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Rivier wird zu Lappalie

ReconAfrica-EIA schafft neue Fakten
Wenngleich umstritten, befasst sich die Umweltfachberatung des Unternehmens „Reconnaissance Energy Namibia" (REN), der Tochter von ReconAfrica, in der neuen, mit dem Datum „Februar 2023" datierten Umweltverträglichkeitsprüfung (EIA) intensiver mit Themen, die in den vorigen EIAs weniger Prominenz genossen. Die Wasserressourcen der Kavango-Region werden dabei teilweise neu definiert.
Frank Steffen
Von Frank Steffen, Windhoek

Hatte ReconAfrica noch anfangs – 2021, gemeinsam mit dem namibischen Staat als zu 10 Prozent beteiligten Aktionär – der namibischen Öffentlichkeit versichert, dass nur zwei Explorationsbohrlöcher gebohrt werden würden, so wurden daraus erst vier, dann sechs, später 12 und mittlerweile mindestens 14 Bohrlöcher, die im ökologisch sensiblen Kavango gebohrt werden sollen.

ReconAfricas scheinbar gestörtes Verhältnis zur Einhaltung von Versprechen hindert es nicht daran, ein weiteres breitgefächertes Versprechen abzugeben. Die Überschrift des Paragraphen 1.2.4.5 lautet: „Lokale Gemeinschaften werden nicht umgesiedelt/ verlieren kein Land/ werden nicht vertrieben.“ Genauer wird dies wie folgt erklärt: „Während des Öl- und Gasexplorationsprogramms – ob seismische Untersuchung oder Bohrung von stratigraphischen oder Explorations- und Bewertungsbohrungen – findet keinerlei Umsiedlung von Ansässigen statt und niemand verliert sein Land oder wird während der vorgeschlagenen Explorations- und Bewertungsbohrungen vertrieben. Während der Erdöl- und Gasexploration finden keine Umsiedlungen statt und selbst während der Erschließungsphase eines Erdöl- oder Erdgasfeldes infolge einer sich kommerziell lohnenden Entdeckung, wird dies nur selten geschehen. Die Umsiedlung von Gemeinschaften kann nur eine Siedlung betreffen, die sich zu nahe an einer kritischen Öl- und Gasinfrastruktur befindet und nicht innerhalb dieser Felder bleiben kann.“

Bohrstellen nah am Omatako

In der EIA wird aber auch die Nähe der Bohrstandorte an den Omuramba Omatako angesprochen. Als sich die AZ im März 2021 vor Ort ein Bild verschaffte, konnte sie durch den Einsatz einer Drohne beweisen und exklusiv berichten, dass die Bohrlöcher von Kawe (6-2) und Mbambi (6-1) weniger als 1 000 Meter vom Omatako geschlagen worden waren. Auch Makandina liegt nahe am Omuramba, der eigentlich der verlängerte Arm des Omatako-Riviers ist, dass im zentralen Norden auf halber Strecke zwischen Okahandja und Otjiwarongo entspringt und ins nördliche Inland fließt.

Seit 1981, das Jahr in dem der Omatako-Damm fertiggestellt worden ist, ergießt sich der Omatako kaum noch in das Karstfeld. Allerdings verzeichnet der Omatako vom Damm aus bis zu seiner Mündung in den Okavango-Fluss bei Shitemo, eine Länge von mehr als 600 Kilometern. Allein der Regen in der Kavango-Region bringt diesen Trockenlauf (genau wie andere) zum saisonbedingten Fließen. Wer den Rivier-Lauf kennt und ihm, entlang des Ufers zur Mündung folgt, weiß wie tief das Rivierbett im Kavango wird und ist.

ReconAfrica relativiert Risiko

Desto erstaunlicher ist es, wenn ReconAfrica den Omuramba nun als fossilen Rivier-Lauf beschreibt und damit scheinbar das Risiko und die Auswirkung der Bohrungen auf den Okavango-Fluss zu vertuschen sucht. So heißt es in der EIA: „Die wichtigsten Lebensräume in der weiteren Umgebung der Bohrlochstandorte D1-D6 und G1-G6, aber nicht unbedingt an den vorgeschlagenen Bohrlochstandorten, sind: Der mehrjährige Okavango-Fluss, der mehr als 50 km von den vorgeschlagenen Bohrstandorten entfernt ist, der fossile ephemere Omuramba Omatako, die ephemeren Pfannen, der Khaudum-Nationalpark, der Mangetti-Nationalpark, Hegegebiete, das Kapinga-Kamwalye-Hegegebiet und Kommunalwälder. Aufgrund der hohen Dichte geschützter Baumarten in dem allgemeinen Gebiet und um die Gesamtauswirkungen der Lebensraumzerstörung im Zusammenhang mit der Erschließung der vorgeschlagenen Bohrstellen zu minimieren, wurden größere geschützte Baumarten (Mutterbäume) markiert, die bei der Erschließung der einzelnen vorgeschlagenen Bohrstellen und der dazugehörigen Infrastrukturbereiche geschützt werden sollen.“

Laut ReconAfrica ist das Gebiet aufgrund der Subsistenzlandwirtschaft und unkontrolliertem Holzeinschlag stellenweise stark beeinträchtigt, insbesondere entlang des „versteinerten Trockenflusses Omuramba Omatako“ sowie in Stadtgebieten und um Siedlungen. Die Studie versäumt zu erklären, dass es ein Moratorium gibt, welches das weitere Holzfällen verbietet, damit sich die Wälder erholen können.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-28

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