Verhaltensstudie in Ongava läuft
Was haben beleuchtete Wasserstellen für Auswirkungen auf die Wildtiere?
Viele künstliche Wasserstellen werden für Touristen nachts beleuchtet. Was das für Auswirkungen auf die Wildtiere hat, ist bislang noch nicht erforscht. Das will das Ongava Forschungszentrum mit seiner laufenden Untersuchung ändern, indem es das Verhalten der Tiere analysiert.
Von Tanja Kipke
Windhoek
Dass der Wildtiertourismus Auswirkungen auf die Tiere und ihren Lebensraum hat, ist bewiesen. Die positive Seite ist, dass er Schutzgebiete schafft, das öffentliche Bewusstsein zu Naturschutz schärft und Forschungsmöglichkeiten fördert. Darüber hinaus gelangen Touristen auf Safaris in abgelegene Regionen von Schutzgebieten, in denen Wilderei stattfindet, und bieten so eine Schutzmaßnahme, um Wilderer bei der Suche nach verletzten Tieren abzuschrecken. Die negativen Auswirkungen sind am Verhalten der Tiere erkennbar. Eine Studie zeigte, dass afrikanische Elefanten als Reaktion auf den Touristendruck ihre Aggressivität erhöhten, sich aus touristischen Gebieten entfernten und ihre Wachsamkeit an Wasserlöchern zunahm. Auch eine verminderte Fortpflanzung und eine erhöhte Produktion von Stresshormonen hat der Wildtierbeobachtungstourismus zur Folge.
Künstliche Wasserstellen sind vor allem in der Trockenzeit eine rettende Anlaufstelle für die Tiere. Zu touristischen Zwecken werden sie in einigen Schutzgebieten nachts künstlich beleuchtet, so auch im Etoscha-Nationalpark und im daran angrenzenden Ongava-Wildreservat. Über die Auswirkungen dieser künstlichen Beleuchtung auf die Säugetiere ist bislang wenig bekannt. Daher führt das Ongava Forschungszentrum derzeit eine Studie durch, die genau das Verhalten der Tiere untersucht. Jessy Patterson erklärt in einem Blogbeitrag, wie sie bei der Forschung vorgehen.
„In dieser Studie untersuchen wir sieben Wasserlöcher auf Ongava und vergleichen das Verhalten von Säugetieren zwischen zwei Wasserlöchern, an denen neu künstliches Licht installiert wurde, mit zwei dunklen Wasserlöchern sowie drei Wasserlöchern, die schon seit langem beleuchtet sind.“ An zwei der Wasserlöcher seien erst kürzlich Lichter installiert worden. „Die Anwesenheit und das Verhalten von Säugetieren an jeder Wasserstelle werden mithilfe von Kameras und Videokameras überwacht“, beschreibt Petterson das Vorgehen weiter. „Derzeit werden bereits Daten gesammelt, die Kameras sind seit Anfang August aktiv.“
Seit Anfang September werden die Lichter für die Dauer von zwei Monaten eingeschaltet und anschließend wieder ausgeschaltet. „Dadurch können wir nicht nur die Reaktion der Tiere auf das neue Licht erfassen, sondern auch, wie lange es dauert, bis sie wieder zu ihrem normalen Verhaltensmuster zurückkehren, bevor das Licht eingeschaltet wird.“
Verhaltensweisen analysieren
Um die Videodaten zu analysieren, verwenden die Forscher BORIS – Behavioral Observation Research Interactive Software, eine elektronische Ethogramm-Software, die es ermöglicht, die Videos abzuspielen und Verhaltensweisen für jede Art zu klassifizieren. „Wir werden uns auf Wachsamkeit, Trinken, Ausruhen und die Bewegung zum/vom/um das Wasserloch konzentrieren.“ Für jede Art ermitteln sie die Zeit, die sie an den Wasserlöchern verbringen, die Anzahl der Besuche an den Wasserlöchern und die Anzahl der einzelnen Verhaltensereignisse. Anschließend werden diese zwischen Wasserlochtypen verglichen (in Lodges langfristig beleuchtet, dunkel und erst kürzlich beleuchtet) und die Überlappung der Aktivitätsmuster zwischen den einzelnen Wasserlochtypen ermitteln. „Dadurch können wir visualisieren, wie sich die Aktivitätsmuster der einzelnen Arten je nach Wasserlochtyp unterscheiden“, so Petterson.
Abhängig von den Ergebnissen wird Ongava entscheiden, ob die Lichter mit Farbfiltern versehen werden sollen und ob auch das Verhalten der Tiere unter dem Farblicht untersucht werden soll. Beispielsweise geht man davon aus, dass rote Lichter weniger störend sind als weiße Lichter. Die Ergebnisse der Studie werden im nächsten Jahr vorliegen.
Windhoek
Dass der Wildtiertourismus Auswirkungen auf die Tiere und ihren Lebensraum hat, ist bewiesen. Die positive Seite ist, dass er Schutzgebiete schafft, das öffentliche Bewusstsein zu Naturschutz schärft und Forschungsmöglichkeiten fördert. Darüber hinaus gelangen Touristen auf Safaris in abgelegene Regionen von Schutzgebieten, in denen Wilderei stattfindet, und bieten so eine Schutzmaßnahme, um Wilderer bei der Suche nach verletzten Tieren abzuschrecken. Die negativen Auswirkungen sind am Verhalten der Tiere erkennbar. Eine Studie zeigte, dass afrikanische Elefanten als Reaktion auf den Touristendruck ihre Aggressivität erhöhten, sich aus touristischen Gebieten entfernten und ihre Wachsamkeit an Wasserlöchern zunahm. Auch eine verminderte Fortpflanzung und eine erhöhte Produktion von Stresshormonen hat der Wildtierbeobachtungstourismus zur Folge.
Künstliche Wasserstellen sind vor allem in der Trockenzeit eine rettende Anlaufstelle für die Tiere. Zu touristischen Zwecken werden sie in einigen Schutzgebieten nachts künstlich beleuchtet, so auch im Etoscha-Nationalpark und im daran angrenzenden Ongava-Wildreservat. Über die Auswirkungen dieser künstlichen Beleuchtung auf die Säugetiere ist bislang wenig bekannt. Daher führt das Ongava Forschungszentrum derzeit eine Studie durch, die genau das Verhalten der Tiere untersucht. Jessy Patterson erklärt in einem Blogbeitrag, wie sie bei der Forschung vorgehen.
„In dieser Studie untersuchen wir sieben Wasserlöcher auf Ongava und vergleichen das Verhalten von Säugetieren zwischen zwei Wasserlöchern, an denen neu künstliches Licht installiert wurde, mit zwei dunklen Wasserlöchern sowie drei Wasserlöchern, die schon seit langem beleuchtet sind.“ An zwei der Wasserlöcher seien erst kürzlich Lichter installiert worden. „Die Anwesenheit und das Verhalten von Säugetieren an jeder Wasserstelle werden mithilfe von Kameras und Videokameras überwacht“, beschreibt Petterson das Vorgehen weiter. „Derzeit werden bereits Daten gesammelt, die Kameras sind seit Anfang August aktiv.“
Seit Anfang September werden die Lichter für die Dauer von zwei Monaten eingeschaltet und anschließend wieder ausgeschaltet. „Dadurch können wir nicht nur die Reaktion der Tiere auf das neue Licht erfassen, sondern auch, wie lange es dauert, bis sie wieder zu ihrem normalen Verhaltensmuster zurückkehren, bevor das Licht eingeschaltet wird.“
Verhaltensweisen analysieren
Um die Videodaten zu analysieren, verwenden die Forscher BORIS – Behavioral Observation Research Interactive Software, eine elektronische Ethogramm-Software, die es ermöglicht, die Videos abzuspielen und Verhaltensweisen für jede Art zu klassifizieren. „Wir werden uns auf Wachsamkeit, Trinken, Ausruhen und die Bewegung zum/vom/um das Wasserloch konzentrieren.“ Für jede Art ermitteln sie die Zeit, die sie an den Wasserlöchern verbringen, die Anzahl der Besuche an den Wasserlöchern und die Anzahl der einzelnen Verhaltensereignisse. Anschließend werden diese zwischen Wasserlochtypen verglichen (in Lodges langfristig beleuchtet, dunkel und erst kürzlich beleuchtet) und die Überlappung der Aktivitätsmuster zwischen den einzelnen Wasserlochtypen ermitteln. „Dadurch können wir visualisieren, wie sich die Aktivitätsmuster der einzelnen Arten je nach Wasserlochtyp unterscheiden“, so Petterson.
Abhängig von den Ergebnissen wird Ongava entscheiden, ob die Lichter mit Farbfiltern versehen werden sollen und ob auch das Verhalten der Tiere unter dem Farblicht untersucht werden soll. Beispielsweise geht man davon aus, dass rote Lichter weniger störend sind als weiße Lichter. Die Ergebnisse der Studie werden im nächsten Jahr vorliegen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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