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Zum Klimaschutz will Irland seinen Viehbestand deutlich verringern und erwägt auch die Tötung Zehntausender Milchkühe. Foto: Patrick Pleul, dpa
Zum Klimaschutz will Irland seinen Viehbestand deutlich verringern und erwägt auch die Tötung Zehntausender Milchkühe. Foto: Patrick Pleul, dpa

Zum Klimawohl

Irland erwägt Tötung Zehntausender Kühe
Von Mareike Graepel, dpa Dublin
Von Mareike Graepel, dpa

Dublin

Geht es nach der Butter-Werbung, sind die irischen Kühe die glücklichsten der Welt. Doch wenn sie lesen könnten, was in einem internen Papier des Landwirtschaftsministeriums in Dublin vorgeschlagen wird, dürfte das kaum noch zutreffen. Um die Klimaziele des EU-Mitglieds zu erreichen, könnten – so lautet ein Vorschlag – in den kommenden drei Jahren fast 200 000 Kühe getötet werden. Die 18 000 irischen Milchbauern fühlen sich überrollt.

„Es sollte bilaterale Gespräche geben, um einen Plan zu erstellen, der die ganze Branche mit ins Boot holt“, sagte Pat McCormack, Präsident des Verbands der irischen Milchlieferanten, der Deutschen Presse-Agentur. „Die Regierung muss Engagement zeigen und ein Budget vorlegen, um das zu finanzieren.“ Außerdem könne so ein Programm nur freiwillig sein.

Dass etwas geschehen muss, ist klar. Erst vor kurzem hatte die Umweltbehörde EPA mitgeteilt, das Land werde seine Klimaziele voraussichtlich deutlich verfehlen. Eines dieser Ziele besagt, dass allein die Emissionen des Agrarsektors bis 2030 um 4 bis 20 Prozent sinken sollten. Insgesamt will Irland im Rahmen der EU-Verordnung zur Lastenteilung die Emissionen des Landes um 30 Prozent im Vergleich zu 2005 senken.

Agrarminister Charlie McConalogue hatte bereits anklingen lassen, ein freiwilliges Klimaprogramm zur Verringerung des Milchviehbestands zu erwägen. Mittlerweile veröffentlichte die Zeitung „Irish Independent“ ein Papier. Darin ist die Rede davon, dass „Kernmaßnahmen“, die bisher zur Verringerung der Emissionen in der Landwirtschaft festgelegt wurden, in Kombination mit der „Verlagerung“ von Viehbeständen einen Weg zur Einhaltung der Klimaziele bieten könnten.

Konkret: „Ungefähr 65 000 Milchkühe pro Jahr müssten 2023, 2024 und 2025 aus dem Markt genommen werden.“ Die Lösung laute Keulung, schrieb der „Independent“. Die bis jetzt geplanten Maßnahmen reichten nicht aus, um die Klimaziele zu erreichen, heißt es in den Unterlagen. Um die Lücke zu schließen, müssten nach Ansicht des Ministeriums in den kommenden Jahren „10 Prozent des Viehbestands durch andere Aktivitäten ersetzt“ werden. Das wären 740 000 Tiere.

Die Regierung sei fest entschlossen, den Landwirten „freiwillige, finanziell attraktive Optionen zu bieten, zu denen auch die Diversifizierung gehört“, sagt eine Sprecherin des Agrarministeriums. Von 3000 Euro je Kuh und jährlich 200 Millionen Euro bis 2025 ist im „Independent“ die Rede.

Die Sprecherin betont, das Papier sei „Teil eines Beratungsprozesses“ und gehöre zu verschiedenen Optionen, die geprüft würden. „Es handelt sich nicht um eine endgültige politische Entscheidung.“ Die Branche habe bereits ein hohes Maß an Nachhaltigkeit gezeigt. Dieser Ehrgeiz müsse ausgebaut werden.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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