Loading svg Please wait while we translate the article

Manager Charlie P äußert sich zu Young Buck und 50 Cent

Wenn man sich mit der Hip Hop-Geschichte der USA beschäftigt, vom tiefen Süden bis zur Ostküste und dem legendären Erbe von G-Unit, gibt es eine stille Schlüsselfigur, die, so sehr man es dreht und wendet, eine erstaunliche Anzahl von bekannten Namen im Rap miteinander verbindet: Es gibt nur wenige, die „so sehr Tennessee" und „so sehr Nashville" sind wie Charlie P - Manager von Young Buck, bewundertes Mitglied von G-Unit und polarisierender Beef-Gegner von 50 Cent, sowie Tourmanager von DJ Paul. Wir haben mit dieser schillernden Persönlichkeit gesprochen.
Katharina Moser
Von Katharina Moser

Es ist kurz vor Mittag in Nashville, und draußen tobt ein Sturm. Aber es bräuchte mehr als nur das, um Charlie P von dem abzuhalten, was er wirklich gut kann – sein Netzwerk im Hip Hop-Business ausbauen und über die Geschichten sprechen, die US-Rap dorthin gebracht haben, wo er heute ist. „Ich habe eine Tasse Kaffee, mir geht es gut", sagt Charlie mit einem warmen Lachen. Das neue Jahr hat für ihn gut begonnen, und er möchte auf der Arbeit aufbauen, die er im Jahr 2022 geleistet hat. „2022 war für mich persönlich und beruflich ein Jahr der Klarheit", sagt er.

Nach so vielen Jahren im Geschäft hat er einen langen Weg zurückgelegt, und der Einfluss, den er auf die Hip Hop-Branche hatte, reicht aus, um Lexika zu füllen. Seine Karriere begann um 1999 als Rapper, doch schon bald gründete er die Artist Development Company BlackFly Music. Von da an baute er sein Unternehmen als Manager und Videodirektor weiter aus. „Innerhalb eines Jahres hatten wir etwa 180 Musikvideos fertiggestellt und ein Netzwerk von hungrigen, unterhaltsamen Underground-Künstlern aufgebaut – wir begannen, wirklich wahrgenommen zu werden. Einige der großen Künstler wurden auf unsere Arbeit aufmerksam.“ Zu ihnen gehörten DJ Paul und Gangsta Boo von Three Six Mafia und Young Buck. „Der erste bekannte Künstler, mit dem ich gearbeitet habe, war Bizarre von D12, der Hip-Hop-Formation, die Eminem zu Ruhm verholfen hat. Von da an bauten wir ein Netzwerk von Künstlern auf, die versuchten, in der Branche bekannt zu werden, und nach Kollaborationen suchten."

Im Genre gut vernetzt

Diese vielfältigen Kontakte in die Branche ermöglichten es ihm, mit jenen Rappern in Kontakt zu kommen, die das Genre und seine Geschichte wie keine anderen geprägt haben – darunter Young Buck, ebenfalls ein Nashville-Original, der an mehreren Tupac-Songs mitwirkte und Mitglied der berühmten Hip Hop-Formation G-Unit um 50 Cent war. Buck war Teil der Gruppe um 50, Tony Yayo und Lloyd Banks für Alben wie „Get Rich or Die Tryin". Nach einem Streit um medienwirksame Anschuldigungen und Diss-Tracks wurde er jedoch einige Jahre später von 50 Cent aus dem Unit geworfen. Charlie managt Young Buck nun schon seit fast einem Jahrzehnt und hat maßgeblich dazu beigetragen, die beiden Rap-Mogule wieder im Unit zu versöhnen. „Damals machte Buck seine Sache mit 50 Cent durch. So wie ich das sehe, repräsentiert Buck meine Stadt. Es war immer mein Ziel, mit Young Buck zu arbeiten. Ihm zu helfen und die größere Seite seiner Karriere und seines Talents zu zeigen, aber auch die der Stadt, aus der ich komme", erzählt Charlie. Wahrscheinlich hätte damals niemand geahnt, wie sehr Charlie mit dieser Vision Erfolg haben würde – und welche Auswirkungen sein Engagement auf nichts Geringeres als die Geschichte des Hip Hop haben würde.

Der Versöhner von 50 Cent und Young Buck

„Im Jahr 2014 kam Buck aus dem Gefängnis. Er fing dann an, viel zu freestylen, und auch Yayo machte eine Menge Soloprojekte. G-Unit bewegte sich zu dieser Zeit nicht mehr als Ganzes", erinnert sich Charlie, der seine Finger genau am Puls der Zeit hat. „Ich habe Buck gefragt, was war wirklich das Problem zwischen dir und 50 Cent. Wir hatten noch nicht im Detail darüber gesprochen. Also sagte ich, ich werde mich an 50 wenden. Und Buck sagte: Mann, was auch immer." Charlie schmunzelt bei diesem Gedanken. „Das Internet war voll von Leuten, die G-Unit wieder zusammenkommen sehen wollten. Ich habe eine Mail an 50´s Management geschickt, aber keine Antwort erwartet. Die beiden waren Weltstars. Wir bekamen wirklich eine Menge Zuspruch." Inmitten dieser Berühmtheit war der Streit zwischen 50 Cent und Young Buck so kontrovers und hasserfüllt, dass niemand große Hoffnungen auf eine einfache Versöhnung hatte - außer Charlie. „Ungefähr einen Tag, nachdem ich die E-Mail verschickt hatte, waren wir im Studio und ich bekam einen Anruf, und es war 50 Cent. Und ich sagte zu ihm: Mann, es ist lange genug her. Der Streit hatte sechs oder sieben Jahre gedauert. Ich hatte allerdings noch nicht mit Buck darüber gesprochen." Charlie grinst. „Und 50 Cent meinte, ok, holen wir ihn ans Telefon. Also ging ich zu Buck ins Studio und fragte: Bist du bereit für einen Anruf? Buck sagte: Wovon redest du? Und ich sagte, ich habe 50 Cent am Telefon." Man kann den Enthusiasmus in Charlies Stimme hören, wenn er sich an die Geschichte erinnert – eine unverkennbare Liebe für das Genre, gemischt mit dem bescheidenen Wunsch, einen Beitrag dazu zu leisten. „In dem Moment, als Buck ans Telefon ging, war es, als hätten sie keinen Tag verpasst." Charlie weiß, wie überraschend das für diejenigen ist, die nur die sensations- und konflikthungrige Berichterstattung der Branche und der Boulevardmedien kennen, die seit Jahren mit ihren Diss-Tracks, veröffentlichten Telefonmitschnitten, Labelkonflikten, Gerichtsverfahren und Deal-Gerüchten Schlagzeilen machen. „Oh ja, das hat mich und alle anderen überrascht. Ich konnte es nicht glauben. Wie viel Zeit da verloren gegangen ist", denkt Charlie und verrät noch mehr über die beiden Rapper und ihren Streit: „Es gibt kein persönliches Problem zwischen 50 Cent und Young Buck. Im Geschäft, um der Wahrnehmung in der Branche willen, ja. Aber von Mann zu Mann haben sich 50 Cent und Young Buck wirklich gut verstanden. Sie haben eine Menge Liebe und Respekt füreinander. Hip Hop ist einfach eine der dreckigsten Branchen überhaupt", erklärt Charlie. Ein paar Tage nach dem entscheidenden Telefonat war die Gruppe in New York beim Summer Jam – für ihre G-Unit-Reunion. Lag es also an Charlie, dass sich die legendäre Formation nach jahrelanger Fehde wieder zusammenfand? In gewisser Weise ja, aber er bleibt gerne bescheiden. „Ich habe die Initiative ergriffen, um Bucks Ego oder seinen Stolz oder was auch immer beiseite zu schieben und das Gespräch wieder aufzunehmen. Und es wurde gut aufgenommen. Ich habe nur meinen Teil getan."

Da Buck aus dem Süden stammt, ist es besonders, wie seine Musik und sein Stil zu G-Unit und zu 50 Cent passen, und es ist ein Ausdruck dessen, was Hip Hop leisten kann – verschiedene Geschichten mit unterschiedlichen Hintergründen in einer künstlerischen Botschaft zu vereinen. „Sieh dir 50 Cent an – er kommt von der Ostküste und hat sich mit Dr. Dre aus L.A., mit Eminem aus dem mittleren Westen und mit Young Buck aus dem Süden zusammengetan. Sieh dir diese Chemie an, sieh dir an, wie besonders sie waren. Es spielt keine Rolle, was passiert ist, was irgendjemand tut, was irgendjemand sagt – das ist ein Kapitel der Hip Hop-Kultur für immer. Es wird nie verschwinden. Und ich bin stolz darauf." Gleichzeitig blickt Charlie optimistisch in die Zukunft des Hip-Hop. „Alle Rapper, die jetzt auftreten, sind mit der G-Unit aufgewachsen. Sie huldigen ihnen. Wir nannten es das goldene Zeitalter. Aber die nächste Generation muss ihre eigenen G-Units aufbauen."

Ein Blick hinter die Kulissen

Hip Hop-Geschichte wird, wie Charlies bisheriges Lebenswerk zeigt, nicht nur von den Rap-Superstars geschrieben, von den Gesichtern in millionenfach angeklickten Youtube-Videos, von den Namen, die in amerikanischen Boulevardmagazinen immer wieder auftauchen. Sie wird ebenso sehr von den Menschen hinter den Berühmten geschrieben, von denen, deren Geschichten von Kampf und Widerstandskraft sich in eben jenen Songs widerspiegeln, die sie mit ins Leben gerufen haben. „Diese Leute haben viele verrückte Geschichten zu erzählen. All die Leute hinter den Kulissen, die Videoregisseure, Fotografen, Assistenten, Modedesigner, Fahrer, Sicherheitsleute – wir sprechen über diese Leute, weil sie eine andere Seite der Geschichte der Rap-Ikonen kennen, die die Fans verehren. Es ist eine Bruderschaft zwischen allen", sagt Charlie.

Wer ist nun Charlie, neben der sympathischen Stimme am anderen Ende unseres Videotelefonats, neben dem Manager, der Einfluss auf die Geschichte des Hip Hop genommen hat? „Ich komme aus den gleichen Slums wie jeder andere Gangster-Rapper hier draußen. Aber das definiert mich nicht, es hat mich nur zu dem gemacht, was ich bin. Ich habe mich weiterentwickelt und gelernt, dass ein Lächeln unbezahlbar ist. Glücklichsein ist unbezahlbar. Ich habe so viel, worauf ich stolz sein kann, wofür ich dankbar bin. Ich habe eine Menge durchgestanden. Und ich möchte diese Energie mit der Welt teilen", antwortet er. „Ich kümmere mich nicht um Auszeichnungen. Mir geht es darum, für einzelne Menschen etwas zu bewirken. Was ich tue, ist nicht das, was mich ausmacht. Ich bin kein Manager. Ich bin ein Mann, der managen kann. Ich bin kein Rapper, ich bin ein Mann, der rappen kann." Er lacht wieder – ein ansteckendes Lachen, das sicherlich genauso viel zur Antwort auf unsere Frage beiträgt wie seine Worte. Und so wird klar, dass Hip Hop nicht nur eine Melodie ins Ohr und ein berühmtes Gesicht vor Augen ruft – auf eine viel tiefergehende Weise ist es eine ganz neue Welt, die sich mit Hip Hop vor denjenigen entfaltet, die bereit sind zuzuhören.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu hinterlassen

Katima Mulilo: 23° | 38° Rundu: 24° | 35° Eenhana: 23° | 35° Oshakati: 25° | 34° Ruacana: 24° | 35° Tsumeb: 22° | 33° Otjiwarongo: 20° | 32° Omaruru: 22° | 36° Windhoek: 21° | 33° Gobabis: 23° | 34° Henties Bay: 15° | 19° Swakopmund: 15° | 16° Walvis Bay: 14° | 23° Rehoboth: 21° | 34° Mariental: 21° | 36° Keetmanshoop: 18° | 36° Aranos: 22° | 36° Lüderitz: 15° | 26° Ariamsvlei: 18° | 36° Oranjemund: 14° | 22° Luanda: 24° | 25° Gaborone: 22° | 36° Lubumbashi: 17° | 34° Mbabane: 18° | 32° Maseru: 15° | 32° Antananarivo: 17° | 29° Lilongwe: 22° | 35° Maputo: 22° | 36° Windhoek: 21° | 33° Cape Town: 16° | 23° Durban: 20° | 26° Johannesburg: 18° | 33° Dar es Salaam: 26° | 32° Lusaka: 22° | 36° Harare: 20° | 31° #REF! #REF!