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Funkhalsbänder haben wohl zum Tod der zwei Geparde beigetragen. Foto: Cheetah Conservation Fund
Funkhalsbänder haben wohl zum Tod der zwei Geparde beigetragen. Foto: Cheetah Conservation Fund

Tod wohl durch Sender

Geparde in Indien starben an Infektion durch Madenbefall
Südafrikanische Tierärzte führen den Tod zweier weiterer afrikanischer Geparde in Indien auf eine Infektion durch Madenbefall zurück. Diese wurde wohl durch Hautverletzungen ausgelöst, die Funkhalsbänder in der Monsunnässe verursacht hatten.
katharina moser
Von Katharina Moser, Windhoek

Der Tod zweier afrikanischer Geparde in Indien könnte durch die Funkhalsbänder ausgelöst worden sein, die die Geparde zu ihrer Überwachung tragen. Sie waren am vergangenen Dienstag und Freitag verendet. Seit Beginn des „Project Cheetah“ im indischen Kuno-Nationalpark im September 2022 sind damit bereits fünf der zwanzig ausgewachsenen Tiere gestorben, die zur Wiederansiedlung aus Namibia und Südafrika nach Indien gebracht worden waren. Auch drei von vier in Indien geborenen Jungtieren hatten nicht überlebt.

Todesursache war wohl eine durch Madenbefall ausgelöste bakterielle Infektion infolge von Hautläsionen durch die Funkhalsbänder. Wie einer der für das Projekt verantwortlichen Wildtierärzte, Dr. Adrian Tordiffe aus Südafrika, auf Anfrage der AZ mitteilte, scheinen die Halsbänder die durch den Regen der gegenwärtigen Monsunzeit aufgeweichte Haut der Geparde im Nackenbereich aufgeschürft zu haben. Bei den zwei verstorbenen Geparden kam es wohl zu einem Befall von Fliegenlarven, der zu einer tödlichen Infektion führte. „Am uns zugeschickten Fotomaterial konnten wir sehen, dass die Halsbänder massive Dermatitis verursacht hatten. Eines der Tiere war von Fliegen bedeckt, die sich vom Hals bis auf den ganzen Rücken ausbreiteten“, so Tordiffe, der nach mehrtägigem Rätseln der Verantwortlichen die Diagnose stellte.

Das indische Umweltministerium lehnte die These laut BBC zunächst als „spekulativ“ und „unbewiesen“ ab. Indische Wildtierexperten gaben aber bereits zu bedenken, dass derartige Verletzungen in der Monsunzeit auch bei anderen besenderten Großkatzen in Indien vorkämen. Laut Tordiffe hat es vereinzelt Fälle von Dermatitis durch Sender bei asiatischen Löwen und Tigern gegeben. „Doch dieser massive Fliegenbefall ist höchst ungewöhnlich und war nicht vorherzusehen.“

Tierärzte vor Ort seien nun dabei, alle verbleibenden Geparden auf ähnliche Symptome zu untersuchen. „Alle bisher untersuchten Tiere weisen Hautverletzungen auf, die von mild bis moderat reichen, und es ist schwer zu sagen, ob sie Probleme verursachen werden“, sagt Tordiffe. Es sei notwendig, in absehbarer Zeit die Funkhalsbänder zu ersetzen und mit einem verbesserten Design zu versehen, der mehr Luftventilation für die Haut am Nacken der Tiere erlaube. „Ganz weglassen können wir die Sender aber noch nicht. Ihre Entfernung ist zwar langfristig bei allen Tieren geplant, aber für die ersten eineinhalb bis zwei Jahre nach der Wiederansiedlung ist eine adäquate Überwachung essenziell, und das geht nur über Sender“, gibt sich Tordiffe überzeugt.

Er ist sich sicher, dass auch die zwei jüngsten Todesfälle kein Anzeichen sind, dass das indische Klima für die Geparde nicht geeignet sei. „Geparde haben vorher für tausende von Jahren in Indien überlebt. Das Problem sind momentan einfach die Sender. Ohne sie können die Geparde mit der Feuchtigkeit umgehen“, argumentiert Tordiffe. Allerdings habe der Kuno-Nationalpark dieses Jahr fast doppelt so hohe Regenfälle erlebt wie gewöhnlich, was die Situation erschwert habe.

Die Todesfälle lösten erneut Kritik an „Project Cheetah“ aus. Ein anonymer Tierarzt sagte gegenüber der BBC: „Es dauert mehrere Tage, bis ein Tier an einem Madenbefall stirbt, warum also hat es niemand bemerkt?“

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-26

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