Wut und Empörung
COP 29: UN-Generalsekretärs Worte verklingen hohl
Namibia ist bekanntlich eine der Parteien bzw. Länder, die stark durch vom Klimawandel betroffen sind. Umweltminister Shifeta versprach sich von den COP29-Unterhandlungen mehr internationale Gerechtigkeit und war in diesem Glauben nicht der Einzige. Doch ganz offensichtlich wenden sich die Industriestaaten jetzt sogar von ihren Pariser Versprechen ab.
Von dpa/Ellanie Smit/Frank Steffen
Baku/Windhoek
Nach dem (angeblichen) Kompromiss auf der Weltklimakonferenz (COP29 in Baku, Aserbaidschan) im Streit über Klimahilfen in Billionenhöhe haben mehrere Länder im Plenum ihrer Empörung und Wut freien Lauf gelassen. Die Vertreterin Nigerias bezeichnete die 300 Milliarden US-Dollar, die vor allem Industriestaaten jährlich bis 2035 aufbringen sollen, als „Witz und Beleidigung“. Indiens Vertreterin protestierte, man könne mit dem Beschluss absolut nicht einverstanden sein, weil die Zusagen viel zu gering seien: „Wir können das nicht akzeptieren.“
De facto hat das die Kritik aber keine Auswirkungen mehr, der Beschluss gilt. Die Äußerungen werden eher als Notiz zu Protokoll gegeben. Der aserbaidschanische Gipfelausrichter hatte den entscheidenden Text zuvor schnell mit dem üblichen Hammerschlag besiegelt. Etliche Staaten fühlten sich übergangen und beklagten, Wortmeldungen seien ignoriert worden.
Ein Vertreter Boliviens beklagte, die Entwicklungsstaaten würden mit ihrem Leid in der Klimakrise allein gelassen. Es breche eine Ära an, in der jeder nur seine eigene Haut retten wolle. Die Industriestaaten hätten eine historische Verantwortung für die Erderwärmung. Klimahilfen seien daher keine Wohltaten, „sondern eine rechtliche Verpflichtung“.
Am vergangenen Donnerstagabend hatte sich der namibische Umweltminister Pohamba Shifeta, der an dem Gipfel teilnahm, gegenüber Network Media Hub (NMH-Verlag) dahingehend geäußert, dass es so aussehe, als könnten die Parteien bei COP29 keine Einigung erzielen. Der größte Streitpunkt sei, dass die Industrieländer sich nicht an das Klimafinanzierungsabkommen halten würden, so wie es im Pariser Klimaabkommen vereinbart worden war. „Die Verhandlungen müssen über COP hinaus fortgesetzt werden. Das ist bedauerlich“, sagte Shifeta. Er fügte hinzu, dass Namibia eine formelle Stellungnahme abgeben werde, sobald sie von COP29 zurückgekehrt seien.
UN-Generalsekretär António Guterres hatte ebenfalls am Donnerstag, als COP29 seinem entscheidenden Abschluss entgegenging, einen eindringlichen Appell an die Weltführer und Verhandlungsführer gerichtet. Er forderte sie auf, ihre Differenzen zu überwinden und ein historisches Klima-Finanzabkommen zu erzielen.
Zu jenem Zeitpunkt verspürte er noch „eine Bereitschaft zur Einigung“. „Scheitern ist keine Option“, hatte er gewarnt und darauf hingewiesen, dass die Folgen von Untätigkeit katastrophal sein könnten. „Die Uhr tickt. COP29 geht in die entscheidende Phase“, meinte Guterres nachdem der erste Verhandlungsentwurf am Donnerstagmorgen bekannt wurde. Dieser hatte zu gemischten Reaktionen seitens Regierungsdelegationen und zivilgesellschaftlichen Gruppen geführt. Einige Streitpunkte, vor allem die Finanzierungsvorgaben bleiben darin weitgehend ungelöst.
„Ein Scheitern könnte sowohl kurzfristige Maßnahmen als auch die Ambitionen bei der Vorbereitung neuer nationaler Klimaschutzpläne gefährden“, warnte Guterres und fügte hinzu, dass dies das Erreichen irreversibler Kipppunkte im Klimasystem beschleunigen könnte. Er betonte die kritische Notwendigkeit eines ehrgeizigen neuen Klimafinanzierungsziels: ein umfassendes Finanzierungspaket, das Ressourcen für Entwicklungsländer mobilisiert und sie in die Lage versetzt, Klimaschutzpläne im Einklang mit dem 1,5-Grad-Celsius-Ziel umzusetzen.
Guterres hob zudem die Bedeutung der Finanzierung von Initiativen hervor, die den Ländern den Übergang zu sauberer, erschwinglicher Energie und die Reduzierung von Emissionen ermöglichen.
Baku/Windhoek
Nach dem (angeblichen) Kompromiss auf der Weltklimakonferenz (COP29 in Baku, Aserbaidschan) im Streit über Klimahilfen in Billionenhöhe haben mehrere Länder im Plenum ihrer Empörung und Wut freien Lauf gelassen. Die Vertreterin Nigerias bezeichnete die 300 Milliarden US-Dollar, die vor allem Industriestaaten jährlich bis 2035 aufbringen sollen, als „Witz und Beleidigung“. Indiens Vertreterin protestierte, man könne mit dem Beschluss absolut nicht einverstanden sein, weil die Zusagen viel zu gering seien: „Wir können das nicht akzeptieren.“
De facto hat das die Kritik aber keine Auswirkungen mehr, der Beschluss gilt. Die Äußerungen werden eher als Notiz zu Protokoll gegeben. Der aserbaidschanische Gipfelausrichter hatte den entscheidenden Text zuvor schnell mit dem üblichen Hammerschlag besiegelt. Etliche Staaten fühlten sich übergangen und beklagten, Wortmeldungen seien ignoriert worden.
Ein Vertreter Boliviens beklagte, die Entwicklungsstaaten würden mit ihrem Leid in der Klimakrise allein gelassen. Es breche eine Ära an, in der jeder nur seine eigene Haut retten wolle. Die Industriestaaten hätten eine historische Verantwortung für die Erderwärmung. Klimahilfen seien daher keine Wohltaten, „sondern eine rechtliche Verpflichtung“.
Am vergangenen Donnerstagabend hatte sich der namibische Umweltminister Pohamba Shifeta, der an dem Gipfel teilnahm, gegenüber Network Media Hub (NMH-Verlag) dahingehend geäußert, dass es so aussehe, als könnten die Parteien bei COP29 keine Einigung erzielen. Der größte Streitpunkt sei, dass die Industrieländer sich nicht an das Klimafinanzierungsabkommen halten würden, so wie es im Pariser Klimaabkommen vereinbart worden war. „Die Verhandlungen müssen über COP hinaus fortgesetzt werden. Das ist bedauerlich“, sagte Shifeta. Er fügte hinzu, dass Namibia eine formelle Stellungnahme abgeben werde, sobald sie von COP29 zurückgekehrt seien.
UN-Generalsekretär António Guterres hatte ebenfalls am Donnerstag, als COP29 seinem entscheidenden Abschluss entgegenging, einen eindringlichen Appell an die Weltführer und Verhandlungsführer gerichtet. Er forderte sie auf, ihre Differenzen zu überwinden und ein historisches Klima-Finanzabkommen zu erzielen.
Zu jenem Zeitpunkt verspürte er noch „eine Bereitschaft zur Einigung“. „Scheitern ist keine Option“, hatte er gewarnt und darauf hingewiesen, dass die Folgen von Untätigkeit katastrophal sein könnten. „Die Uhr tickt. COP29 geht in die entscheidende Phase“, meinte Guterres nachdem der erste Verhandlungsentwurf am Donnerstagmorgen bekannt wurde. Dieser hatte zu gemischten Reaktionen seitens Regierungsdelegationen und zivilgesellschaftlichen Gruppen geführt. Einige Streitpunkte, vor allem die Finanzierungsvorgaben bleiben darin weitgehend ungelöst.
„Ein Scheitern könnte sowohl kurzfristige Maßnahmen als auch die Ambitionen bei der Vorbereitung neuer nationaler Klimaschutzpläne gefährden“, warnte Guterres und fügte hinzu, dass dies das Erreichen irreversibler Kipppunkte im Klimasystem beschleunigen könnte. Er betonte die kritische Notwendigkeit eines ehrgeizigen neuen Klimafinanzierungsziels: ein umfassendes Finanzierungspaket, das Ressourcen für Entwicklungsländer mobilisiert und sie in die Lage versetzt, Klimaschutzpläne im Einklang mit dem 1,5-Grad-Celsius-Ziel umzusetzen.
Guterres hob zudem die Bedeutung der Finanzierung von Initiativen hervor, die den Ländern den Übergang zu sauberer, erschwinglicher Energie und die Reduzierung von Emissionen ermöglichen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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