Umweltschutz mit Weitsicht
Totales Jagdverbot stellt CBNRM-Nachhaltigkeit in Gefahr
Im November 2021 hatte ein Bericht, in dem das namibische CBNRM-Programm für die nachhaltige Wildtierhege durch Kommunalgesellschaften in Frage gestellt wurde, zu einem Aufschrei unter Naturschützern geführt. Die nachhaltige Nutzung des Tierbestands dient der Kommunalbevölkerung als Lebensgrundlage und gewährt den Erhalt des Wildes, wird jetzt gegenargumentiert.
Das unabhängige Investigativ-Blatt ,,Daily Maverick” (DM) räumt in einem detaillierten Artikel mit den Berichten und Schlussfolgerungen der beiden Journalisten Adam Cruise und Izzy Sasada auf. Diese hatten das namibische CBNRM-Naturschutzprogramm (Community-Based Nature Resource Management) insgesamt verurteilt. Mit dem Schwerpunkt auf dem Afrikanischen Elefanten waren sie zu dem Schluss gekommen, dass das Konzept nicht funktionieren könne, wenn es der Kommunalbevölkerung darum gehe, viel Fleisch und Einnahmen aus der Jagd zu gewinnen (AZ berichtete).
In dem vom Daily Maverick als Redaktion unterschriebenen Bericht berufen sich die Autoren auf die Unterstützung seitens „69 Mitgliedern der Namibischen Umweltkammer (NCE), dem Ministerium für Umwelt, Forstwirtschaft und Tourismus (MEFT) und dem CBNRM-Dachverband NACSO“: der Cruise-Sasada-Bericht sei unvollständig und halte keinem Peer-Review stand.
Das Profitmotiv sei einer Nachhaltigkeit nicht zuträglich, hatten Cruise und Sasada argumentiert. Namibia präsentiere sich gern als Vorbild des Naturschutzes, der den Kommunalbevölkerungen eine nachhaltige Lebensgrundlage biete. Sie seien zu dem Schluss gekommen, dass die Realität weitab der geschilderten Situation liege, beides was den Erhalt der Tiere betreffe sowie die Rentabilität für die betroffenen Einwohner.
Im DM-Bericht wird gegengehalten, dass das CBNRM-Programm nie als einzige Lösung eingeführt worden sei, doch habe es jahrelang Erfolge verbucht. Das stimmt bedingt mit der Kritik des Löwenschützers Izak Smit überein, der vorgeschlagen hatte, dass das „veraltete CBNRM-Programm“ an bestehende Realitäten angepasst werden sollte, damit es weitere Erfolge verbuchen könne. Der Schutz, die nachhaltige Jagd und die Landwirtschaftsziele sollten von unterschiedlichen Instanzen oder Personen verwaltet werden ,um Interessenkonflikte zu vermeiden.
Der Artikel von Cruise und Sasada ziele auf ein totales Jagdverbot ab, so DM. Doch würde die Kommunalbevölkerung durch ein pauschales Jagdverbot auch kein Interesse mehr am Naturschutz zeigen, denn die Tourismuseinnahmen allein würden nicht ausreichen.
Diese Schlussfolgerung entspricht dem Standardargument erfolgreicher, namibischer Hegegebietsverwalter.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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