohne Erfolg – Tsodilo Hills nah am Geschehen
In Namibia hat der Staat seine Unabhängigkeit scheinbar billig gegen bisher wertlose ReconAfrica-Beteiligungen eingetauscht. Das Gas-und Ölexplorationsunternehmen hat durch Aktienvergaben weitgehend Carte Blanche und setzt das erfolgreiche Modell jetzt in Botswana ein. Die Botswana Gazette erkennt darin Risiken für die Umwelt sowie den Tourismussektor.
Von Frank Steffen, Windhoek
Dieser Tage hatte das kanadische Gas- und Ölexplorationsunternehmen Reconnaissance Energy Africa (ReconAfrica) angekündigt, dass es eine Umweltverträglichkeitsstudie anstrenge mit dem Ziel, eine Genehmigung „für die Bohrlöcher D1 bis D6 und G1 bis G6 im Kavango-Becken“ zu erhalten (AZ berichtete). Die Bohrstellen D5 und D6 (südlich von Gcwatjinga) sowie G5 und G6 (südöstlich von Kawe und Makandia auf halbem Wege zum Khaudum-Nationalpark) genössen Vorrang. Tatsächlich liegt der sogenannte Scoping Report (Umweltlagebericht) keine sieben Tage später bereits vor.
Dadurch wird die an die Öffentlichkeit gerichtete Einladung, Einwände und Proteste einzureichen, erneut in Frage gestellt. Dieser Tage meinte ein Kommunalgemeinde-Mitglied aus der Kavango-Region (der Name ist der Redaktion bekannt) und Beobachter der Gas- und Ölexploration: „Angeblich wird die Entdeckung von Öl und Gas in Namibia unsere Wirtschaftskrise lösen, die Rechnung geht nicht auf. Nehmen Sie Äquatorial-Guinea, Nigeria und Angola als Beispiele von Ländern, die eine enorme Ölproduktion vorzeigen, die aber trotzdem nichts Vorteilhaftes bewirkt. Es ist, als ob sie gar nichts produzieren würden. Sambia, das kein Öl und kein Gas hat, steht im Vergleich viel besser da als all diese Länder.“
Das Problem sei, dass man Namibiern weismachen wolle, dass die Gefährdung des namibischen Ökosystems und der Landwirtschaft sich im Vergleich zu den wirtschaftlichen Erlösen aus der Gas- und Ölindustrie rechne, so der Interessenträger. Das sei ein Trugschluss, Namibia benötige „jetzt einfach eine fürsorgliche Führung“.
Ein amerikanischer Geologe schilderte es der AZ wie folgt: „Noch nie hat es eine Regierung auf der Welt geschafft, ihre Unabhängigkeit und Selbstständigkeit so billig zu verkaufen, wie Namibia. ReconAfrica hat dem Staat eine Beteiligung in Höhe von zehn Prozent in einem Betrieb überlassen, der im Grunde keinen einzigen Cent wert ist. Denn bisher hat die Exploration nur Geld gekostet und weist der Betrieb keine Eiinnahmen vor.“ Nun dürfe sich ReconAfrica gebärden, wie es wolle und die Regierung sei derart auf ihre Beteiligung fokussiert, dass „alle Bedenken und Umweltrisiken keine Rolle mehr spielen“.
Dieselbe Tendenz macht sich nun in Botswana bemerkbar. Der maßgebliche Unterschied zwischen Botswana war bisher der, dass die botswanische Regierung als nicht-beteiligter Aktionär unabhängiger agieren konnte. Daher war beispielsweise das UNESCO-Welterbe „Tsodilo Hills“ bereits früh vom Staat nachträglich als Explorationsgebiet ausgeklammert worden. Doch scheint ReconAfrica aus dem namibischen Beispiel gelernt zu haben, denn inzwischen winkt dem botswanischen Staat ebenfalls eine Beteiligung am versprochenen Ölreichtum.
„Wenn die Regierung das Ziel hat, ein kohlenstoffproduzierender Paria zu werden, geht sie den richtigen Weg, und unsere drei Energie-Musketiere sind nur zu gern bereit, ihr dabei zu helfen“, wird Douglas Rasbash in The Botswana Gazette zitiert. Die drei gemeinten Musketiere sind ReconAfrica, das in dem biodiversen Kavango-Flussdelta nach Gas und Öl sucht (genau wie in den Kavango-Regionen) sowie „Tlou Energy“ (Gaskraftwerke in Botswana) und „Botala Energy“, das sich mit Kohlenstoffenergie befasst.
Auch die Gazette beklagt den Umstand, dass allein die Zulassung der Gas- und Ölexploration in Wilderness-Gebieten bereits ausreiche, Besuchern einen Eindruck zu vermitteln, dass die Ökologie nur eine untergeordnete Rolle im Lande spiele. „Trotz des offensichtlichen Widerstandes gegen diese Exploration, wird ReconAfrica erlaubt weiterzumachen."
Dieser Tage hatte das kanadische Gas- und Ölexplorationsunternehmen Reconnaissance Energy Africa (ReconAfrica) angekündigt, dass es eine Umweltverträglichkeitsstudie anstrenge mit dem Ziel, eine Genehmigung „für die Bohrlöcher D1 bis D6 und G1 bis G6 im Kavango-Becken“ zu erhalten (AZ berichtete). Die Bohrstellen D5 und D6 (südlich von Gcwatjinga) sowie G5 und G6 (südöstlich von Kawe und Makandia auf halbem Wege zum Khaudum-Nationalpark) genössen Vorrang. Tatsächlich liegt der sogenannte Scoping Report (Umweltlagebericht) keine sieben Tage später bereits vor.
Dadurch wird die an die Öffentlichkeit gerichtete Einladung, Einwände und Proteste einzureichen, erneut in Frage gestellt. Dieser Tage meinte ein Kommunalgemeinde-Mitglied aus der Kavango-Region (der Name ist der Redaktion bekannt) und Beobachter der Gas- und Ölexploration: „Angeblich wird die Entdeckung von Öl und Gas in Namibia unsere Wirtschaftskrise lösen, die Rechnung geht nicht auf. Nehmen Sie Äquatorial-Guinea, Nigeria und Angola als Beispiele von Ländern, die eine enorme Ölproduktion vorzeigen, die aber trotzdem nichts Vorteilhaftes bewirkt. Es ist, als ob sie gar nichts produzieren würden. Sambia, das kein Öl und kein Gas hat, steht im Vergleich viel besser da als all diese Länder.“
Das Problem sei, dass man Namibiern weismachen wolle, dass die Gefährdung des namibischen Ökosystems und der Landwirtschaft sich im Vergleich zu den wirtschaftlichen Erlösen aus der Gas- und Ölindustrie rechne, so der Interessenträger. Das sei ein Trugschluss, Namibia benötige „jetzt einfach eine fürsorgliche Führung“.
Ein amerikanischer Geologe schilderte es der AZ wie folgt: „Noch nie hat es eine Regierung auf der Welt geschafft, ihre Unabhängigkeit und Selbstständigkeit so billig zu verkaufen, wie Namibia. ReconAfrica hat dem Staat eine Beteiligung in Höhe von zehn Prozent in einem Betrieb überlassen, der im Grunde keinen einzigen Cent wert ist. Denn bisher hat die Exploration nur Geld gekostet und weist der Betrieb keine Eiinnahmen vor.“ Nun dürfe sich ReconAfrica gebärden, wie es wolle und die Regierung sei derart auf ihre Beteiligung fokussiert, dass „alle Bedenken und Umweltrisiken keine Rolle mehr spielen“.
Dieselbe Tendenz macht sich nun in Botswana bemerkbar. Der maßgebliche Unterschied zwischen Botswana war bisher der, dass die botswanische Regierung als nicht-beteiligter Aktionär unabhängiger agieren konnte. Daher war beispielsweise das UNESCO-Welterbe „Tsodilo Hills“ bereits früh vom Staat nachträglich als Explorationsgebiet ausgeklammert worden. Doch scheint ReconAfrica aus dem namibischen Beispiel gelernt zu haben, denn inzwischen winkt dem botswanischen Staat ebenfalls eine Beteiligung am versprochenen Ölreichtum.
„Wenn die Regierung das Ziel hat, ein kohlenstoffproduzierender Paria zu werden, geht sie den richtigen Weg, und unsere drei Energie-Musketiere sind nur zu gern bereit, ihr dabei zu helfen“, wird Douglas Rasbash in The Botswana Gazette zitiert. Die drei gemeinten Musketiere sind ReconAfrica, das in dem biodiversen Kavango-Flussdelta nach Gas und Öl sucht (genau wie in den Kavango-Regionen) sowie „Tlou Energy“ (Gaskraftwerke in Botswana) und „Botala Energy“, das sich mit Kohlenstoffenergie befasst.
Auch die Gazette beklagt den Umstand, dass allein die Zulassung der Gas- und Ölexploration in Wilderness-Gebieten bereits ausreiche, Besuchern einen Eindruck zu vermitteln, dass die Ökologie nur eine untergeordnete Rolle im Lande spiele. „Trotz des offensichtlichen Widerstandes gegen diese Exploration, wird ReconAfrica erlaubt weiterzumachen."
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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