Swakop-Pforte-Damm wird zu Sündenpfuhl
NamWater-Fahrzeuge unterstützen scheinbar illegale Fischer und Wilderer
Eine Untersuchung vor Ort führt zu erschreckenden Erkenntnissen. Beamte raufen sich die Haare nachdem wilde Siedler drohten den Fischbestand im Swakop-Pforte-Damm auszumerzen. Wilderer haben bereits sämtlichen Wildbestand ausgerottet. Scheinbar arbeiten die Kriminellen mit NamWater-Personal zusammen und nutzen die Firmenfahrzeuge als Transportmittel.
Von Tanja Bause
(Bearbeitet von F Steffen)
Unlängst hatte die AZ über illegales Fischen im Von-Bach-Damm berichtet, doch scheint das Fischen mit illegalen Netzen durch wilde Siedler am Swakop-Pforte-Damm derart auszuarten, dass der Fischbestand gänzlich ausgelöscht zu werden droht. Vor vier Wochen hatten Polizisten aus Walvis Bay sowie Beamte vom Fischereiministerium und Anti-Wilderei-Einheiten während einer Razzia über zwei Tage hinweg 35 Tonnen getrockneten Fisch und 250 Netze entfernt und verbrannt.
35 der festgenommenen Personen waren Ausländer, unter anderem aus Malawi, Sambia und Simbabwe. Laut einem der anwesenden Beamten werden die Razzien regelmäßig seit 2017 ausgeführt, zu jener Zeit habe man nur sieben Männer gefasst. „Es gab auch 15 Frauen, die mit Handleinen für ihren Lebensunterhalt gefischt haben, aber sie haben keinen Schaden angerichtet. Sie fischten, um ihre Kinder in der Schule zu halten und zwei von ihnen finanzierten auf diese Weise sogar die Universitätskosten ihrer Kinder. Doch dann kamen die Männer mit den illegalen, feinmaschigen Netzen und alles geriet außer Kontrolle.“
Fisch tonnenweise
Ihm zufolge wurden in den letzten Jahren mindestens eine Tonne frischer Fisch und sieben Tonnen Trockenfisch pro Woche vom Dammgelände aus abtransportiert. Er hole durchschnittlich 100 Netze und 100 Leinen mit jeweils 40 Angelhaken aus dem Wasser. „In jeden großen Sisalsack passen etwa 1 200 getrocknete Karpfen, die je nach Größe für mindestens 20 N$ pro Fisch verkauft werden. Wir haben einem Mann sieben dieser Taschen abgenommen. Rechnen Sie nach: hier geht es nicht um den Lebensunterhalt. Es ist eine Menge Geld und ein großes Geschäft mit vielen Leuten dahinter."
Laut einem der Beamten der Anti-Wilderei-Einheit aus der Otjozondjupa-Region, umfasst das Gebiet des Dammes 3 400 Hektar. In dem Gebiet, in dem die Fischer (bzw. Wilderer) leben, sind 80 bis 100 Lager zu finden zu je zehn bis 15 Menschen. Einige der Wilderer haben große Polystyrol-Stücke, auf denen sie über den Damm rudern und fischen – allein in diesem Jahr seien bereits vier Männer ertrunken.
„Sie nehmen alles, was in den Netzen landet. Selbst wenn sie lebendige Fische aus dem Netz holen würden, würden diese aufgrund der Verletzungen (vom Netz verursacht) trotzdem verenden. Die Fische werden anschließend geschuppt und verarbeitet, bevor sie in Gehegen getrocknet werden. Dann werden sie in Säcke verpackt und am Straßenrand abgelegt. Das Fahrzeug kommt und verfrachtet den Vorrat", erklärte einer der Beamten. Beide Beamte bestätigten, dass dafür regelmäßig die Fahrzeuge des staatlichen Wasserversorgers NamWater missbraucht würden.
NamWater-Fahrzeug fotografiert
„Ich habe Fotos von einem mit Fisch beladenen NamWater-Bakkie, den wir aufgehalten hatten. Derselbe Bakkie war wieder in der vergangenen Woche hier und ist mit einer Ladung Fisch hier weg. Wir haben es NamWater gemeldet und die Firma wollte der Sache nachgehen, doch gestern Morgen – vor 9 Uhr – waren wieder drei NamWater-Fahrzeuge am Damm und fuhren den ganzen Weg bis zum hintersten Ende des großen Fischer-Lagers.“
Der Zugang zum Damm erfolgt über die Haupt-Schotterstraße mit zwei verschlossenen Toren: „Der Schlüssel muss von den Namwater-Büros in Okahandja bezogen werden." Ein weiterer Weg führt an den Neusiedlern bei Klein Barmen vorbei. Auch das Tor sollte verschlossen bleiben. „Entweder bekommt der Schlüsselhüter Bargeld oder einen Teil des Umsatzes“, glauben die Tierhüter.
Indessen werde nicht nur illegal gefischt, sondern auch Wild in Drahtschlingen gefangen: „Seit ich hier lebe, habe ich bereits 20 000 Drahtschlingen entfernt – hier gibt es keine Tiere mehr. Die letzten 20 Wasserböcke wurden während der Dürre durch den Einsatz von Hunden in den Schlamm getrieben und dort erschossen.“
NamWater tritt Wasser
Auf eine gezielte Nachfrage hin gab NamWater nun bekannt, dass NamWater sich des Problems bewusst sei, es habe höchste Priorität. Demnach würden die illegalen Aktivitäten bereits seit 2020 seitens einer Arbeitsgruppe bestehend aus NamWater, NamPol und dem Ministerium für Umwelt, Forstwirtschaft und Tourismus (MEFT) angegangen: „Es ist eine andauernde Angelegenheit, mit der wir uns befassen.“
Überraschend soll nun heute (5. Oktober 2022) ein Treffen veranstaltet werden um die Notlage zu eruieren. Anschließend will man sich mit den Anliegerfarmern treffen und einen Einsatz zwecks besserer Kontrollen und der Reduzierung aller illegalen Aktivitäten besprechen und einführen. NamWater will indessen die vorgetragenen Vorwürfe untersuchen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen.
(Bearbeitet von F Steffen)
Unlängst hatte die AZ über illegales Fischen im Von-Bach-Damm berichtet, doch scheint das Fischen mit illegalen Netzen durch wilde Siedler am Swakop-Pforte-Damm derart auszuarten, dass der Fischbestand gänzlich ausgelöscht zu werden droht. Vor vier Wochen hatten Polizisten aus Walvis Bay sowie Beamte vom Fischereiministerium und Anti-Wilderei-Einheiten während einer Razzia über zwei Tage hinweg 35 Tonnen getrockneten Fisch und 250 Netze entfernt und verbrannt.
35 der festgenommenen Personen waren Ausländer, unter anderem aus Malawi, Sambia und Simbabwe. Laut einem der anwesenden Beamten werden die Razzien regelmäßig seit 2017 ausgeführt, zu jener Zeit habe man nur sieben Männer gefasst. „Es gab auch 15 Frauen, die mit Handleinen für ihren Lebensunterhalt gefischt haben, aber sie haben keinen Schaden angerichtet. Sie fischten, um ihre Kinder in der Schule zu halten und zwei von ihnen finanzierten auf diese Weise sogar die Universitätskosten ihrer Kinder. Doch dann kamen die Männer mit den illegalen, feinmaschigen Netzen und alles geriet außer Kontrolle.“
Fisch tonnenweise
Ihm zufolge wurden in den letzten Jahren mindestens eine Tonne frischer Fisch und sieben Tonnen Trockenfisch pro Woche vom Dammgelände aus abtransportiert. Er hole durchschnittlich 100 Netze und 100 Leinen mit jeweils 40 Angelhaken aus dem Wasser. „In jeden großen Sisalsack passen etwa 1 200 getrocknete Karpfen, die je nach Größe für mindestens 20 N$ pro Fisch verkauft werden. Wir haben einem Mann sieben dieser Taschen abgenommen. Rechnen Sie nach: hier geht es nicht um den Lebensunterhalt. Es ist eine Menge Geld und ein großes Geschäft mit vielen Leuten dahinter."
Laut einem der Beamten der Anti-Wilderei-Einheit aus der Otjozondjupa-Region, umfasst das Gebiet des Dammes 3 400 Hektar. In dem Gebiet, in dem die Fischer (bzw. Wilderer) leben, sind 80 bis 100 Lager zu finden zu je zehn bis 15 Menschen. Einige der Wilderer haben große Polystyrol-Stücke, auf denen sie über den Damm rudern und fischen – allein in diesem Jahr seien bereits vier Männer ertrunken.
„Sie nehmen alles, was in den Netzen landet. Selbst wenn sie lebendige Fische aus dem Netz holen würden, würden diese aufgrund der Verletzungen (vom Netz verursacht) trotzdem verenden. Die Fische werden anschließend geschuppt und verarbeitet, bevor sie in Gehegen getrocknet werden. Dann werden sie in Säcke verpackt und am Straßenrand abgelegt. Das Fahrzeug kommt und verfrachtet den Vorrat", erklärte einer der Beamten. Beide Beamte bestätigten, dass dafür regelmäßig die Fahrzeuge des staatlichen Wasserversorgers NamWater missbraucht würden.
NamWater-Fahrzeug fotografiert
„Ich habe Fotos von einem mit Fisch beladenen NamWater-Bakkie, den wir aufgehalten hatten. Derselbe Bakkie war wieder in der vergangenen Woche hier und ist mit einer Ladung Fisch hier weg. Wir haben es NamWater gemeldet und die Firma wollte der Sache nachgehen, doch gestern Morgen – vor 9 Uhr – waren wieder drei NamWater-Fahrzeuge am Damm und fuhren den ganzen Weg bis zum hintersten Ende des großen Fischer-Lagers.“
Der Zugang zum Damm erfolgt über die Haupt-Schotterstraße mit zwei verschlossenen Toren: „Der Schlüssel muss von den Namwater-Büros in Okahandja bezogen werden." Ein weiterer Weg führt an den Neusiedlern bei Klein Barmen vorbei. Auch das Tor sollte verschlossen bleiben. „Entweder bekommt der Schlüsselhüter Bargeld oder einen Teil des Umsatzes“, glauben die Tierhüter.
Indessen werde nicht nur illegal gefischt, sondern auch Wild in Drahtschlingen gefangen: „Seit ich hier lebe, habe ich bereits 20 000 Drahtschlingen entfernt – hier gibt es keine Tiere mehr. Die letzten 20 Wasserböcke wurden während der Dürre durch den Einsatz von Hunden in den Schlamm getrieben und dort erschossen.“
NamWater tritt Wasser
Auf eine gezielte Nachfrage hin gab NamWater nun bekannt, dass NamWater sich des Problems bewusst sei, es habe höchste Priorität. Demnach würden die illegalen Aktivitäten bereits seit 2020 seitens einer Arbeitsgruppe bestehend aus NamWater, NamPol und dem Ministerium für Umwelt, Forstwirtschaft und Tourismus (MEFT) angegangen: „Es ist eine andauernde Angelegenheit, mit der wir uns befassen.“
Überraschend soll nun heute (5. Oktober 2022) ein Treffen veranstaltet werden um die Notlage zu eruieren. Anschließend will man sich mit den Anliegerfarmern treffen und einen Einsatz zwecks besserer Kontrollen und der Reduzierung aller illegalen Aktivitäten besprechen und einführen. NamWater will indessen die vorgetragenen Vorwürfe untersuchen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen.
Kommentar
Ilse Von Brandis
Warum immer wieder, nach ein paar Tagen, neu anmelden ??? Soooo ermuedend !!
Hans J. Henckert
Wer ist nicht korrupt?