Verdacht auf Vogelgrippe
Kormorane und Seeschwalben verenden zwischen Swakop und Walvis
Nach einem Ausbruch der Vogelgrippe im südafrikanischen Westkap vor wenigen Monaten, bei dem geschätzte 25 000 Seevögel verendet sind, gibt es nun die Befürchtung, dass sich die Krankheit auch auf Küstenvögel in Namibia ausgebreitet hat. Proben zur weiteren Analyse wurden bereits entnommen.
Von Adam Hartman und Erwin Leuschner, Swakopmund
Seit wenigen Wochen wurden mehrfach Fälle von kranken, sterbenden oder toten Seevögeln, besonders Kormorane und Seeschwalben, bei Walvis Bay bzw. Swakopmund und dazwischen gemeldet. Nun hat die Umweltorganisation Lüderitz Marine Research (LMR) eine Warnung veröffentlicht. „Seit Donnerstag gab es mehrere besorgniserregende Berichte über tote und sterbende Kormorane und einige andere Seevogelarten in der Nähe der Guano-Plattform Bird Rock nördlich von Walvis Bay“, teilte Jessica Kemper von der genannten Umweltschutzorganisation mit.
Ihr zufolge gehören zu den typischen Symptomen der Vogelgrippe ein zahmes oder benommenes Verhalten, Schwäche, die Unfähigkeit, aufrecht zu sitzen oder zu stehen, Zuckungen, Krampfanfälle und in einigen Fällen Schleim am Schnabel oder um die Augen herum. „Die Behandlung eines infizierten Vogels ist leider zwecklos und kann zur Ausbreitung der Krankheit beitragen. Obwohl die Vogelgrippe ein sehr geringes Gesundheitsrisiko für Menschen darstellt, können Menschen nach dem Anfassen eines kranken Vogels diese hoch ansteckende Krankheit auf andere Vögel übertragen“, warnte sie und fügte hinzu: „Vögel sollten daher nicht von der Öffentlichkeit angefasst werden.“
Laut Kemper hat der Staatstierarzt aus Walvis Bay bereits Proben von einigen toten Vögeln zur weiteren Analyse gesammelt und an ein Labor geschickt. Die Ergebnisse liegen noch nicht vor. Die Ursache der aktuellen Vogelsterbe ist somit noch nicht bestätigt, doch Kemper hofft, dass es eine andere Erklärung gibt.
Eine Ausbreitung der Vorgelgrippe wäre aber nicht das Mal in Namibia. Mindestens 600 Pinguine sind vor gut drei Jahren bei Lüderitzbucht an einer Vogelgrippe verendet (AZ berichtete). Da Pinguine und Kormorane gewöhnlich nahe beieinander leben, könne sich die Krankheit schnell von einer Art zur anderen ausbreiten, meint Kemper. Ihr zufolge wurde im benachbarten Südafrika eine Massentötung von Geflügel durchgeführt, um die Krankheit einzudämmen.
Laut Naude Dreyer von der Umweltorganisation Ocean Conservation Namibia (OCN) wurde etwa 20 Prozent der Kormoranpopulation in Südafrika infolge des Virus ausgelöscht. „Es gibt den Verdacht, dass das Virus von dort stammt“, sagte er. Ihm zufolge gibt es ab und zu vereinzelte Fälle von toten Seevögeln, aber „die derzeitige Anzahl von Vögeln, die sterben und sich krank verhalten, ist besorgniserregend“.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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