Umweltkammer lehnt Grobler-Bericht ab
NCE erkennt Sensationsmache im Bericht über Elefantenverkauf
In einem ungewöhnlichen Schritt haben Exekutivmitglieder der Namibischen Umweltkammer eine Replik zu einem einschlägigen Bericht des Journalisten John Grobler im „Daily Maverick" geliefert. Sie begegnen Spekulation und nicht-grundierten Behauptungen mit Tatsachen, die nicht grundsätzlich alle Schritte des MEFTs gutheißen, aber auf jeden Fall Namibias Hegeprogramm verteidigen.
Von Frank Steffen, Windhoek
Die Namibische Umweltkammer (NCE) hat unter Federführung von Gail Thomson und Dr. Chris Brown einen Bericht des umstrittenen Journalisten John Grobler im „Daily Maverick“ als Unsinn abgetan. Diese Replik erschien ebenfalls im „Daily Maverick“, doch der scheinbare Unterschied liegt darin, dass Thomson und Gail nicht spekulieren, sondern Tatsachen aufführen.
Die fehlende Transparenz der Akteure – inklusive des Ministeriums für Umwelt, Forstwirtschaft und Tourismus (MEFT) – hatte das Angebot Namibias, 170 Elefanten lokal sowie international zum Verkauf anzubieten, seit Dezember 2020 wiederholt zu einem heiß diskutierten Thema gemacht. John Grobler ist als ausgesprochener MEFT-Kritiker bekannt und behauptete in seinem am 30. Mai 2022 im „Daily Maverick“ abgedruckten Bericht, dass der Verkauf der Dickhäuter nicht nur gegen CITES-Regeln verstieß, sondern obendrein der „verborgenen Hand der nordwestlichen Dosenjagdindustrie“ (Canned Hunting) unterlag.
Angebliches „Canned Hunting“
Grobler ist seit langem bemüht, sämtliche Angaben des MEFTs als unwahr abzutun sobald es um Wildzählungen geht, insbesondere Elefanten, mit Schwerpunkt auf den Nordosten Namibias. Er hinterfragt grundsätzlich alle Angaben und Zahlen und hat beizeiten sogar Wissenschaftlern unterstellt, mit dem MEFT gemeinsame Sache zu machen, sobald sie nicht seine Meinung teilen. In seinem Bericht war er besonders auf die Elefanten eingegangen, die im Nordwesten Namibias (Kaokoveld und Damaraland) eingefangen worden waren.
„Bislang wurden 37 Elefanten – zwei unvollständige Familien – in der trockenen nordwestlichen Region eingefangen und abtransportiert. Fünfzehn wurden von Omatjete in die neue, 400 Millionen Rand teure TimBila Lodge gebracht, die von der privaten Tierschutzorganisation Na'ankusê (sic) betrieben und von Van Vuuren (Dr. Rudie van Vuuren von N/a’an ku sê) im Auftrag eines mysteriösen belgischen Investors geführt wird. 22 Elefanten der Kamanjab-Herde wurden an den Dosenjagdbetreiber Gerrie Odendaal und seine Partner verkauft“, schrieb Grobler und rechnete danach systematisch mit jeglicher Person ab, die er als betroffene Person erkannte – insbesondere dem Umweltkommissar Teofilus Nghitila und seinem Chef, Umweltminister Pohamba Shifeta.
Gail Thomson hatte bereits im Februar 2021 eine vollständige Betrachtung unter dem Titel „Der Hintergrund zur Versteigerung namibischer Elefanten“ (The Story behind the Namibian Elephant Auction) gebracht und war dabei gründlich auf den Mensch-Tier-Konflikt eingegangen, der letztendlich zu dem Beschluss von MEFT führte, insgesamt 170 Elefanten fangen zu lassen und zu veräußern.
Wilbur-Smith-Roman
„Tief im dunkelsten Afrika wird eine schreckliche Ungerechtigkeit begangen: Eine gierige, korrupte Regierung verkauft über einen zwielichtigen Mittelsmann wertvolle Elefanten an reiche Araber. Der Mittelsmann ist in die ‚Dosenjagd‘ (Canned Hunting) verwickelt, während sein Nachbar politische Beziehungen unterhält – könnte dies erklären, warum die Elefanten für einen Spottpreis verkauft wurden? Die unschuldigen Elefanten werden in eine stereotypische, afrikanische Geschichte verwickelt, in der es um eine korrupte Regierung geht, die von einer ehemaligen Befreiungsbewegung geführt wird. Wenn sich das Buch wie die Rückseite eines kitschigen Möchtegern-Wilbur-Smith-Romans liest, dann deshalb, weil es zu 90 % aus Fiktion besteht, die einer blühenden Phantasie entspringt“, leiten Thomson und Brown in ihrem Bericht vom 8. September ein.
„Der einzige Kern von Wahrheit, der in dieser fiktiven Geschichte steckt, ist, dass Namibia 22 Elefanten an einen namibischen Wildzüchter verkauft hat, der sie dann an zwei Safariparks in den Vereinigten Arabischen Emiraten weiterverkauft hat“, heißt es in der Replik, die Groblers Bericht als eine Meinung entlarvt, die nicht auf wissenschaftlichen Tatsachen beruhe. Thomson und Brown stellen fest, dass „dieser Schritt weder in Namibia noch außerhalb der Landesgrenzen beliebt war“, das Medienecho sei groß gewesen, doch sei zu bedenken, dass der Fang den Konflikt zwischen Mensch und Elefant auf Farmland reduzieren sollte, welches während des landesweiten Konsultationsprozesses für Namibias neuesten Elefanten-Managementplan als Konfliktherd identifiziert worden war. „Die bloße Nennung der Tatsachen reicht bereits aus, um den Großteil der Öffentlichkeit auf die Seite der Elefanten zu bringen, aber das war scheinbar eindeutig nicht sensationell genug.“
Klartext des IUCN-Index
Hatte Grobler die staatlichen Wildzählungen und Hegemethoden hinterfragt, so verteidigten seine beiden Kritiker Namibias Methoden und gaben an: „In einem kürzlich erschienenen, von Experten begutachteten wissenschaftlichen Artikel wurde Namibia anhand eines ‚Index zur Erhaltung der Megafauna‘, der 152 Länder umfasst, nach Botswana an zweiter Stelle eingestuft. Dieser Index stützt sich auf Expertenwissen aus der Datenbank der Internationalen Union für die Erhaltung der Natur (IUCN), um festzustellen, welche Länder große Fleischfresser (>15 kg) und Pflanzenfresser (>100 kg) in Bezug auf die Fläche, auf der sie noch vorkommen, am erfolgreichsten erhalten haben.“ Eine Folge des Erfolgs sei leider die Zunahme des Mensch-Tier-Konflikts, der auf den engeren Lebensraum zurückzuführen sei.
Die Namibische Umweltkammer (NCE) hat unter Federführung von Gail Thomson und Dr. Chris Brown einen Bericht des umstrittenen Journalisten John Grobler im „Daily Maverick“ als Unsinn abgetan. Diese Replik erschien ebenfalls im „Daily Maverick“, doch der scheinbare Unterschied liegt darin, dass Thomson und Gail nicht spekulieren, sondern Tatsachen aufführen.
Die fehlende Transparenz der Akteure – inklusive des Ministeriums für Umwelt, Forstwirtschaft und Tourismus (MEFT) – hatte das Angebot Namibias, 170 Elefanten lokal sowie international zum Verkauf anzubieten, seit Dezember 2020 wiederholt zu einem heiß diskutierten Thema gemacht. John Grobler ist als ausgesprochener MEFT-Kritiker bekannt und behauptete in seinem am 30. Mai 2022 im „Daily Maverick“ abgedruckten Bericht, dass der Verkauf der Dickhäuter nicht nur gegen CITES-Regeln verstieß, sondern obendrein der „verborgenen Hand der nordwestlichen Dosenjagdindustrie“ (Canned Hunting) unterlag.
Angebliches „Canned Hunting“
Grobler ist seit langem bemüht, sämtliche Angaben des MEFTs als unwahr abzutun sobald es um Wildzählungen geht, insbesondere Elefanten, mit Schwerpunkt auf den Nordosten Namibias. Er hinterfragt grundsätzlich alle Angaben und Zahlen und hat beizeiten sogar Wissenschaftlern unterstellt, mit dem MEFT gemeinsame Sache zu machen, sobald sie nicht seine Meinung teilen. In seinem Bericht war er besonders auf die Elefanten eingegangen, die im Nordwesten Namibias (Kaokoveld und Damaraland) eingefangen worden waren.
„Bislang wurden 37 Elefanten – zwei unvollständige Familien – in der trockenen nordwestlichen Region eingefangen und abtransportiert. Fünfzehn wurden von Omatjete in die neue, 400 Millionen Rand teure TimBila Lodge gebracht, die von der privaten Tierschutzorganisation Na'ankusê (sic) betrieben und von Van Vuuren (Dr. Rudie van Vuuren von N/a’an ku sê) im Auftrag eines mysteriösen belgischen Investors geführt wird. 22 Elefanten der Kamanjab-Herde wurden an den Dosenjagdbetreiber Gerrie Odendaal und seine Partner verkauft“, schrieb Grobler und rechnete danach systematisch mit jeglicher Person ab, die er als betroffene Person erkannte – insbesondere dem Umweltkommissar Teofilus Nghitila und seinem Chef, Umweltminister Pohamba Shifeta.
Gail Thomson hatte bereits im Februar 2021 eine vollständige Betrachtung unter dem Titel „Der Hintergrund zur Versteigerung namibischer Elefanten“ (The Story behind the Namibian Elephant Auction) gebracht und war dabei gründlich auf den Mensch-Tier-Konflikt eingegangen, der letztendlich zu dem Beschluss von MEFT führte, insgesamt 170 Elefanten fangen zu lassen und zu veräußern.
Wilbur-Smith-Roman
„Tief im dunkelsten Afrika wird eine schreckliche Ungerechtigkeit begangen: Eine gierige, korrupte Regierung verkauft über einen zwielichtigen Mittelsmann wertvolle Elefanten an reiche Araber. Der Mittelsmann ist in die ‚Dosenjagd‘ (Canned Hunting) verwickelt, während sein Nachbar politische Beziehungen unterhält – könnte dies erklären, warum die Elefanten für einen Spottpreis verkauft wurden? Die unschuldigen Elefanten werden in eine stereotypische, afrikanische Geschichte verwickelt, in der es um eine korrupte Regierung geht, die von einer ehemaligen Befreiungsbewegung geführt wird. Wenn sich das Buch wie die Rückseite eines kitschigen Möchtegern-Wilbur-Smith-Romans liest, dann deshalb, weil es zu 90 % aus Fiktion besteht, die einer blühenden Phantasie entspringt“, leiten Thomson und Brown in ihrem Bericht vom 8. September ein.
„Der einzige Kern von Wahrheit, der in dieser fiktiven Geschichte steckt, ist, dass Namibia 22 Elefanten an einen namibischen Wildzüchter verkauft hat, der sie dann an zwei Safariparks in den Vereinigten Arabischen Emiraten weiterverkauft hat“, heißt es in der Replik, die Groblers Bericht als eine Meinung entlarvt, die nicht auf wissenschaftlichen Tatsachen beruhe. Thomson und Brown stellen fest, dass „dieser Schritt weder in Namibia noch außerhalb der Landesgrenzen beliebt war“, das Medienecho sei groß gewesen, doch sei zu bedenken, dass der Fang den Konflikt zwischen Mensch und Elefant auf Farmland reduzieren sollte, welches während des landesweiten Konsultationsprozesses für Namibias neuesten Elefanten-Managementplan als Konfliktherd identifiziert worden war. „Die bloße Nennung der Tatsachen reicht bereits aus, um den Großteil der Öffentlichkeit auf die Seite der Elefanten zu bringen, aber das war scheinbar eindeutig nicht sensationell genug.“
Klartext des IUCN-Index
Hatte Grobler die staatlichen Wildzählungen und Hegemethoden hinterfragt, so verteidigten seine beiden Kritiker Namibias Methoden und gaben an: „In einem kürzlich erschienenen, von Experten begutachteten wissenschaftlichen Artikel wurde Namibia anhand eines ‚Index zur Erhaltung der Megafauna‘, der 152 Länder umfasst, nach Botswana an zweiter Stelle eingestuft. Dieser Index stützt sich auf Expertenwissen aus der Datenbank der Internationalen Union für die Erhaltung der Natur (IUCN), um festzustellen, welche Länder große Fleischfresser (>15 kg) und Pflanzenfresser (>100 kg) in Bezug auf die Fläche, auf der sie noch vorkommen, am erfolgreichsten erhalten haben.“ Eine Folge des Erfolgs sei leider die Zunahme des Mensch-Tier-Konflikts, der auf den engeren Lebensraum zurückzuführen sei.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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