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Trophäen-Exportverbot unter der Lupe

Botswana: Auswirkung der Beschränkungen auf Kommunalgemeinschaften
Erneut gerät der britische Gesetzesentwurf, laut dem der Import von Jagdtrophäen nach England verboten werden soll, ins Kreuzfeuer. Botswana übernimmt die Führung im Kampf gegen diese Entwicklung in England, die zu einem Dominoeffekt führen könnte, wenn andere europäische Länder diesem Beispiel folgen. Solch ein Verbot dürfte wesentliche Auswirkungen auf vor allem die Kommunalgemeinschaften haben – auch in Namibia.
Ellanie Smit,Frank Steffen
Von Ellanie Smit und Frank Steffen, Windhoek

Sollte der vorgeschlagene Gesetzentwurf zur Verbannung des Imports von Trophäen nach Großbritannien verabschiedet werden, würde dies sehr wahrscheinlich verheerende Auswirkungen für Botswana als Jagd-Zielland haben. Im südlichen Afrika wird der eventuelle Dominoeffekt in Europa befürchtet, den solch ein Verbot der Briten haben könnte. In Namibia würde diesbezüglich die landesweite Jagd – insbesondere das weltweit anerkannte CBNRM-Programm – durch diesen Schritt bedroht.

Das „Community-Based Natural Resource Management”-Programm in Namibia läuft mittlerweile seit mehr als 20 Jahren auf einer amtlichen Schiene und umfasst 20% der namibischen Landesfläche. Es zielt darauf ab, die Kommunalgebiete durch den Einsatz kontrollierter Landwirtschaft verbunden mit nachhaltiger Jagd selbstversorgend zu machen.

NMH war nach Botswana eingeladen worden, um die Auswirkung eines Jagdverbots besser zu verstehen. Die Jagdindustrie in Botswana trägt etwa 4,5 Milliarden Botswana Pula (etwa 6,2 Mrd. N$ oder 302 Mio. Euro) zum Bruttoinlandsprodukt bei und beschäftigt direkt etwa 3000 Menschen. Die botswanische Regierung arrangierte daher ein Treffen zwischen Journalisten aus südafrikanischen Ländern (einschließlich Namibia) und dem botswanischen Tourismusminister, der „Botswana Wildlife Producers Association“ (BWPA) sowie Experten, Akademikern und Gemeinschaften.

Kommunalgemeinden sind Leidtragende

Obwohl das Vereinigte Königreich nicht der größte Exportmarkt für Trophäen aus Botswana ist (er macht etwa 10% des Marktes aus), gibt es Bedenken hinsichtlich des Nachahmungseffekts in anderen Ländern. Tourismusminister Dumezweni Mhimkhulu äußerte ernste Bedenken über die Entwicklung im Westen, welche das Einkommen durch Exporte der Trophäen einschränken könnte: „Diejenigen, die in den Gebieten leben, in denen die Jagd stattfindet, fördern die Jagdkonzessionen und Trophäenjagd über gemeindebasierte Organisationen.“

Die Kommunalgemeinden würden sich ausschließlich mit Konsumtourismus befassen. Dies sei ihre einzige Einnahmequelle in einer trockenen Gegend, die keine andere Form des Tourismus‘ zulasse. Erneut betonte er, dass den Menschen der Anreiz fehle, sich um Wild zu kümmern, weshalb das KAZA-Schutzgebiet drohe, auseinanderzufallen: „In Botswana werden sie das Farmland, das als Schutzgebiet vorgesehen ist, zurückverlangen und die Tiere nach Angola vertreiben, wo sie getötet werden.“

Der Vorsitzende der BWPA, Leonard Matenje, sagte, dass das vorgesehene Verbot in seiner derzeitigen Form, erhebliche Risiken für den Naturschutz und die Lebensgrundlagen birgt, auch in vielen anderen Ländern. „Der potenzielle Nachahmungseffekt eines Importverbots im Vereinigten Königreich wird andere Länder dazu bringen, dem Beispiel zu folgen. Länder wie Finnland, Griechenland, Deutschland und Italien erwägen Beschränkungen. Diese Bedrohungen dürfen nicht ignoriert werden“, meinte Matenje.

Namibia auch betroffen

Der Geschäftsführer der BWPA, Isaac Theophilus, stimmte dem zu und betonte: „Wenn man sich zum Beispiel Namibia ansieht, stützt sich ihre Jagd hauptsächlich auf Jäger aus Deutschland. Deutschland plant bereits ein ähnliches Jagdverbot. Die Gesamtwirkung wird also erheblich sein auf die Jagdbranche im südlichen Afrika.“ Man mische sich nicht in Angelegenheiten dieser Länder ein und so „sollte man uns erlauben, unsere Ressourcen nachhaltig zu nutzen. Wir haben nicht vor, alles Wild im südlichen Afrika auszulöschen“.

Die Gesamtpopulation der Elefanten im KAZA-TFCA (Kavango-Sambesi Transnationales Naturschutzgebiet) beträgt 230 000, wovon 60% in Botswana zu finden sind. Theophilus weist auf die Schäden infolge des Mensch-Tier-Konflikts bei der zunehmenden Elefantenpopulation hin: „Wir wollen unsere Ressourcen zum Wohlstand der ländlichen Bevölkerung nutzen. Das sind die Menschen, die diese Last tragen.“ Während eines Besuchs der San-Kommunalgemeinschaft im Dorfe Phuduhudu im Nxai-Pan-National Park“, drückte diese ihre Unterstützung für die fortgesetzte Jagd aus, da sie davon profitierten.

Professor Dr. Richard Fynn von der „Okavango Research Institution“ betonte, dass die emotionalen Beschlüsse des Westens drohen, die Kommunalgemeinschaft zu entrechten. Die Zukunft des Naturschutzes beruhe auf der Unterstützung der Gemeinschaften, aber der Westen verstehe die Wissenschaft nicht, die dem nachhaltigen Erhalt zugrunde liegt – so trumpften Emotionen über die Wissenschaft. „Die Gemeinschaften werden in diesem Prozess ignoriert."

Laut Debbie Peake, Direktorin von „Mochaba Developments“ handelt es sich bei den für die Jagd ausgewiesenen Gebieten um Randgebiete, die sich nicht für fotografische Zwecke eignen würden. Ungebildete Personen würden so eine Beschäftigung finden. „Dies Verbot wurde nie mit afrikanischen Ländern erörtert. Daher sollte dieser Gesetzentwurf gestoppt werden. Die eingeschränkte Jagd funktioniert nicht, wir würden zu jener Zeit zurückkehren, als ein Jagdmoratorium verhängt wurde.“

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-26

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